
Bei wenigen Dingen fühlt man sich so sehr an die 90er erinnert, wie wenn man ein Album von The Prodigy in der Hand hält – eventuell wird man sogar nur beim Anblick von Baggies, Fat Laces oder dieser dämlichen AOL-Werbung mit Boris Becker ähnlich stark dazu verleitet, nochmal an das letzte Jahrzehnt der 19hunderter Baureihe zu denken. Das Problem, was The Prodigy auf den letzten zwei Alben befiel, kommt den Kollegen von damals (Chemical Brothers, Crystal Method, Fatboy Slim et al.) bekannt vor: Ein schlichter Fall von Einfallslosigkeit. Was 1997 richtungsweisend, neu und revolutionär klang, verliert in den zwei kommenden Dekaden halt schnell an Feuer. Nach dem letzten Album ließ Band-Chef Liam Howlett zudem noch verlauten, man sei für die Zukunft eher der Veröffentlichung von EPs zugetan, anstatt sich auf Albumlängen einzulassen. Wo steht man mit “No Tourists” also? Die leicht angesäuerte Wahrheit: Irgendwo im Nirgendwo. Größtenteils findet man immernoch dieselben Formeln wie auf Hits wie “Smack My Bitch Up” oder “Breathe”. Mr Howlett, you seem to need some new tricks. Anspieltipps: Resonate, Timebomb, Champions of London, We Live Forever, Fight Fire With Fire
3 Sterne