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Bonfire and Friends Konzert in Paderborn, Alsfeld u.w. abgesagt! Gesellschafter widerspricht im Interview den Vorwürfen einiger Musiker der Vorbands.
Bonfire von »Bonfire and Friends« – Die Tour wurde überraschend abgesagt! Dan gab es Vorwürfe. Ein Gesellschafter gab dem Ww nun ein Interview.

Am 9.11.2018  berichtetem wir erstmals über die Absage der „Bonfire and Friends“! Beteiligte Musikern, sowie Gäste äußerten sich dann im Web und uns gegenüber sehr kritisch über den Veranstalter! Manche fühlten sich sogar geprellt und meinten dass sie rechtliche Schritte erwögen.

Laut eine Meldung vom Kartenservice Eventim wurde über das Vermögen des Veranstalters, der Bonfire Productions GmbH, bereits ein Insolvenzantrag gestellt. Das hat u.a. zur Folge, dass von Seiten des Veranstalters und der offiziellen Karten-Verkaufsstellen, eine Erstattung des Eintrittspreises nicht möglich ist.

Der Wildwechsel hatte im Vorfeld ausführlich über die anstehende Tour von Bonfire & Friends berichtet. Dann wurde uns per Mail vom Freitag, 9.11.2018 das Konzert in Paderborn abgesagt. Grund dafür seien die zu geringen Kartenverkäufe. Da die Veranstalter für „Bonfire and Friends“ Anfang 2018 eine GmbH gegründet haben, stellte sich die Frage, wie wahrscheinlich nun eine Erstattung der Tickets sein könnte.

Bonfire
Bonfire and Friends Konzert in Paderborn, Alsfeld u.w. abgesagt! Gesellschafter widerspricht im Interview den Vorwürfen einiger Musiker der Vorbands.

Für einen bitteren Nachgeschmack bei den Vorbands sorge aber auch das Verkaufskonzept der Bonfire Productions GmbH, so Musiker gegenüber dem Ww.  Bonfire Productions GmbH hätte das Risiko mit auf die Musiker der Vorgruppen gelegt, die jetzt selbst auch einen wirtschaftlichen Schaden erleiden. Denn diese fungierten als eigenständige Händler und müssen somit die Karten zurück erstatten.

Der eigentliche Kopf von Bonfire Productions GmbH Hans Ziller hat inzwischen auf der Facebookseite zur Tour veröffentlichen lassen, dass er einen „Burnout“ erlitten hätte.

Nach Veröffentlichung eines WW-Artikels zu den Vorwürfen gab uns Hubert Teichmann, laut eigener Aussage ein Mitglied der Bonfire GmbH, ein Interview in dem er sich zu den Ereignisse und Gründen für den Abbruch der Tour äußert und die Vorwürfe zurück weist. Die Anschuldigungen der Vorbands sein haltlos, schrieb er uns in einer ersten Mail und stellte sich dann einem exklusiven Interview.

Interview mit Gesellschafter Hubert Teichmann

In einer ersten Mail schrieb uns Herr Teichmann, laut Rockhard langjähriger Freund und Förderer von Bonfire: „Die Anschuldigungen der Vorbands sind haltlos. Herr Ziller ist im Krankenhaus und kann sich nicht wehren. Unfaire, einseitige Aktion.“ Darauf boten wir ein Interview an. Den Vorschlag nahm Herr Teichmann sofort gerne an.

Wildwechsel: Welche Position bekleiden sie innerhalb der Bonfire Produktions GmbH?

Hubert Teichmann: Eigentlich keine. Ich bin lediglich Gesellschafter und wollte mit meiner Einlage das tolle Projekt unterstützen. Da Hans derzeit im Krankenhaus ist, versuche ich zusammen mit dem anderen Gesellschafter, Oliver Mayer, das Thema zu strukturieren. Aus diesem Grund heraus gehe ich auch gegen falsche Anschuldigungen vor.

Was waren, bzw sind dort ihre Aufgaben?

Ich habe mit Geld unterstützt, wie man das eben als Gesellschafter macht. Wir wollten auch noch einmal finanziell nachlegen, aber das machte aufgrund der Intransparenz und immer weiterer Absagen der Künstler irgendwann keinen Sinn mehr.

Zum Abbruch der Tournee liegen uns zum Teil widersprüchliche Aussagen vor. So heißt es, es hätte an den mangelnden Vorverkaufzahlen gelegen. Aber auch, dass der Grund der Burn out von Hans Ziller gewesen wäre. Können Sie dazu etwas sagen? Was stimmt? Bzw. was war der eigentliche Grund?

Die Gründe waren vielfältig und bedingen zum Teil einander. Sicher haben wir uns alle viel mehr Nachfrage gewünscht. Das hat Hans im Laufe der Tour immer mehr belastet, er hat sich sukzessive zurückgezogen, weil er das erst einmal selbst verarbeiten musste. Die anderen Künstler hätten sich hier aber zum Teil mehr Kommunikation gewünscht. Oliver und ich waren bei einem Termin kurz vor dem Konzert in Ingolstadt nochmal bereit, Geld rein zu pumpen, weil wir von der musikalischen Qualität total begeistert waren. Als dann aber auch noch Chris Boltendahl (Grave Digger) sagte, dass er nach dem Auftritt in Ingolstadt abreisen wolle, merkten wir, dass es keinen Sinn mehr hatte. Mit so einer großen Gruppe über mehrere Tage hinweg gibt es einfach auch mal Missverständnisse oder auch Lagerkoller.

