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Yves Ytier | (c) Dawid Medrala
Yves Ytier | (c) Dawid Medrala

Die Arolser Barock-Festspiele 2025 laden erneut zu einem musikalischen Höhepunkt in die barocke Residenzstadt Bad Arolsen ein. Vom 28. Mai bis zum 1. Juni stehen die Festspiele ganz im Zeichen des Mottos „Les Femmes“, das bedeutende Frauen aus Geschichte, Musik und Mythologie ins Rampenlicht rückt.

Mit einem abwechslungsreichen Programm, das von konzertanten Höhepunkten bis hin zu innovativen Formaten wie „Wege zur Musik“ reicht, verbindet das Festival auf eindrucksvolle Weise Tradition und Moderne. Die sorgfältige Programmgestaltung verspricht ein inspirierendes Erlebnis für Musikliebhaber, und es ist ein besonderes Anliegen der Veranstalter, historische Orte in Bad Arolsen durch Musik neu erlebbar zu machen.

Das diesjährige Motto der Arolser Barock-Festspiele , „Les Femmes“, rückt die Rolle von Frauen in der Musikgeschichte in den Fokus. Im Zentrum stehen Komponistinnen wie Barbara Strozzi , Francesca Caccini und Élisabeth Jacquet de La Guerre , die in ihrer Zeit oft gegen gesellschaftliche Widerstände ankämpfen mussten, um ihre Werke zu veröffentlichen oder aufzuführen. Ihre Musik wird nicht nur als historisches Erbe gefeiert, sondern auch als zeitlos inspirierend präsentiert. Darüber hinaus widmet sich das Programm auch mythologischen Frauenfiguren, deren Geschichten in den Opern des Barock lebendig werden, sowie herausragenden Interpretinnen der Gegenwart.

Die Bedeutung des Mottos „Les Femmes“

„Mit dem Motto ‚Les Femmes‘ möchten wir Frauen in ihrer ganzen Bandbreite feiern – als Komponistinnen, Musikerinnen, aber auch als Heldinnen der Oper, die in Geschichten und Klängen verewigt wurden“, erklärt die künstlerische Leiterin der Festspiele, Dorothee Oberlinger Ihr Engagement für das Festival zeigt sich auch in der Auswahl der internationalen Künstlerinnen, die dieses Jahr in Bad Arolsen auftreten.

Arolser Barock-Festspiele 2025: Ein Auftakt voller Glanz und Virtuosität

Die Festspiele beginnen am Mittwoch, dem 28. Mai, mit einem feierlichen Eröffnungsakt. Das Ensemble Feuervogel und die schottische Sopranistin Carine Tinney laden das Publikum auf eine musikalische Reise ins Elisabethanische Zeitalter ein. Werke von John Dowland und Thomas Morley lassen die klangliche Atmosphäre des 16. Jahrhunderts aufleben.

Am Abend folgt das offizielle Eröffnungskonzert, bei dem die gefeierte Blockflötistin und künstlerische Leiterin Dorothee Oberlinger zusammen mit dem Ensemble 1700 ein anspruchsvolles Programm präsentiert. Unterstützt wird sie dabei von der spanischen Sopranistin Núria Rial , deren klare Stimme und emotionaler Ausdruck zu den Höhepunkten des Festivals zählen.

Das Programm des Abends umfasst Werke von Barbara Strozzi und Francesca Caccini , zwei der bekanntesten Komponistinnen ihrer Zeit. Ergänzt wird es durch Kompositionen von Antonio Vivaldi , Arcangelo Corelli und Carl Philipp Emanuel Bach , die den Bogen zwischen Virtuosität und emotionaler Tiefe spannen. Tänzerische Eleganz bringt Yves Ytier , der als Geiger und Tänzer das Publikum gleichermaßen beeindruckt.

Bibliothek Brehm | (c) Touristik-Service
Bibliothek Brehm | (c) Touristik-Service

Musikalische Vielfalt an besonderen Orten

Die Arolser Barock-Festspiele sind bekannt dafür, Musik an außergewöhnliche Orte zu bringen, und 2025 bildet da keine Ausnahme. Am Himmelfahrtsmorgen lockt die „Matinee junger Künstler“ ins historische Rauch-Museum.

In der Brehm-Bibliothek erwartet die Besucher ein Kammermusikkonzert, das barocke Klänge mit der besonderen Atmosphäre des historischen Raumes verbindet. Auf dem Programm stehen Werke von Komponistinnen wie Barbara Strozzi und Isabella Leonarda, ergänzt durch kurze Lesungen aus Texten der Barockzeit.

Das Ensemble Feuervogel widmet sich hier mit dem Programm „The Queen’s Masque“ der Musik des elisabethanischen Hofes. Im Mittelpunkt stehen Werke, die die Rolle von Frauen in der höfischen Kultur reflektieren. Tänzerische Einlagen und historische Instrumente machen diese Matinee zu einem besonderen Erlebnis.

