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Buttermaker

Michael, in der Region lange bekannt als Lo-Tech-Entertainer mit dem schönen Namen Buttermaker, hat die Reality Soap „Big Diet“ gewonnen.Wildwechsel befragte den schlanken jungen Herrn Ende August 2001 zu seinen Erfahrungen mit der RTL-2-Sendung und zu seinen weiteren Plänen.

Dein neues Outfit hat uns erstaunt!
Das war eine Überraschung von Endemol. Das kam wirklich so hopplahopp! Bei mir haben die wohl die besten Ideen gehabt, weil man bei mir am meisten verändern konnte. Da ich ja sowieso so viel Gewicht verloren habe, habe ich gedacht: Warum nicht? Ich bin auch angenehm überrascht worden danach. Die ersten Tage war es etwas komisch, ich hab gedacht, das ist ne fremde Person im Spiegel, aber im Nachhinein finde ich’s sehr positiv.

Du willst das Outfit also beibehalten?
Ja, ich find’s cool.

Und wie war’s sonst bei „Big Diet“?
Da ist man in einem ganz anderen Film. Man macht sich über ganz andere Sachen Gedanken, als wenn man draußen wäre. Z. B. als ich mich da über die Vollkornkekse aufgeregt habe. Das war im Prinzip lächerlich – auf dem Essensplan standen Vollkornkekse und es waren keine da. Da bin ich morgens richtig durchgetickt und habe gerufen: „Wo sind hier die Kekse?“ Eigentlich bescheuert. Aber man ist da so gestresst: Lebensumstellung, andere Ernährung – es ist alles weniger. Du musst mehr Sport machen. Ich habe vorher nie in meinem Leben Sport gemacht, außer auf der Bühne stehen und Schwitzen! Und dann: Mit Leuten zusammengepresst werden, die man gar nicht kennt, die man dann aber auch kennengelernt hat, was sehr positiv war. Und die permanente Beobachtung. Du hast nicht einmal fünf Minuten alleine, wo du Ruhe finden kannst, du wurdest ja bei allen Sachen gefilmt.

Also hauptsächlich Stress?
Nein, nein. Ansonsten war das Projekt sehr gut! Es war auch sehr erfolgreich für mich, auch wenn es draußen nicht ganz so gut angekommen ist, wie ich im Nachhinein gehört habe…

Die Serie ist vorzeitig abgebrochen worden!
Jau, das finde ich auch sehr schade, denn es hat mir sehr viel gebracht. Ich fand, es war auch eine härtere Schiene als »Big Brother«. Die Kamerabeobachtung und das Abnehmen: Du wirst auseinandergenommen und neu zusammengesetzt. Das war sehr schwer, aber im Nachhinein auch sehr positiv. Für mich hätte das Projekt auch etwas gebracht, wenn ich nicht gewonnen hätte.

Bist du ein anderer geworden?
Nein, du hast denselben Charakter wie vorher auch, aber es macht innerlich einfach stärker, auch für andere Lebenssituationen. Das ist sehr viel wert.

Hast du eigentlich wirklich eine halbe Million gewonnen?
495.419 DM, genauer gesagt!  Die Hälfte habe ich schon bekommen, der Rest kommt später.

Achja – wenn du dein Gewicht hältst bis Ende des Jahres!
Bis zum 27. Dezember!

Dann wird’s nichts mit der Weihnachtsgans?
Ja, das Weihnachtsfest wird für mich definitiv ins Wasser fallen. Was es bei uns immer so lecker gibt – Gans und Klöße und solche Geschichten, Backofen-Soße, Sauerkraut oder leckere Weißwürste am heiligen Abend, Rauchfleisch – das ist ja auch alles nicht gerade ohne! Das gibt ja auch richtig Druck, das macht man ja nur einmal im Jahr! Doch für mich wird es in diesem Jahr wohl bei Knäckebrot und Wasser enden. Das haben die ganz geschickt gemacht. Sie hätten ja auch sagen können: „Bis zum 23.!“ Neenee, das haben die schon richtig passend gewählt.

