
„Es ist kurz vor knapp!“ – so lautet die programmatische Botschaft hinter Dickes D, dem neuen Late‑Night-Show-Format des Staatstheater Kassel. Mit scharfem Witz, politischen Motiven und einem Hauch Mythos lotet die Reihe aus, wie es um unseren demokratischen Status bestellt ist – lokal, historisch und global.
Zwischen Spaß und Ernst: Warum eine Late‑Night-Show den Zustand der Demokratie beleuchten kann
In Zeiten, in denen politische Diskurse zunehmend polarisiert, Medienbilder fragmentiert und Vertrauen fragil geworden sind, stellt sich die Frage: Welche Formate eignen sich, um demokratische Werte sichtbar zu machen? Das Staatstheater Kassel präsentiert neue Late‑Night‑Show „Dickes D“ mit genau diesem Anspruch: Statt reiner Belehrung gibt es Dialog, Satire, kreative Inszenierung – und ein Publikum, das eingeladen ist, mitzudenken.
Die erste Ausgabe am 5. Oktober 2025 beginnt mit einer Bestandsaufnahme: Wie nahe sind wir einem Wendepunkt? Welche narrative Kontinuitäten und Brüche kennzeichnen unsere Gegenwart? Unter der Moderation von Justin Hibbeler trifft das Schauspielensemble auf Gestalten wie die griechische Göttin Athene, ihren Bruder, einen Chor von Rachegeistern – und den in Kassel geborenen Politiker Philipp Scheidemann, dessen historische Bedeutung mit der Ausrufung der Republik 1918 verbunden ist.
Wir sind die Fankurve der Demokratie!
Michael Sasse
Gast aus aktueller Zeit ist Michael Sasse, Vorsitzender des Vereins Offen für Vielfalt e.V.. Sein Engagement für demokratische Teilhabe, Erinnerungskultur und Wertepublic heißt in diesem Format: Demokratie ist kein Lippenbekenntnis, sondern Praxis – und Diskurs.
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Die Struktur von Dickes D und seine Intention
Die Veranstaltungsreihe Staatstheater Kassel lädt ein zu Dickes D. fußt auf einer klaren dramaturgischen Idee: Politisches Denken nicht nur zu reflektieren, sondern performativ zu öffnen. In Kooperation mit Europa-Union Kassel e.V., Offen für Vielfalt – Geschlossen gegen Ausgrenzung e.V. und Omas Gegen Rechts Kassel wird das Format mehr als Theater: Es wird Forum, Bühne, Gesprächsraum zugleich.
- Kernbestandteil sind wechselnde Gäste, fiktive Figuren und historische Protagonist*innen, die in Dialog gesetzt werden.
- Die Moderation durch Ensemblemitglieder schafft Nähe zwischen Bühne und Publikum.
- Die Inszenierung setzt auf thematische Überhöhungen – wie etwa göttliche Figuren oder mythologische Elemente –, um Alltagsrealitäten zu spiegeln.
- Ziel ist nicht, Antworten vorzugeben, sondern Fragen sichtbar zu machen: Was heißt Demokratie heute? Wie fragil ist unser Vertrauen? Und was können wir tun?
Die Pilotfolge findet im Foyer des TiF – Theater im Fridericianum statt (Beginn: 20:15 Uhr). Der Ticketpreis liegt bei 3,50 Euro; Karten sind an der Theaterkasse und online erhältlich.
„Wir verteidigen ihn: den DemokraDream!“, heißt es im Begleittext der Reihe – eine Selbstverpflichtung, die nicht nur symbolisch verstanden werden darf.
Protagonist*innen, Stimmen und Rollen der Late-Night-Show »Dickes D«:

Justin Hibbeler (Moderation)
Als Ensemblemitglied übernimmt Hibbeler die Rolle des Ankers durch den Abend – er leitet Gespräche, bringt Themen in Bewegung und verbindet die Ebenen von Fiktion und Realität.
Die mythologischen Figuren & der Chor
Die Gegenwart braucht Metaphern: Athene und ihr Bruder, begleitet von einem Chor rachevoller Geister, repräsentieren Symbolräume, in denen Demokratie und Macht zugleich gedacht werden. Mythos wirkt als Spiegel: Er überhöht, reflektiert und verstört – und lädt zur Reflexion ein.
