In diesem war Jahr der Wildwechsel live dabei!
Direkt zu Anfang ging es ins Mediacenter. Für die, die sich fragen, wie es da aussieht: Es gibt WLAN, Steckdosen, Schließfächer für die Wertsachen und Kameras und Getränke for free. Ebenfalls gratis: die wunderschöne Aussicht aus erhöhter Position auf die Centerstage und die tobenden Massen. Per Live-Stream hat man einen Überblick über alle Bühnen. Einer der Fahrer, der uns per Shuttle-Bus zügig von A nach B brachte (noch so ein Presse-Privileg), war „Johnny“. Den Spitznamen hatte er weg, weil er ständig Johnny Cash hörte, die CD hat ihm einer der Gäste geliehen.
Da wir aber natürlich lieber mittendrin statt nur dabei sind, ging es für uns erstmal aufs Festivalgelände. Vorallem vor der Centerstage warteten manche Leute schon seit mittags auf ihre Lieblingsacts am Abend, da es hier heißt „Wer zu erst kommt, mahlt zu erst!“. Denn der Zuschauerbereich teilt sich in 3 Zonen. Die A-Zone, ist diejenige, die der Bühne am nächsten ist, die beiden Zonen B und C waren dann jeweils die nächste. Mit Hilfe eines Ampelsystems wurde dann gezeigt, ob in den vorderen Zonen noch Platz ist. Frisch gezapftes Bier gab es natürlich auch, sogar vorne. Starke Männer mit Fässern auf dem Rücken zogen von Reihe zu Reihe und verkauften den Gerstensaft.
Auf dem Gelände gab es noch allerlei mehr zu entdecken. Die Buden hatten hauptsächlich Fastfood im Angebot, es gab aber auch eine Fruchtbar, bei der man Wassermelonenstücke oder anderes Obst „to go“ genießen konnte. Dazwischen waren Stände für Kleidung und Accesoires und Merchandising-Artikel. Ein besonderes Highlight war der Human Carwash (menschliche Autowäsche) von Seat, wo man sich von sexy Frauen abseifen lassen konnte. Einen Adrenalinschub gab es beim bungeejumpen oder einer Fahrt mit dem Freefall Tower. Freunde der Körperkunst kamen bei Henna Tattoos und Piercings auf ihre Kosten.
Die erste Band die wir uns angeschaut haben, war Steel Panther, eine Glam-Metal-Band aus den USA. Sie sind besonders durch ihr Aussehen aufgefallen, neben den langen Rockerhaaren trugen sie noch quietschige, enge Outfits. Cypress Hill fielen mit Hip Hop bei einem Rock-Festival natürlich etwas auf, und auch ihre Show war etwas anders. So haben sie auf der Bühne chillig einen Joint geraucht und auch im Publikum war ein zunehmender Gras-Geruch zu vernehmen. Zwischen den Auftritten der verschieden Bands gab es immer Moderationen und Musik vom SWR3.
Auf der Alternastage schauten wir uns als nächstes Lamb of God an, die mit ihrem harten Rock für ordentlich Stimmung beim Publikum sorgten und die ersten Stage-Driver hervorlockten. Hier entdeckte man auch gleich die ersten Leute aus der Region, so stand z.B. in der ersten Reihe eine Warburgerin, die hart mitgerockt hat. Aber auch Leute aus Kassel, Volkmarsen, Höxter und weiteren Orten aus der Region haben wir auf dem riesigen Gelände getroffen. Die Welt ist doch kleiner als man denkt!
Auch die nächste Band, die wir bestaunen durften, lässt sich in die Kategorie Hardrock einordnen: Machine Head. Hier wurden zwei riesige Bälle von SWR3 ins Publikum geworfen. Hier ist die gute Lichtshow aufgefallen, genauso wie bei Evanescence, die als nächstes auf der Bühne waren. Amy Lee glänzte mit ihrer Wahnsinnsstimme! Das zweite Lied, das sie spielten war „Going Under“, es zählt zu den etwas bekannteren und zu meinen persönlichen Lieblingsliedliedern. Auch hier waren noch die riesen Bälle in der Luft. Einmal flogen sie sogar auf die Bühne, sodass die Amy ihn wieder Richtung Publikum kicken konnte. Als vorletzer Act des Abends auf der Alternastage kamen Motörhead, die mit ihren 35 Jahren Bandhistorie zu den Dinos des Rocks zählen. Ihre Show war auch dementsprechend etwas ruhiger, ihre Musik aber trotz dessen so hart wie gewohnt.
30 Minuten nach Motörhead fing dann das Late Night Special und persönliches Highlight für mich an: Marilyn Manson. Der Schockrocker, der bei seinem letzten Auftritt beim Rock am Ring eher fotoscheu war und auch von seiner Show eher unmotiviert wirkte, hat diesmal ordentlich was gezeigt und eine grandiose Show dargeboten. Ein Vorhang, bevor es losging, durch den man nur ein paar Schemen erahnen konnte, sorgte für die Spannung. Eine Menge Nebel wurde auf die Bühne geblasen. Gleich das erste Lied war „Cruel Fiction“ vom neuen „Born Villain“-Album.
Seine Show war abwechslungsreich, so gab es z.B. ein Messer-Mikrofon. Das hatte er bei seinem letzten Deutschlandkonzert zu „The High End Of Low“ schoneinmal auf der Bühne gezeigt und zum Ärger der Securitys ins Publikum geworfen. Außerdem hatte er ein Mikrofon, an das weiterere Mikros gebunden waren, die er lässig von seinem bekannten Blitz-Podest, das provokant an ein Nazi-Podest erinnern soll, herunterbaumeln ließ. Von diesem Podest aus hat er auch eine Bibel ins Publikum geworfen und ein paar Handküsschen verteilt. Mr Manson hat vor allem gezeigt, dass er das Spiel mit der Live-Stream-Kamera gut beherrscht und gekonnt mit ihr geflirtet. Auch das Bühnenbild änderte sich mehrmals, von anfänglich eher schlicht, über einen glitzernden Bühnenvorhang im Hintergrund und natürlich ganz viel Nebel, den Manson sogar einmal selbst mit der Nebelmaschine sprühte, was besonders scary aussah. Auch Konfetti regnete vom Himmel. Gegen Ende verschwand die Band erst einmal. Doch natürlich ließen sie sich mit einem umgeschminkten Manson zu einer fetten Zugabe überreden.
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