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Die Unterschrift des Terrors
Die Unterschrift des Terrors

Der Anschlag auf den Berliner Weihnachtsmarkt bestimmt die öffentliche Debatte. Am 19. Dezember 2016 steuerte ein Terrorist, dessen Name unwichtig ist, einen LKW in eine Menschenmenge auf den Weihnachtsmarkt an der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche in Berlin. Elf Besucher starben, 56 weitere wurden verletzt und der polnische Fahrer Lukasz U. des Lastwagens wurde mutmaßlich vom Attentäter erschossen.

Und das Netz überschlug sich. Das Spektrum der ewig präsenten Internetrambos zerfloss förmlich vor Vorwürfen. Das obsolete „Danke Merkel!“, war dabei noch das harmloseste, was zu lesen war. Ein Politiker scheute nicht einmal davor zurück, einen Zusammenhang zwischen dem Attentat und einem Zitat von Angela Merkel, Flüchtlingen möge der Erwerb von LKW-Führerscheinen erleichtert werden, zu erfinden.

Die Standardfrage vieler verschwörungsaffiner Bürger war aber vor allem: „Warum wurden – mal wieder – Ausweispapiere des Attentäters gefunden? Das ist doch von … fingiert.

Dabei gibt es dafür einen naheliegenden – logischen – Grund: Terror (lateinisch für „Schrecken“) soll ja eben die Menschen in Angst versetzen. Denn so lassen sich Menschen  am besten aufhetzen. Ziel von Terroristen ist es, einen Keil zwischen eine von Angst regierten Bevölkerung zu treiben. All das entspricht aber ganz genau NICHT den Mechanismen einer Diktatur, die größtes Interesse daran hätte, die Bevölkerung in Sicherheit zu wiegen, um die eigene Unantastbarkeit und damit den Machtanspruch zu sichern.

Ein Blick auf die inneren Strukturen und Prinzipien des IS gibt eine Antwort auf die oben gestellte Frage: Der Gemeinschaft der Terroristen wird der Täter als Märtyrer bekannt und die Familie des in der Regel ums Leben gekommenen Terroristen wird finanziell von dem IS unterstützt. Dass die staatlichen Exekutivorgane wie Polizei und Geheimdienste durch das offensichtliche Hinterlassen des eigenen Namens verhöhnt werden sollen, ist ein zusätzlicher Effekt. Zudem will man – so haben es IS-Anfüher auf Youtube selbst verkündet – einen Keil zwischen Christen und Moslems treiben um einen „Religions-Krieg“ in Europa zu entfachen.

Den „Ausweis zu hinterlassen“ ist dabei nicht neu. Das kennt man von diversen Beispielen aus der Realität (Zodiac-Killer) und Fiktion (das Zorro-Z oder die Spielkarten des Joker). Es ein probates Mittel, eine Signatur zu hinterlassen. Denn der Terrorist, wie auch der einsame Rächer will mit dem Mittel der Angst, seine eigentlich geringe Macht praktisch unendlich potenzieren. Wir sollten also nicht das tun was sich die Terroristen erhoffen. Statt uns aufhetzen zu lassen und zu ängstigen, sollten wir einfach wieder mehr nachdenken.

Von Frank Booth

Freier Autor

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