Es gibt Wochen, da werden wir mit Musik von Plattenfirmen und Promo-Agenturen regelrecht überschwemmt. Undenkbar jedes Album, übrigens überwiegend digital reinflatternd, vorzustellen. Wir haben ja nun mal gerade je zwei Seiten im Nord und Süd Ww zur Verfügung.
Musikredakteur Heiko Schwalm hat sich zum Jahresende nochmal durch einen Berg Musik gehört, um zumindest die Scheiben, die noch einer Erwähnung bedürfen, hier kurz vorzustellen.
Und selbst bei den „25 liegengebliebene Alben 2017“ gibt es jede Menge Entdeckungen zu machen. Checkt also die Liste aus 25 Alben, von Pop bis Funk, von Rock bis Metal. Es lohnt sich!

REVOLUTION SAINTS
Light In The Dark (Frontiers Music)
Es sind die großen Hardrock Balladen wie „I Wouldn’t Change A Thing“ oder „Can’t Run Away From Love“ die wir derzeit bei Journey so vermissen. Glücklicherweise hat der ehemalige Journey Drummer Deen Costanova nicht nur ein Händchen für solche Songs, sondern auch die Top Stimme dazu.
PARADISE
Broadside (Victory Records)
In die Kategorie „Wir machen einfach mal diesen Gute-Laune-Punkrock-wie-die-von-Blink182“ fallen diese jungen Herren. Im Prinzip ist das zu keiner Zeit langweilig, sondern geht energetisch schön nach vorn!
ALESTORM
No Grave But The Sea (Napalm Records)
Neben Running Wild sind wohl ALESTORM aus dem schottischen Perth. die einzigen Heavy Metal Piraten. Wem das Santiano Geseier schlicht auf den Nerv geht, der sollte hier seine Säbel, Dolche und Schwerter rausholen und mit den Metal Piraten auf große Fahrt gehen. Rum sollte da nicht fehlen.
SEA
The Grip Of Time (Mighty Music/Target)
Kaum zu glauben, dass so ein engergiegeladenes Hardrock Truppe aus dem beschaulichen Dänemarkt kommt. Vergleiche zu Iron Maiden, Black Sabbath, Rival Sons oder Soundgarden dürfen so stehen bleiben. Sind sie ja bekanntlich in allerbester Gesellschaft.
(Wo wir gerade in Dänemark sind. Was Junkyard Drive mit dem alten Joan Baez Folkklassiker „Geordie“ gemacht haben, muss man gehört haben! – checkt YouTube: https://youtu.be/QndWt0P-MBs)
L.A.
King Of Beasts (Sony)
Den Bandnamen im Netz zu finden, dürfte nicht ganz einfach werden. Es könnte sich aber lohnen. Sehr catchigen Songwriter Pop kommt hier vom Spanier Luis Albert Segura. Wer im Vorprogramm von Band Of Horses bereits auf die Bühne durfte, dem muss man ein Ohr leihen.
NATHANIEL RATELIFF AND THE NIGHT SWEATS
Live At Red Rocks (Stax Records/ Caroline)
In Red Rocks zu spielen, dürfte eine Ehre für jede Band sein. Ein Jahre nach dem Debüt von Rateliff spielte seine Truppe bereits vor 10.000 in diesem legendären Amphitheater. Man spürt förmlich den Schweiß des Soul- und R’n’B-getränktenr Vintage Rocks.
QTY
QTY (Dirty Hit / Caroline International)
Mehr kann man gar nicht nach New York klingen. Das Duo Dan Lardner und Alex Niemetz klingt wie eine Mischung aus Iggy Pop und Lou Reed. Obercooler Alternative Rock.
DOWN ´N´OUTZ
The Further Live Adventures Of… (Frontiers Music)
Melodie Hardrocker werden sich verwundert die Ohren rubbeln. Die Stimme kenne ich doch?… das ist doch Joe Elliot von Def Leppard! Stimmt, nebenbei besteht die Backing Band die hier ein Live Tribute an die legendären Mott The Hoople zünden aus Bandmitgliedern der Quireboy, Wayward Sons und Vixen. Definitiv ne Party!
BLACK ACES
Anywhere But Here (Off Yer Rocka/Cargo)
Wenn sich von AC/DC schon fast alle vom Acker machen, muss halt diese hart rockende Australientruppe das Loch stopfen! Sie haben die pure AC/CD DNA in sich!
ALAZKA
Phoenix (Arising Empire / Nuclear Blast / Warner)
Den Kleinstadt Mief Recklinghausen, wo Alazka beheimatet sind, hört man keineswegs raus. Eher klingt ihr Debüt Album nach LA oder New York City. Professioneller Alternative Rock mit deftigen Hardcore Einschlag, wo auch Melodie nicht fehl am Platz ist. Der perfekte Wechselgesang macht „Phoenix“ richtig rund.
Anspieltipp: „Empty Throne“
NOSOYO
Resonate (Freudenhaus Recordings)
Wenn man sich bereits bei den ersten Klängen in ein Album verliebt, dann ist das schlicht guter Pop. In diesem Falle Alternative Pop und nicht dieses Radio Mainstream Einerlei.
Anspieltipp: „Old Soul“.
