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Da angesichts der Pandemie der gemeinsame Tanz gegen Gewalt in diesem Jahr leider nicht stattfinden kann, möchte die Gleichstellungsstelle in Kooperation mit dem Arbeitskreis „Gewalt gegen Frauen“ ein alternatives Zeichen setzen: Eine Online-Fotoaktion zum Mitmachen.
One Billion Rising: Da angesichts des Corona-Lockdowns der gemeinsame Tanz gegen Gewalt in diesem Jahr leider nicht stattfinden kann, möchte die Gleichstellungsstelle in Kooperation mit dem Arbeitskreis „Gewalt gegen Frauen“ ein alternatives Zeichen setzen: Eine Online-Fotoaktion zum Mitmachen. | (c) Stadt Paderborn

(Paderborn) Eve Ensler, ein Name den wahrscheinlich die Wenigsten kennen. Eve Ensler ist der Name einer Frau, die eine sehr schwere Kindheit hinter sich hat. Und der Name der Frau, die ihre schwere Kindheit in eine Stärke umgewandelt hat und jetzt für Andere kämpft, die ein gleiches oder ähnliches Schicksal erleiden.

Über die Frau hinter der Bewegung

Während ihrer Kindheit, bis zu ihrem Auszug aus dem Elternhaus mit 16 Jahren, wurde Eve Ensler von ihrem Vater sexuell missbraucht und misshandelt. Als Folge der jahrelangen Misshandlung trug Eve eine Posttraumatische Belastungsstörung davon, welche sich erst besserte als sie mit 23 Jahren begann Theaterstücke zu schreiben.

1995 begann Eve ein Theaterstück mit dem Namen »Vagina-Monologe« zu schreiben. Dieses Stück, das von vielen weltbekannten Schauspielern aufgeführt wurde, verlieh ihr eine gewisse Bekanntheit. In den darauffolgenden Jahren wurde das Stück sogar als Buch und Film veröffentlicht.

Eben dieses Theaterstück inspirierte Eve Enseler dazu, 1998 den V-Day (victory over violence) zu begründen. Seit 1998 findet der V-Day jedes Jahr am 14. Februar statt.

V-Day

Ensler startete mit dem V-Day eine globale Kampagne, die auf Gewalt gegen Mädchen und Frauen aufmerksam machen soll. Zusätzlich gibt es auch Kampagnen gegen weibliche Genitalverstümmelung, Vergewaltigung und sexuelle Belästigung statt. Diesem Anliegen hat Ensler ihr Leben gewidmet.

Entwicklung zu One Billion Rising

2012 initiierte Eve Ensler, im Rahmen der V-Day-Bewegung, die One Billion Rising-Kampagne für ein Ende der Gewalt gegen Frauen und Mädchen und für Gleichstellung. Der Titel der Kampagne ergibt sich aus einer Statistik der UN hin. Laut dieser Statistik erfährt eine von drei Frauen in ihrem Leben eine Vergewaltigung oder wird Opfer einer schweren Körperverletzung werden.

Die OBR-Kampagne ist eine der größten Kampagnen zur Beendigung von Gewalt gegen Frauen weltweit. Mittlerweile finden die Veranstaltungen der Kampagne in über 200 Ländern statt, vor allem in Afrika und Asien.

Was passiert bei One Billion Rising?

Weltweit werden Frauen zu Streiks und Protestkundgebungen aufgerufen. Sie sollen ihre Geschäfte, Häuser und Arbeitsstellen verlassen und miteinander öffentlich Tanzen. Dabei demonstrieren sie Solidarität und gemeinsame Kraft.

Stoppe Gewalt (c) Alexas_Fotos auf Pixabay
Stoppe Gewalt (c) Alexas_Fotos auf Pixabay

One Billion Rising Paderborn

Wie kann die Aktion „One Billion Rising“ 2021 in Corona-Zeiten aussehen? Ist diese doch eigentlich eine internationale Tanz- und Protestaktion zum Thema „Gewalt gegen Frauen“, lebt die Veranstaltung unter „normalen Umständen“ gerade von der Vielzahl der Teilnehmenden, die sich in einem beeindruckenden Miteinander tanzend gegen die Gewalt an Frauen erheben und ein weltweites Zeichen setzen.

Der Paderborner Arbeitskreis „Gewalt gegen Frauen“ beteiligt sich in Kooperation mit der Gleichstellungsstelle der Stadt Paderborn schon seit vielen Jahren an der Aktion und lädt zum Tanz vor dem Paderborner Rathaus ein.

Da es aber Aufgrund des Corona-Lockdowns und der neuen Regelungen (bei Recherche des Artikels) nicht möglich eine Tanzveranstaltung zu planen, hat sich der Paderborner Arbeitskreis „Gewalt gegen Frauen“ etwas Anderes überlegt: Eine Online-Fotoaktion zum Mitmachen.

OBR – Paderborn 2021 Online-Fotoaktion

An der Aktion kannst Du ganz einfach teilnehmen. Auf der Paderborner Webseite kannst Du ab sofort bis zum 9. Februar (Dienstag) ein Selfie hochladen. Darauf sollst Du mit einem Plakat oder Blatt zu sehen sein, auf dem Dein eigenes Statement gegen Gewalt an Frauen zu sehen ist.

Ab Samstag, 13. Februar, werden dann auf der Internetseite der Stadt Paderborn die Selfies der Beteiligten veröffentlicht. Damit soll versinnbildlicht werden, was sonst im Tanz zum Ausdruck kommt: „Gewalt gegen Frauen? Nicht mit uns!“ Aus Datenschutzgründen kann Dein Statement nur dann hochgeladen werden, wenn Du, die unter dem Link verfügbare Einwilligungserklärung ausgefüllt und hochgeladen hast.

Statistik für Deutschland

In Deutschland ist jede dritte Frau mindestens einmal im Leben von physischer und/oder sexualisierter Gewalt betroffen. Ungefähr jede vierte Frau wird mindestens einmal Opfer sexueller oder körperlicher Gewalt durch ihren aktuellen oder früheren Partner. Betroffen sind dabei Frauen aus allen sozialen Schichten.

Paderborn

Nach Angaben der Kreispolizeibehörde wurden 2019 mehr als 200 Anzeigen von Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung (dreizehnter Abschnitt des Strafgesetzbuchs) und mehr als 50 Anzeigen wegen Vergewaltigung und sexueller Nötigung registriert.

Es wurden 8 Fälle von exhibitionistischen Handlungen verfolgt, sowie mehr als 80 Stalkingfälle angezeigt. 2019 gab es mehr als 270 Anzeigen wegen häuslicher Gewalt. Die Dunkelziffer dieser Fälle wird als sehr hoch eingeschätzt.

Hilfetelefon

Das Hilfetelefon vom Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben steht an 365 Tagen im Jahr rund um die Uhr für dich zur Verfügung. Die Telefonnummer lautet: 0800 116 016.

So sah die One Billion Rising Kampagne 2015 in Paderborn aus.

One Billion Rising 2015 – Tanzen als Zeichen gegen Gewalt

Ansonsten:  ein paar Livestreams gegen den Corona-Frust gefällig?

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