Philipp Scheidemann
Als in Kassel Geborener zählt Scheidemann zu den Gründungsfiguren der Weimarer Republik. Seine Rolle in Dickes D verweist auf die Frage: Wie viel historisches Gewicht tragen unsere demokratischen Grundlagen – und wie werden sie erinnert?
Michael Sasse
Der demokratische Aktivist bringt lebendige Praxis ins Gespräch. Seine Initiative Offen für Vielfalt agiert mit Kampagnen, Projekten und Netzwerken in ganz Nordhessen – ihre Arbeit spannt einen Raum zwischen öffentlichem Bewusstsein und zivilgesellschaftlichem Engagement.
Zitat von Sasse: „Wir machen die Choreo, wir sind laut und leben die demokratischen Werte. Wir sind ansteckend und haben Lust zu begeistern und mitzureißen. Wir sind die Fankurve der Demokratie!“
Seine Vorstellung davon, Demokratie vollzeitig zu leben, ist programmatisch: Privat, öffentlich, in Unternehmen – stets mit Haltung.
Mehrere Termine:
Nach dem Auftakt am 5. Oktober folgen zwei weitere Termine: am 12. Februar 2026 und am 19. April 2026. Jede Ausgabe greift spezifische Schwerpunktthemen auf und bietet zugleich Kontinuität im Format.
In Kooperation mit politischen und zivilgesellschaftlichen Akteuren wird das Gesprächsformat zur Nachhaltigkeit geplant – mehr als ein Event, ein Denkraum über Monate hinweg.
Kontext & Bedeutung: Warum gerade jetzt eine Late‑Night-Show Dickes D?
Demokratie unter Druck
Viele Demokratien weltweit stehen unter Spannung: Polarisierung, Populismus und Vertrauenskrisen stellen institutionelle Grundlagen infrage. Diese Herausforderungen machen es notwendig, demokratische Diskurse sichtbar, hörbar und reagibel zu machen.
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Theater als Ort des Austauschs
Ein Theater ist mehr als Beleuchtung und Bühne: Es ist ein Ort, an dem Ideen sichtbar werden, Vielfalt Raum findet und Grenzen ausgelotet werden. Das Staatstheater Kassel vereint Musiktheater, Schauspiel, Tanz und Konzertbetrieb und gilt als zentrale Kulturinstanz in der Region. Die Einbettung von politischem Diskurs in diesen Rahmen nutzt die Aura, die Theater tragen, und bricht zugleich mit reiner Repräsentation.
Lokal verankert, global gedacht
Dass Staatstheater Kassel lädt ein zu Dickes D. nicht nur auf bundes-, sondern auch auf regionalpolitische Fragen schaut, macht das Format besonders relevant. Kassel wird als Standort von Geschichte und Erinnerung politisiert – und damit zur Bühne demokratischer Reflexion.
FAQs Late-Night-Show »Dickes D«
- Ist Dickes D nur für theaterbesessene Menschen?
Nein – das Format wendet sich an alle Interessierten und lädt ausdrücklich auch Menschen ohne Theatererfahrung zum Mitdenken ein. - Wie viel Kostüm und Fiktion gibt es, und wie viel gesellschaftliche Relevanz?
Das Spiel mit Fiktion und Symbolik ist bewusst gesetzt – es dient nicht der Belustigung allein, sondern der Sinnbildung und dem Perspektivwechsel. - Wie kommt man an Karten, und wie teuer ist der Eintritt?
Der Eintritt kostet 3,50 Euro; Tickets sind an der Theaterkasse telefonisch (0561 1094‑222) oder online erhältlich. - Wird Dickes D live gestreamt oder nachbereitet?
Das steht derzeit nicht im Pressetext; bei Interesse kann das Theater eventuell eine Medienfassung anbieten.
Schlussbetrachtung
Mit Dickes D geht das Staatstheater Kassel einen mutigen Schritt: weg vom reinen Kulturbetrieb, hinein in den öffentlichen Diskurs. Das Format verspricht kein fertiges Statement, sondern lädt zur Debatte ein, stellt Fragen, provoziert, reflektiert. In einer Zeit, in der Demokratie nicht selbstverständlich ist, kann eine solche Late‑Night-Show ein notwendiger Impuls sein — verortet zwischen Bühne und Bürgerschaft, zwischen Reflexion und Aktion.
Nützliche Links zum Thema
- Staatstheater Kassel – offizielle Seite – Tickets, Spielplan, Infos
- Dickes D – Programmseite – Detailseite zur Veranstaltung staatstheater-kassel.de