Am Nachmittag wird das Publikum in den prächtigen Steinernen Saal eingeladen, wo die Geigerin Fiorenza de Donatis und der Lautenist Luca Pianca Kompositionen der Nonne und Komponistin Isabella Leonarda präsentieren. Leonarda, die den größten Teil ihres Lebens in einem Kloster verbrachte, hat ein beeindruckendes Oeuvre hinterlassen, das von tiefem Glauben und musikalischer Meisterschaft geprägt ist.

Kölner Akademie | Kölner Akademie
Kölner Akademie | Kölner Akademie

Den Abend beschließt die Kölner Akademie mit einem Konzert in der evangelischen Stadtkirche. Hier stehen Himmelfahrtskompositionen von Johann Sebastian Bach , Dietrich Buxtehude , Gottfried Heinrich Stölzel und Christoph Graupner im Fokus. Die Auswahl der Werke verbindet traditionelle Kirchenmusik mit barocker Pracht und lässt die Zuhörer in eine spirituelle Klangwelt eintauchen.

Mediterrane Klänge und emotionale Höhepunkte bei den Arolser Barock-Festspiele

Ein besonderes Highlight erwartet die Besucher am Freitagabend mit dem Programm „Nostalgia – the Sea of Memories“. Die Gambistin Friederike Heumann und die türkische Sängerin Nihan Devecioglu entführen das Publikum auf eine musikalische Reise rund um das Mittelmeer. Sephardische Melodien, venezianische Kunstmusik und portugiesischer Fado verschmelzen zu einer faszinierenden Klanglandschaft. Der Abend zeigt, wie Musik kulturelle Grenzen überwinden und unterschiedliche Traditionen miteinander verbinden kann.

Samstagmorgen bietet das neue Format „Wege zur Musik“ eine außergewöhnliche Möglichkeit, die barocke Residenzstadt Bad Arolsen auf musikalische Weise zu erkunden. An mehreren Stationen, darunter die Schlosskapelle, die Fürstlich Waldecksche Hofbibliothek und das Schreibersche Haus, finden kleine Konzerte statt, die jeweils speziell für den jeweiligen Ort konzipiert wurden. Höhepunkt ist ein Cembalokonzert in der Schlosskapelle, bei dem ein Instrument des renommierten Cembalobauers Jürgen Ammer erklingt.

Das große Finale

Das Abschlusskonzert am Samstagabend unter dem Titel „Seduction – Verführung“ verspricht einen würdigen Höhepunkt der Festspiele. Die Sopranistin Marie Lys und das Kammerorchester Basel präsentieren ein Programm, das weibliche Opernfiguren in den Mittelpunkt stellt. Werke von Händel , Porpora und Vivaldi erzählen Geschichten von Liebe, Macht und Intrigen. Die ausdrucksstarke Interpretation von Marie Lys wird durch die klangliche Brillanz des Kammerorchesters perfekt ergänzt.

Barock-Festspiele in Bad Arolsen: Mehr als nur Musik

Die Festspiele bieten auch ein vielseitiges Rahmenprogramm. Führungen durch die Fürstlich Waldecksche Hofbibliothek und die Ausstellung „Ein Denkmal aus Papier“ der Arolsen Archives laden dazu ein, die Geschichte der Residenzstadt zu erkunden. Für Unterhaltung sorgt das Trio Bidla Buh , das am Freitagabend mit einer Kombination aus Musik-Comedy und hanseatischem Humor auftritt.

Ein weiterer Höhepunkt ist „Café und Musik“ am Samstagnachmittag im Welcome Hotel. Das Waldeckische Salonorchester Cappuccino sorgt für Wiener Kaffeehausatmosphäre, während kulinarische Spezialitäten den Genuss abrunden. Zum Abschluss der Festspiele locken am Sonntag ein Open-Air-Konzert in der Schlossstraße und ein verkaufsoffener Sonntag.

Eine Erfolgsgeschichte der Barockmusik

Seit ihrer Gründung im Jahr 1986 haben sich die Arolser Barock-Festspiele zu einem der bedeutendsten Barockmusikfestivals in Deutschland entwickelt. Unter der Leitung von Dorothee Oberlinger ziehen sie nicht nur ein breites Publikum an, sondern setzen auch wichtige Impulse in der Pflege und Interpretation barocker Musik. Durch Medienpartnerschaften mit dem HR und dem Deutschlandfunk erreichen die Konzerte ein noch größeres Publikum und tragen den Ruf von Bad Arolsen als kulturelles Zentrum weit über die Region hinaus.

Auszug: Die Arolser Barock-Festspiele 2025 feiern unter dem Motto „Les Femmes“ Frauen in der Musik. Konzerte, Führungen und Rahmenprogramm bieten ein einzigartiges Erlebnis.

Von Wildwechsel

Online-Redaktion des Printmagazin Wildwechsel. Wildwechsel erscheint seit 1986 (Ausgabe Kassel/Marburg seit 1994). Auf Wildwechsel.de veröffentlichen wir ausgewählte Artikel der Printausgaben sowie Artikel die speziell für den Online-Auftritt geschrieben wurden.

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