
(Elgershausen) im September diese Jahres wird die Ritters Burg in Elgershausen erneut zum Schauplatz eines besonderen musikalischen Abends. Peter Bursch, Gitarrenlehrer, Musiker und Autor, tritt gemeinsam mit seiner legendären Band Bröselmaschine auf. Im Oktober 2024, im Vorfeld seines letzten Auftritts in der Rittersburg sprach Linus Thiehoff von Wildwechsel.de mit dem Mann, der Millionen das Gitarrenspiel beigebracht hat.
Exklusiv Interview mit Peter Bursch im Interview
Burschs Karriere als Musiker und Lehrer begann bereits in den 60er Jahren. Sein praxisorientierter Ansatz, der ohne Noten auskommt und stattdessen auf Tabulaturen setzt, machte ihn schnell bekannt. „In meiner Jugend wurde ich oft von anderen gefragt, ob ich ihnen etwas auf der Gitarre zeigen kann“, erzählt Bursch.
Dieses frühe Interesse an der Weitergabe seines Wissens mündete in Gitarrenkurse mit bis zu 300 Teilnehmern, die er später in Volkshochschulen gab. Der Erfolg seiner ersten Unterrichtshefte führte schließlich zu einer Veröffentlichung – zunächst nach vielen Absagen durch Verlage, doch am Ende wurde sein Gitarrenbuch millionenfach verkauft.
Peter Bursch: Gitarrenunterricht der unkonventionellen Art
Seit den 1970er Jahren ist sein „Goldenes Gitarrenbuch“ ein Bestseller und wurde weltweit in mehrere Sprachen übersetzt. „Ich habe Tabulaturen in Deutschland populär gemacht. Im Ausland werden meist nur Tabulaturen verwendet. Das ist viel lockerer“, so Bursch in einem Interview. Mehr als eine Million verkaufte Exemplare und zahlreiche prominente Schüler, wie etwa die Gitarristen der Scorpions, zeugen von seinem großen Einfluss auf die Musikausbildung in Deutschland.
Bröselmaschine: Eine Band, die die deutsche Krautrock-Szene mitgeprägt hat
Neben seiner pädagogischen Arbeit ist Bursch auch als Musiker bekannt. Mit seiner Band Bröselmaschine, die 1968 gegründet wurde, formte Bursch den Sound des deutschen Krautrocks entscheidend mit.
Die Band, deren Musik sich zwischen Folk, Blues und Psychedelic bewegt, spielte unter anderem mit Pink Floyd und Uriah Heep und ist bis heute aktiv. Auch in ihrem Konzert in der Ritters Burg werden sie diese einzigartige musikalische Vielfalt präsentieren.
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Musik und Lehre: Wie Peter Burschs Erfahrungen als Straßenmusiker seine Karriere prägten
Im Interview verrät Bursch auch, wie sehr ihn seine Zeit als Straßenmusiker durch halb Europa geprägt hat. „Auf der Straße zu spielen hat mein Selbstbewusstsein vor Publikum gestärkt“, erinnert er sich. Diese Erfahrungen haben nicht nur seine Bühnenpräsenz, sondern auch seine Lehrmethoden beeinflusst, die bis heute innovativ und unkonventionell bleiben.

Peter Bursch im Interview
Sie gelten als „Gitarrenlehrer der Nation“. Was hat Sie dazu inspiriert, Gitarrenunterricht zu geben und Bücher darüber zu schreiben?
In meiner Jugend konnte ich schon einige Sachen gut auf der Gitarre spielen. Ich wurde von anderen Jugendlichen gefragt ob ich ihnen etwas zeigen könne.
1968 zwischen einer Tournee mit meiner Band Bröselmaschine habe ich Volkshochschulkurse angeboten mit bis zu 300 Anmeldungen.
Unter anderem waren die Scorpions Gitarristen bei mir Schüler. Weil immer mehr Leute mich nach Ratschlägen gefragt haben, habe ich Hefte gestaltet und diese in meinem Umfeld verteilt.
Dieses Heft habe ich dann bei Verlagen eingereicht, die es reihenweise abgelehnt haben, z.B. der Schott Verlag hat es abgelehnt, weil ich in meinem Buch Songs ohne Noten vermittle.
Auch der Voggenreiter Verlag wollte erst nicht, ich konnte den Chef aber überreden, da ich für sein Schallplatten-Label als Musiker aktiv war. Und das Buch ging durch die Decke. Wie viele Exemplare verkauft wurden kann ich nicht sagen, mir wurde aber das „Goldene Gitarrenbuch“ verliehen, was bedeutet, dass es mehr als 1.000.000 Exemplare waren. Es gibt die Bücher in verschiedensten Sprachen, sogar in chinesisch.
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Können Sie uns mehr über Ihre frühen Jahre als Straßenmusiker in Europa erzählen? Wie haben diese Erfahrungen Ihre musikalische Entwicklung geprägt?
In den 60ern, mit 15/16 Jahren habe ich mich an ein ganz bekanntes Autobahnkreuz hier in Duisburg an die Autobahn gestellt und bin durch halb Europa getrampt. Das ging früher ganz einfach und war auch gar nicht teuer. Essen, Trinken und Unterkunft konnte ich durch meine Musik bestreiten.