Aber dann kommt ja noch Silvester!
Ja, ja…

Planst du, wieder richtig zuzulegen oder fühlst du dich wohler jetzt?
Für mich ist definitiv klar: Ich will, nein, ich werde niemals wieder so „fett“ sein, wie ich vorher war. Du schwitzt nicht mehr so schnell, logisch, man muss ja nicht mehr so viel schleppen, wenn man 26 Kilo weniger hat. Bei Dicken, da stehen ja immer die Schweißperlen auf der Stirn. Das ganze Wohlbefinden ist jetzt besser. Das stärkt auch von innen. Und ich wäre sehr, sehr dumm, wenn ich mich jetzt einfach wieder so gehen lassen würde und in die alte Form zurückfallen.

Ist jetzt alles wieder normal?
Für mich steht jetzt der Sport ganz oben. Ich war ja vorher beim Arbeitsamt beschäftigt, da gehe ich dann wohl erst nächstes Jahr wieder hin. Ich denke, wenn man da wieder viel sitzt, dass man doch ein bisschen wieder zulegt.

Haben die dich beurlaubt für die Zeit?
Nein, ich musste kündigen, aber das lief alles sehr seriös und sehr loyal ab. Ich war auch schon wieder da und habe mich erstmal ganz provokant arbeitslos gemeldet. Doch die haben viel Verständnis, und ich denke, dass ich da doch dann wieder anfangen werde, wenn das alles durch ist. Die Experten sagen, wenn man das erstmal ein halbes Jahr gehalten hat, dann ist das alles sowieso nicht mehr so schlimm, weil sich der ganze Stoffwechsel komplett umgestellt hat. Wenn ich mich jetzt wieder so gehen lassen würde und mir so’n Schnitzel mit Pommes reinknallen würde, was ich früher sehr gerne und sehr viel gemacht habe, dann würde der Körper sich das auch wieder reinziehen.

Hast du Deinen Gewinn schon verprasst?
Nee, nee, ganz im Gegenteil.

Warst du an der Börse und hast Telekom-Aktien gekauft?
Nee, nee, nee, da bin ich schon eher so ein sicherheits-denkender Mensch. Deshalb hab ich auch meinen Job immer geliebt beim Arbeitsamt. Natürlich auch die Musik nebenbei, das ist ja auch ein Hobby von mir! Aber es ist schon so, dass ich auf Sicherheit gehe und irgendwo ganz fest was anlege und mir von den Zinsen monatlich was ausschütten lasse. Das ist auch das Vernünftigste, was man machen kann. Nur zwei große Wünsche erfülle ich mir: ein neues Mofa habe ich mir zugelegt und ich werde mir ein Laptop kaufen. Das ist das einzige, was ich mir definitiv gönnen werde.

Und Pläne mit der Musik oder im Mediensektor?
Dazu kann ich im Moment noch nichts sagen.

Deine Fans würden aber gerne mehr wissen. Sie sind irritiert!
Ja, das tut mir auch wahnsinnig leid für meine Fans, die immer hinter mir gestanden haben und die ich auch geliebt habe und weiter lieben werde – doch ich kann im Moment dazu nicht mehr sagen, bis geklärt ist, wie es weitergehen wird. Viele denken jetzt, der ist arrogant, doch das ist das bestimmt das Letzte, was ich sein möchte. Ich bin noch der, der ich gewesen bin.

Ist Musik für dich wichtig?
Musik hat für mich eine ganz große Bedeutung, da ging’s nie um die schnelle Mark, sondern da steckt ganz viel Herz drin, auch in den Texten. Und ich fand das immer faszinierend, wenn die Leute nach den Konzerten gekommen sind und ich habe gemerkt, dass sie die Texte verstanden haben. Oder sie haben selber Ähnliches erlebt. Das ist ganz, ganz wichtig für mich. Ich will meinen Fans bestimmt nicht untreu werden oder sie enttäuschen.

Du informierst uns, wenn klar ist, wie’s weitergeht?
Wenn alles in trockenen Tüchern ist, erfährt der Wildwechsel sofort davon. Dann gibt’s ein ganz dickes Statement!

» Das Interview führten wir 2001!

Von Wildwechsel

Online-Redaktion des Printmagazin Wildwechsel. Wildwechsel erscheint seit 1986 (Ausgabe Kassel/Marburg seit 1994). Auf Wildwechsel.de veröffentlichen wir ausgewählte Artikel der Printausgaben sowie Artikel die speziell für den Online-Auftritt geschrieben wurden.

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