THE GREAT DISCORD
The Rabbit Hole (The Sign/Cargo)
Progressive Death Pop? Gibt es das? Das komplett in Eigenregie geschaffene Werk „The Rabbit Hole“ verbindet tatsächlich alle drei Musikgenres. Und was soll ich sagen: Es funktioniert!
MAX RICHARD LESSMANN
Liebe in Zeiten der Follower (Caroline)
Ein leicht beschwingtes Debüt des Vierkanttretlager Mannes. Musikalisch irgendwo zwischen Big Band und Beatles, zwischen Udo Jürgens und Element Of Crime. Hach, wie schön ist „Am Hafen brennt noch Licht“ geworden. Der Schlusssong des Albums.
SHAWN JAMES
On The Shoulder Of Giants (Shawn James Music/ Membran)
Stell dir vor du wachst auf und dein Song hat auf einmal über Nacht 1 Mio Plays bei Spotify! Passiert als Playstation in einem Trailer einen Song vom Folkblueser James genutzt hatte. Sein letztes Soloalbum wurde nun auch in Europa veröffentlicht. Stoner Rock Folk der in Mark und Bein geht.
POPA CHUBBY
Two Dogs (earMusic)
Der gewaltige Blueser legt mit Two Dogs ein weiteres starkes Blues Werk in seinem Gesamtkatalog vor. Ein inbrünstiges Gitarrenwerk. Garniert zum Schluss sogar mit Liveaufnahmen von „Sympathy For The Devil“ und „Hallelujah“.
MISS VELVET AND THE BLUE WOLF
Bad Get Some (Hersey Records/Naxos)
Funk Rock darbt ja eher ein Schattendasein. Aber was diese amerikanische Truppe hier auf Platte bannt ist der Wahnsinn. Chicago meets Led Zeppelin mit der stimmgewaltigen Miss Velvet, die einen regelrecht umbläst! Wow!!!
Anspieltipp: „Dare“
JARED JAMES NICHOLS
Black Magic (Listenable Records/ Edel)
Hardrock oder Blues. Beides scheint Jared James Nichols regelrecht in die Welt zu schreien. Das hier geht so dermaßen erdig nach Vorne. Anschnallen!
PSYCHEDELIC WITCHCRAFT
Sound Of The Wind (Listenable Records/ Edel)
Der Bandname verrät schon fast alles. Aus den Untiefen des Doom, wo Black Sabbath die Herrschaft nie mehr abgeben werden, spukt auch Zeppelin Rock und Jefferson Airplane Blues durch die spukigen Zimmer dieser verlassenen Villa.
DIRTY THRILLS
Heavy Living (Frontiers Music)
Die Rival Sons haben es vorgemacht. Bester Vintage Rock, um Helden wie Purple, Bad Company oder Whitesnake zu huldigen. Das kann auch diese junge Truppe. Mehr 60er und 70er Rockreferenz geht ja kaum. Der Sänger ist übrigens der Sohn von Ex Moody Blues Mann Nicky James.
KENNETH MINOR
Phantom Pain Reliver (Edition Woo)
Auch irgendwie eine krude Entdeckung: Inspiriert bei den Folk Bluesern der 1920er entstand dieses zwölf Song umfassende Werk, was mit Freakfolk durchaus treffend beschrieben ist.
BLACKMORE’S NIGHT
To The Moon And Back (Minstrel Hall)
Jetzt sind es schon 20 Jahre, dass Gitarrengott Richie Blackmore den Hardrock verlies und mit Muse Candice Night sich dem Mittelalter Folkpop verschrieb. (Auch wenn er mal kurz Rainbow auferstehen hat lassen). Zwei Jahrzehnte werden mit zwei CDs gefeiert: Ein Best-Of Reise durch zehn Studioalben plus jede Bonustracks und Neueinspielungen. (hs)
CHRIS HILLMAN
Bidin’ My Time (Rounder Records)
Ein grundsolides Americana / Country Folk Album liefert der ehemalige Byrds Mann. Eine ganze Schar an Könnern war ebenso beteiligt: Roger McGuinn oder David Crosby zudem Musiker der Heartbreakers, wie auch Tom Petty, der auch produzierte.
SOL HEILO
Skinhorse Playground (Propeller Rec/Rough Trade)
Bekannt vom Frauen Quartett Katzenjammer bietet Sol auf ihrem Solo Debüt herrlich eingehende, sehr dezente Popnummern. Songs wie „I Can’t Sleep“ sind einfach nur träumerisch schön geworden.
JOAN OSBORNE
Songs Of Bob Dylan (Womanly Hips Rec)
Mit „One Of Us“ wurde sie weltberühmt. Hier wagt sie sich an Songs des Meisters. Von den Standards der 60er und 70er bis Liedern der jüngeren Vergangenheit. Gelingt ihr fast alles mit dem nötigen Respekt in angenehmen, ruhig instrumentierten Interpretationen.
SIMO
Rise & Shine (Provogue/Mascot)
Das Trio aus Nashville erweitert mit ihrem dritten Album ihren Sound. Der Roots Jam Rock bleibt, aber Ausflüge zu Soul, Blues oder auch Funk macht „Rise & Shine“ abwechslungsreich.
Anspieltipp: Das 13 Minütige „I Pray“.