Wieso wurde so schnell ein Insolvenzantrag gestellt und von wem?

Hans Ziller, unser Geschäftsführer und musikalischer Leiter, hat am 12.11.2018 Insolvenzantrag gestellt und gleichzeitig die Versicherung vom Ausfall der restlichen Konzerte informiert. Der Antrag musste gemacht werden, um sich nicht dem Verdacht der Insolvenzverschleppung auszusetzen. Bis zum 10.11.2018 bestand ja noch die berechtigte Hoffnung, dass die Tour mit zusätzlichen Geldern weitergeführt werden kann. Mit der Absage eines weiteren tragenden Sängers hat sich das jedoch zerschlagen.

Sie kritisieren unsere Wiedergabe der Kritik einiger Musiker, die verärgert darüber sind, dass sie jetzt die Tickets zurück zahlen müssen und das als nicht korrekt empfinden. Was können Sie dazu sagen? Liegt da ein Irrtum vor? Übernimmt jemand deren Verluste?

Ich habe massives Verständnis für die Kritik. Wir hätten mit dem Thema auch offensiver umgehen müssen. Aber unser Geschäftsführer wurde nach der Stellung des Insolvenzantrags sofort in die Klinik eingewiesen und konnte sich nicht mehr um die Sache kümmern. Wir mussten erst einmal die Hallen absagen und uns einen groben Überblick verschaffen. Das Organisationsteam der Bonfire Production GmbH (eingekaufte externe Personen) hat sich dabei auch nicht gerade mit Ruhm bekleckert. Die ganzen Emotionen, die derzeit verständlicher Weise hochschwappen, führen nicht zum Ziel und werden der Sache auch nicht gerecht. Wir warten auf das Prüfungsergebnis der Versicherung. Wenn diese zahlen sollte, sieht die Welt ganz anders aus und man könnte dann sogar überlegen, die Insolvenz zurückzunehmen. Aber das sind jetzt alles Spekulationen. Erst brauchen wir Fakten, dann sehen wir weiter. Die zum Teil verbreiteten Anschuldigungen, man habe die Vorbands betrogen, empfinde ich als absolut daneben, da zum Zeitpunkt der Vertragsabschlüsse die Einnahmeentwicklung noch gar nicht klar war. Hans hat die ganze Zeit über Vollgas gegeben, das verdient Respekt und keine solchen Vorurteile, wenngleich ich den Ärger natürlich verstehen kann. Aber mit Emotionen löst man keine Probleme.

Joe Lynn Turner
Joe Lynn Turner brach die Tour vorzeitig ab – Hubert Teichmann begrüßte das sogar, auf Grund der vielen Sonderwünsche von ihm und seiner Ehefrau

Wie haben die Haupt-Acts reagiert? Waren die mit im Risiko, oder sind da ebenfalls Forderungen offen?

Die sogenannten Stars oder Legenden haben zuerst einmal die in sie gestellten Erwartungen, Leute hinter dem Ofen hervorzulocken, nicht ausreichend erfüllt. Ich denke da vor allem an Herrn (Joe Lynn) Turner, der wie ein Star behandelt werden sollte, in Fischach jedoch nur eine mittelmäßige Leistung gebracht hat. Seine Frau hat uns hier über Stunden mit Sonderwünschen (Leibwächter, Taxi, täglich frische Blumen usw.) genervt. Dies führte letzten Endes dann zur Trennung. Die Reaktion von Herrn Turner empfand ich als komplett daneben, er sollte lieber einmal seine Frau in den Griff bekommen. Mit allen Legenden haben wir uns am 10.11.2018 in Freundschaft getrennt. Die meisten waren selber traurig und enttäuscht, dass die Tour vorzeitig abgebrochen werden musste. Fast alle waren verständig und hatten zu jeder Zeit Bodenhaftung, außer das Ehepaar Turner.

Es wird behauptet bei den ersten Shows wären nicht alle angekündigten Künstler aufgetreten. Ist das richtig?

Auch das ist nur die halbe Wahrheit. Phil Mogg war erst einmal gar nicht angereist, mit ihm konnte sich Hans Ziller jedoch einvernehmlich einigen. Das Thema Turner habe ich bereits angesprochen. Dass Johnny Gioeli wegen seines Engagements bei Axel Rudi Pell erst später dazu kommt, wurde im Vorfeld offen kommuniziert. Viel wichtiger ist, dass alle Künstler, die dabei waren, eine super Arbeit abgeliefert haben. Die Besucher waren begeistert. Es ist schade, dass sich nicht mehr Fans aufraffen konnten, die Konzerte zu besuchen.

» Facebook-Gruppe zu »Bonfire and Friends«

» Facebook-Seite von »Bonfire and Friends«

» Facebook-Seite von Joe Lynn Turner

» Facebookpost von Hubert Teichmann mit weiteren Aussagen von ihm zum Thema

» Rockhard mit weiteren Statements von Hubert Teichmann, aber auch Joe Lyn Turners Management

» Erstattungsformular für bereits gekaufte Tickets bei Eventim

» Foto-Galerie vom Bonfire & Friends am 8.11.2018 in Berlin

Von Wildwechsel

Online-Redaktion des Printmagazin Wildwechsel. Wildwechsel erscheint seit 1986 (Ausgabe Kassel/Marburg seit 1994). Auf Wildwechsel.de veröffentlichen wir ausgewählte Artikel der Printausgaben sowie Artikel die speziell für den Online-Auftritt geschrieben wurden.

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