Ich war u.a. in Frankreich, Schottland, Irland, England. Auf der Straße zu spielen hat mich sehr geprägt, ich habe die Interaktion mit dem Publikum gelernt, mein Selbstbewusstsein vor Publikum gesteigert und durch viele Kontakte mit anderen Musikern viele neue Spieltechniken gelernt.
Welche Begegnung mit einem berühmten Musiker war für Sie am prägendsten und warum?
Da gab es so einige, aber einer der bekanntesten Namen ist Gary Moore. Beim Trampen durch Europa habe ich in England einen jungen Musiker kennengelernt, der mir sagte „Ich gehe nach London und werde weltberühmt“. Zwei Jahre später habe ich ihn in London in einem berühmten Club wieder gesehen. Das war Gary Moore.
Sie haben mit vielen verschiedenen Musikern und Bands zusammengearbeitet. Was war Ihr denkwürdigstes Projekt und warum?
Zunächst natürlich meine eigene Band Bröselmaschine, die wir 1968 gegründet haben. Wir hatten zu vielen Bands kontakt und haben u.a. mit Guru Guru oder Kraftwerk gejammt. Mit unserer ersten Platte, die sehr erfolgreich war, haben wir in England mit Pink Floyd gespielt. Oder wir haben mit Uriah Heep gespielt und deren PA nach dem Konzert abgekauft.
Ich habe Tabulaturen in Deutschland populär gemacht.
Peter Bursch
Oder wir haben damals in Westberlin gespielt. Nebenan war ein Sender und wir hatten deren Programm voll auf unserer Anlage. Uns wurde gesagt wir sollen das Mischpult in Alu einpacken. Das hat tatsächlich funktioniert. Oder ich habe mal akustisch in der Westfalenhalle gespielt. Plötzlich gehen bei allen Menschen die Feuerzeuge an.

Ihre Band „Bröselmaschine“ hat eine bewegte Geschichte. Was hat Sie motiviert, die Band immer wieder neu zu formieren?
Am Anfang stand die Idee mit Freunden eine WG, damals nannte man es Kommune, zu gründen und von der Musik zu leben. Der Name Bröselmaschine entstand quasi durch unseren Marihuana Konsum. Ein Kumpel hat eine Maschine gebaut, wo man auf der einen das Haschisch rein tun konnte und es zerbröselt auf der anderen Seite wieder raus kam. Wollten nicht covern, sondern eigen. „Mit anderen gemeinsam etwas erschaffen,was man nicht allein schaffen kann“
Sie haben viele Gitarrenbücher geschrieben. Was war das Ziel Ihrer ersten Veröffentlichung und wie hat sich Ihre Lehrmethodik im Laufe der Jahre entwickelt?
Ich habe Immer dazu gelernt. Wenn Leute schrieben ob ich nochmal was erklären kann, habe ich kontrolliert ob ich etwas besser im Buch erklären kann. Außerdem wurde immer noch mehr Songs gewünscht. Deswegen habe ich irgendwann damit begonnen Songbücher zu verschiedenen Genres zu veröffentlichen.
Wie sehen Sie die Zukunft der Gitarrenausbildung im digitalen Zeitalter?
Auch noch heute sehe ich die Ausbildung der Gitarrenlehrer kritisch. Es wird nur klassisch nach Noten unterrichtet. Das ist meiner Meinung nach deutlich schwieriger zu lernen. Ich habe Tabulaturen in Deutschland populär gemacht. Im Ausland werden meist nur Tabulaturen verwendet. Das ist viel lockerer. Ich sage immer: „Leg dem Gitarristen Noten vor und er hört auf zu spielen“.
Können Sie uns mehr über Ihre Zusammenarbeit mit Ihrer Frau Marita bei Ihren Musikprojekten und Büchern erzählen?
Meine Frau ist Liedermacherin. Wir helfen uns gegenseitig. Sie macht Texte für meine Workshops und schreibt Texte für meine Bücher, ich arbeite musikalisch an ihren Stücken mit. Wir haben zu Hause ein gemeinsames Studio. Außerdem organisiere ich ihre Konzerte.
Welche Tipps würden Sie jungen, aufstrebenden Gitarristen geben, die ihre Karriere starten möchten?
Man muss etwas verrückt sein um das zu wollen und sich zu trauen. Wenn man alles in frage stellt, dann sollte man es lieber nur nebenbei machen.
Wie haben die Buchveröffentlichungen dich und deine Band beeinflusst?
Ich bin finanziell unabhängiger und wir haben mit der Band die Freiheit nicht alles spielen zu müssen und uns unsere Konzerte auszusuchen.
Weitere Einblicke in seine Karriere und seine Lehrphilosophie gibt es auf seiner Website.
Mehr zum Thema Peter Bursch & Bröselmaschine
- Website von Peter Bursch
- Facebook-Seite von Peter Bursch’s Gitarrenschule
- Instagram von Peter Bursch
- Peter Bursch mit Bröselmaschine live in der RittersBurg
Peter Bursch live
Bröselmaschine
20:00 Uhr | Konzert in Schauenburg, Rittersburg Schauenburg
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