
(Kassel) Als Robert Ménard »Reporter ohne Grenzen« gründete, wusste die Welt noch nicht, dass das noch vierzig Jahre später lebensrettend für Journalistinnen und Journalisten sein würde. Man denke nur an die Situation in Afghanistan. Im Jahr 2021 verzeichnet »Reporter ohne Grenzen« 23 ermordete Mitglieder der Presse.
Weil ein freier Journalismus kein Selbstzweck ist, wird der 30. Bürgerpreis »Das Glas der Vernunft« in diesem Jahr an die deutsche Sektion der Organisation verliehen. Ihr Berichten, Recherchieren und Kommentieren wurde mit der Preisverleihung im Opernhaus Kassel am 3. Oktober gewürdigt.
Wo hört die Wahrheit auf?
Professor Angelika Nußberger sagte in ihrer Festrede zu Beginn der Veranstaltung »Das Glas der Vernunft«: „Der Mut Einzelner kann ansteckend sein„. Die Meinungsfreiheit im 21. Jahrhundert sei durch die neuen Medien ein großes Thema in der öffentlichen Diskussion.
Gerade weil jeder seine Meinung anonym und schnell im Internet äußern kann, ist die Hemmschwelle gesunken. „Das wird man doch wohl noch sagen dürfen!“ habe gesellschaftliche und politische Sprengkraft bekommen, meint die Rechtswissenschaftlerin.

Nußberger stellt die Frage: Wie viel Provokation ist im Namen der Meinungsfreiheit gerechtfertig? „Sie haben den Finger am Puls der Zeit“, sagt sie. Denn »Reporter ohne Grenzen« sehe den Kontext und nutze alle Kanäle, um Leid zu vermindern. Aber auch die, die Schutz gewähren, können manchmal Schutz brauchen.
Es sei wichtig, vor Missbrauch zu schützen, aber Widerspruch zuzulassen. Die Suche nach Wahrheit und Information dürfe nicht an Staatsgrenzen Halt machen. Auch das würdigt der Preis »Das Glas der Vernunft«.
Sie haben den Finger am Puls der Zeit.
Professor Angelika Nußberger
Abschließend zitiert sie Voltaire: „Ich verachte ihre Meinung, aber ich gäbe mein Leben dafür, dass Sie sie sagen dürfen.“
Die Politik half den afghanischen Gefährdeten nicht
Dass »Reporter ohne Grenzen« schnell handelt, schilderte Katrin Eigendorf. Als ZDF-Korrespondentin berichtet sie aus den Krisengebieten. „Die Politik unternahm tat so schnell nichts„, sagt sie zu den Evakuierungen aus Afghanistan. Die Organisation charterte selbst ein Flugzeug, um besonders Gefährdete auszufliegen.
Es geht um das große Ganze, aber auch um das einzelne Schicksal.
Katrin Eigendorf
Besonders lobte sie in ihrer Laudatio zum »Das Glas der Vernunft« die Berichterstattung von »Reporter ohne Grenzen«: „Den Opfern ein Gesicht zu geben ist genauso wichtig, wie die Täter zu benennen.“ Journalisten müssten selbstbewusst, aber ebenso selbstkritisch sein. Die Organisation gehe gezielt gegen einen Vertrauensverlust in Journalisten vor. Das erreiche sie durch ihre Aufklärungsarbeit. Und weiter: „Ein Kampf, der nie gewonnen sein wird.“
Der besondere Preis »Das Glas der Vernunft«
Im Anschluss an die Vorträge nahm Michael Rediske »Das Glas der Vernunft« stellvertretend entgegen. „Regierungen werden immer versuchen, die kritische Presse zu verurteilen. Wir wollen den Mut der Reporterinnen und Reporter würdigen. Sie berichten aus Krisengebieten und gefährden sich dabei selbst. Sie sind unsere Heldinnen und Helden der Pressefreiheit“, sagte der Vorstandssprecher.
In der Verleihungsurkunde heißt es: „Reporter ohne Grenzen kämpft gegen Zensur, gegen den Einsatz von Überwachsungstechnik, gegen restriktive Mediengesetze – und für die Pressefreiheit.“
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