Das zweite Alsfelder Kneipenfestival am Samstag, den 10.11.2012 gab mal wieder Anlass, durch die Altstadt zu tingeln und sich an acht verschiedenen Orten Livemusik anzuhören. Gemütlich sind sie ja, die Alsfelder Kneipen in der Altstadt, jedoch sind manche auch recht eng, weshalb es im Weinkeller Zum Brünnchen, im Rockkeller Aglarond oder im Irish Pub schnell voll wurde. Die Veranstalter freut es natürlich, denn die Besucherzahl konnte im Vergleich zum Vorjahr sogar deutlich gesteigert werden.
Musikalisch wurde ein abwechslungsreiches Programm von Rock bis Blasmusik geboten, wobei die für die Kneipenfeste übliche Tendenz zu Covermusik leider auch in Alsfeld vorherrschte.
Mandowar im Weinkeller zum Brünnchen covern Rock- und Heavy Metal Klassiker im Folk-Gewand, von Nirvana über Status Quo bis Manowar, ein zu Beginn witziges Konzept, dass sich nach einigen Songs aber auch schnell abnutzt, vor allem, weil der Sänger mangels Variabilität weit hinter den Originalen zurück bleibt. Auch der Running Gag, dass die Originalinterpreten eigentlich all ihre Songs von Mandowar geklaut haben und nicht umgekehrt, ist nur beim ersten Mal lustig und spätestens beim dritten Mal zunehmend nervig. Egal, der Wein im Brünnchen ist erstklassig, also auf mit guter Laune in die nächste Location.
Das Konzept Kneipenfestival geht gut auf!
Im Hotel Schwalbennest überraschte als Vorgruppe von Desert Plain das junge Alsfelder Alternative Rock Trio Resentless mit druckvollem Sound und einem echt klasse Sänger.
Im Filou konnte die Vogelsberger Band At Eaze mit teils eigener Musik sowie Covermusik von Brian Adams bis AC/DC nur bedingt überzeugen. Andererseits sind alle erst um die 20 Jahre alt und haben ein beachtlich breit gefächertes Repertoire, aber musikalisch kann sich der Sound doch noch etwas entwickeln. Und mal ehrlich, wer will wirklich noch eine 100ste Version von Summer of 69 oder Sweet Home Alabama hören? Hervorzuheben bei At Eaze ist die Frontfrau, Sängerin und Bassistin Laura Fink, die mit ihrer guten Bühnenpräsents vieles auszugleichen vermochte.
Musikalisch sicherlich ein Highlight gab es im Kleinen Cafe, wo Radio Los Santos (Der Name stammt von der Radiostation des Computerspiels GTA) direkt hinterm Schaufenster akustische Musik der Extraklasse erklingen ließen. Die Jungs, die alle aus Alsfeld stammen, aber mittlerweile in ganz Deutschland verteilt wohnen, spielen in einer Besetzung mit rein akustischen Instrumenten, zwei Gitarren, Fiddle, Cajon und Akkordeon. Eingängige Gute Laune Musik, mehrstimmige Arrangements mit zweistimmigem Gesang von Manuel Kluth und Lukas Schroll und tollen Streicherparts von Sebastian Caspar begeisterten das Publikum von Anfang an sowohl mit sanften Balladen als auch tanzbaren Stücken von Pop über Folk bis Funk. Steffen Brand an der Cajon komplettierte die Band mit grooviger und abwechslungsreicher Rhythmusbasis.
Als Fazit darf festgehalten werden, dass das Konzept Kneipenfestival gut aufgeht, da es durch die verschiedenen Spielorte jedem Besucher die Möglichkeit bietet, sich die persönlichen Rosinen heraus zu picken. Gleichzeitig zeigte sich wieder, dass Alsfeld und der Vogelsberg eine Region ist, die regelmäßig vielversprechende junge Bands hervorbringt, ein Phänomen, was bereits seit Jahrzehnten zu beobachten ist.