„Ein Verbot von Wildtieren im Zirkus ist lang überfällig! Elefanten oder Nashörner haben in einem Zirkus einfach nichts zu suchen!“ sagt Nicole Maisch, tierschutzpolitische Sprecherin der grünen Bundestagsfraktion.
Eine tier- und artgerechte Haltung sei dort nicht möglich. Der Bundesrat habe daher im Juni zum wiederholten Mal ein Verbot gefordert. „Doch für den zuständigen Bundesminister Christian Schmidt von der CSU scheint Tierschutz ein Fremdwort zu sein. Er mauert, wo er nur kann“ ärgert sich Maisch. Leidtragende seien die Tiere, die unter unnatürlichen Bedingungen in viel zu engen Käfigen, mit viel zu wenig Auslauf und Beschäftigung gehalten werden. Auch den absurden Kunststücken, die von den Tieren verlangt werden, erteilt Maisch eine Absage: „Dass Elefanten gern einen Kopfstand machen oder Tiger durch brennende Reifen springen, kann niemand ernsthaft erzählen. Das ist und bleibt Tierquälerei! Damit muss die Mehrheit von Union und SPD im Bundestag endlich Schluss machen.“
Dass jetzt auch Kassels Oberbürgermeister Bertram Hilgen einen Rückzieher mache, sei mehr als enttäuschend. „Solange der Bund nicht handelt, müssen die Kreise vorangehen. Die Stadt Kassel ist aufgerufen, Zirkussen mit Wildtieren keine Gastiererlaubnis mehr zu geben.“ fordert Christine Hesse, tierschutzpolitische Sprecherin der Grünen Rathausfraktion. „Hilgen hat es in der Hand für mehr Tierschutz zu sorgen. Dieser Verantwortung muss er nachkommen.“
Die Argumente des Magistrats gegen ein städtisches Verbot von Zirkussen mit Wildtierhaltung sind nach Grüner Ansicht zu einfach gehalten. „Diverse juristische Gutachten besagen deutlich, dass ein Wildtierverbot auf kommunaler Ebene verfassungsrechtlich vertretbar ist,“ sagt Hesse. „Zahlreiche Städte und Gemeinden verbieten bereits Wildtiere im Zirkus und sind damit entschieden weiter als die Stadt Kassel. Wir müssen nicht auf eine bundespolitische Entscheidung warten.“ Die Stadt Kassel täte gut daran, sich dem Tierschutz anzuschließen und Wildtiere im Zirkus zu verbieten, fordern Maisch und Hesse.