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v.l.n.r.: Jochen Johannink (Vorstand der Kasseler Sparkasse), Dr. Susanne Völker (Kulturdezernentin), Felicitas Hoppe, Oberbürgermeister Chistian Geselle, Lukas Linder, Dr. Friedrich Block (Kurator der Stiftung Brückner-Kühner) | (c) Anja Köhne (Stiftung Brückner-Kühner)
v.l.n.r.: Jochen Johannink (Vorstand der Kasseler Sparkasse), Dr. Susanne Völker (Kulturdezernentin), Felicitas Hoppe, Oberbürgermeister Chistian Geselle, Lukas Linder, Dr. Friedrich Block (Kurator der Stiftung Brückner-Kühner) | (c) Anja Köhne (Stiftung Brückner-Kühner)

(Kassel) „Kröne dich selbst – sonst krönt dich keiner!“, sagt Felicitas Hoppe. Am 17. Juli wurde die Schriftstellerin nun aber mit dem Kasseler Literaturpreis für grotesken Humor unter Corona-Bedingungen gekrönt.

Der Preis, bestehend aus 10.000 Euro und einer Bronze-Skulptur der Bildhauerin E.R. Nele, wurde statt im Kasseler Rathaus ausnahmsweise in der Grimmwelt Kassel in einem kleinen Kreis geladener Gäste verliehen. Zugleich erhielt der Schweizer Autor und Dramatiker Lukas Linder den Förderpreis Komische Literatur in Höhe von 3000 Euro. Vorgeschlagen von seinem Verlag Kein & Aber aus Zürich, hatte er sich gegenüber Nominierungen von knapp 40 Verlagen durchgesetzt.

Oberbürgermeister Christian Geselle hob in seiner Ansprache hervor, wie wichtig es sei, dass die gemeinsam von der Stadt Kassel und der Stiftung Brückner-Kühner vergebene Auszeichnung trotz widriger Umstände öffentlich und würdig verliehen werde. Den Gründern der Stiftung, dem Schriftstellerpaar Christine Brückner und Otto Heinrich Kühner, die in diesem Jahr beide 100 Jahre alt geworden wären, sei die Stadt zu stetem Dank verpflichtet und ehre sie.

Literaturpreis über Stadtgrenzen Kassels hinaus bekannt

Stiftungsrätin Friederike Emmerling betonte, der Kasseler Literaturpreis für grotesken Humor zähle wie wenige andere zu den bedeutenden unter den über 1000 jährlich vergebenen Literaturpreisen und mehre wie auch die weitere Arbeit der Stiftung Brückner-Kühner das Ansehen Kassels als Kulturstadt weit über deren Grenzen hinaus.

Die Lobreden hielten für Felicitas Hoppe der Berliner Germanist Prof. Dr. Steffen Martus und für Lukas Linder Ulle Bourceau vom Zürcher Verlag Kein & Aber:

Nur, weil es kein ideales Leben gibt, wie Felicitas Hoppe sagt“, heißt es in der Laudatio von Steffen Martus, „benötigen wir Literatur, nur weil in der Welt die Gegensätze aufeinander angewiesen sind, nur weil die Welt also konstitutiv grotesk ist und weil es sich um eine humorbedürftige Welt handelt.“ Literatur sei ein Akt der Selbstbehauptung und darin liege auch das Märchenhafte von Felicitas Hoppes Erzählkunst des feinen Humors.

Und Ulle Bourceau sagte zu Lukas Linder: „Seine meisterhafte Verbindung von tragischen und komischen Elementen verdeutlichen den inneren Konflikt seiner Figuren, man leidet mit ihnen, man lacht über ihre liebenswerte Ungeschicktheit und fragt sich zugleich, ob man lachen darf. Immer wieder ist man verblüfft über Lukas Linders überbordende Fantasie und spürt zugleich, dass die Realität seiner Figuren gar nicht so weit weg ist von einem selbst.

Die Realität (Lukas Lindners) Figuren ist gar nicht so weit weg von einem selbst

Ulle Bourceau

Felicitas Hoppe bedankte sich mit dem Vortrag glänzenden Stellen aus ihrem Debüt „Picknick der Friseure“ und aus ihrem bislang letzten Werk „Prawda“. Lukas Linder las aus „Der letzte meiner Art“.

Umrahmt wurde die Veranstaltung vom Schlagzeug-Ensemble der Universität Kassel (Leitung: Olaf Pyras) mit einer furiosen Interpretation des „Trio per uno“ des deutsch-serbischen Komponisten Nebojsa Živković.

Hoppes Humor als Zugang zur Lebenskunst

Der Stiftungsrat hat seine Wahl von Felicitas Hoppe als Preisträgerin wie folgt begründet:

Felicitas Hoppes einzigartigem und vielfältigem Oeuvre liegt auf allen Ebenen des Schreibens Humor als Haltung zur Welt und als Quelle literarischer Einbildungskraft zugrunde. Ihre faszinierende poetische Beweglichkeit hat sagen- und märchenhaft verdichtete Geschichten hervorgebracht, die von „Picknick der Friseure“ bis „Prawda“ reichen. Gelehrt und vergnüglich werden dabei viele volkstümliche und hochliterarische Traditionen eingeflochten und fortgesponnen. So wird erzählt und zugleich gewitzt gezeigt, wie Erzählen vor sich geht. Komik ist dabei Mittel zur Distanzierung wie zum Lustgewinn, fein dosiert und doch reichhaltig eingesetzt, ob nun als ironische Metafiktion, als Sprach-, Figuren- oder Situationskomik oder auch bloß als Kalauer. Das Grotesk-Komische und mit ihm Verfremdung und Verrätselung bescheren dem Lesepublikum eine entschleierte und erfrischte Wahrnehmung, ein waches Staunen bei der Erkundung von Fiktionen und Wahrheiten: Der groteske Humor von Felicitas Hoppes Sprachkunst eröffnet auf ausgesprochen zugewandte Weise einen neuen Zugang zur Lebenskunst.

Komik der Peinlichkeit: Lukas Linder mit Literaturpreis ausgezeichnet!

Knapp 40 Verlage hatten Vorschläge eingereicht. Der Stiftungsrat entschied sich für den vom Zürcher Verlag Kein & Aber vertretenen Autor Lukas Linder. Mit seinen beiden dort erschienenen Romanen „Der letzte meiner Art“ und „Der Unvollendete“ sowie auch in zahlreichen erfolgreich aufgeführten Theaterstücken habe Linder gezeigt, dass er die Kunst des Grotesk-Komischen versiert beherrsche, so die Jury: „Ironie, Sprachwitz, Karikatur, pointierte Dialogführung, oft bizarre Situationskomik und ein Tableau skurriler und kauziger Figuren sind Mittel seiner humoristisch-melancholischen Poetik des Scheiterns und der Peinlichkeit. Mit viel Mitgefühl lässt Lukas Linder Anti-Helden auftreten, deren negativer Narzissmus die Brüchigkeit gegenwärtiger Orientierungsstrategien in der Leistungsgesellschaft tragikomisch spiegelt.

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