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Christian Vogel Egal was kommt 2 web
Der Fernsehjournalist Christian Vogel hat 22 Länder mit dem Motorrad bereist. Daraus entstand der Film »Egal was kommt«. Previews gibt’s in Kassel, Marburg und Warburg.

333 Tage, 22 Länder und 50 000 Kilometer unter den Motorradreifen: Damit kehrte der Fernsehjournalist Christian Vogel nach Deutschland zurück. Für diese Reise hängte der Wahl-Kasseler seinen Job an den Nagel, verließ Familie und Freunde – und hielt seine Erlebnisse aus aller Welt mit der Kamera fest.

Der so entstandene Film »Egal was kommt« erzählt von dieser einmaligen Reise. Bevor die Previews in Kassel, Marburg und Warburg starten, führte Wildwechsel ein Interview mit dem Weltreisenden.

Du warst 333 Tage lang unterwegs, hast 22 Länder bereist und 50 000 Kilometer mit dem Motorrad zurückgelegt. Das ist eine lange Zeit und eine weite Strecke, kannst du deine Reise kurz in ein paar Sätzen zusammenfassen?

Ich kann es sogar in einem Satz: Meine Reise war ein Abenteuer.

Was hat Dich zu der Reise bewegt?

Ich hatte sehr lange eine tiefe Sehnsucht in mir, die irgendwann schon fast zu einer Lust wurde. Da gab es irgendwann keine Alternative mehr – ich musse es einfach losfahren.

Wieso ist das keine Aufgabe für jedermann? Was war die größte Herausforderung?

Das war eigentlich ich selbst. Immer zuversichtlich zu bleiben und Vertrauen in das Leben zu haben, ist gar nicht so leicht wenn man eine Woche im Regen unterwegs ist oder mal Fieber hat. Am schwersten war das bei meinem Unfall in Indien, deswegen ist das auch das Thema unseres Films. Es geht letztlich darum, worum das Leben auch geht: Immer zuversichtlich zu bleiben und auch in schweren Momenten darauf zu vertrauen, dass es weitergeht.

Christian Vogel - Egal was kommt - Pressebild
Christian Vogel – »Egal was kommt« – Pressebild

Hattest du Angst vor und/oder während deiner Reise, wenn ja wovor?

Angst nicht, aber gehörigen Respekt. So eine Reise ist ein riesiges Ding – zumindest im Kopf. Ich habe mich vor und zu Beginn der Reise ständig gefragt, was wann und wo passiert und wie ich dann wohl reagiere. Aber dann kommt es doch alles anders. Die Angst des Unvorhersehbaren zu überwinden ist ein Lernprozess, durch den man – glaube ich – auf so einer Reise gehen muss. Dabei haben mir vor allem die Menschen um mich herum, aber auch meine Familie und meine Freundin geholfen.

Was hast Du auf deiner Reise über den Umgang mit Menschen gelernt?

Ich habe vor allem Vorurteile abgebaut und gelernt, dass die meisten Menschen auf der Welt ziemlich in Ordnung sind.

 

 

Was war das unnötigste Objekt, das du mitgenommen hast, und was das wichtigste?

Das unnötigste Objekt war auf jeden Fall die Computermaus – die habe ich nach einer Woche zurückgeschickt. Und das Wichtigste war die Stirnlampe. Ich weiß nicht wie Menschen früher ohne so ein Ding klargekommen sind.

Wie schwer war die Trennung von deiner Familie und deinen Freunden für Dich?

Die Trennung von meiner Familie war natürlich schwer, aber noch schwerer war die Trennung von meiner Freundin. Zu der Zeit waren wir noch gar nicht lange zusammen und frisch verliebt. Das tat sehr weh.

Christian Vogel - Egal was kommt - Pressebild
Christian Vogel – Egal was kommt – Pressebild

Die Arbeit als Fernsehjournalist hat Dich insofern frustriert, als dass Du nur noch „Fließbandarbeit“ gemacht hast. So sollte es nicht weitergehen. Wie soll es denn nun für Dich weitergehen?

Der Frust entstand vor allem aus dieser Sehnsucht in mir. Heute arbeite ich – dank großartigen Vorgesetzten und Kollegen – wieder in derselben Redaktion und sogar an denselben Projekten. Doch ich sehe die Welt aus einer anderen Perspektive. Ich habe eine gewisse Gelassenheit entwickelt und spüre diese Frustration nicht mehr.

Wenn du die Reise nochmal machen würdest, was würdest du ändern und was genau gleich machen?

Ich würde auf jeden Fall meine Freundin mitnehmen und wieder mit dem Motorrad fahren. Ich würde aber viel weniger planen und die Dinge einfach auf mich zukommen lassen.

Was war die schönste Erkenntnis, die du auf der Reise gemacht hast?

Ich habe gelernt, dass es etwas Wunderbares ist, wenn Menschen für einen da sind.

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Von Lukas Nickel

Freier Autor

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