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Annalena Haering, Felix Thewangr, Aljoscha Langel, Hagen Oechel, Eva Fuchs | (c) Katrin Ribbe
Annalena Haering, Felix Thewangr, Aljoscha Langel, Hagen Oechel, Eva Fuchs | (c) Katrin Ribbe

Manche Stücke tanzen nicht nur über die Bühne – sie schlagen wie ein Blitz in unsere Gegenwart ein. Genau das gelingt Tango von Sławomir Mrożek in der neuen, inklusiven Inszenierung von Tom Kühnel am Staatstheater Kassel 2025.

Was macht »Tango« von Sławomir Mrożek heute noch so aktuell?

Mit »Tango« schuf der polnische Dramatiker Sławomir Mrożek 1965 ein Stück, das seither als Meilenstein des absurden Theaters gilt – ein „moderner Hamlet“, wie es oft heißt. Das Drama zeigt eine Welt ohne Regeln, ohne Halt, aber voller Widerspruch. Jetzt, 2025, bringt das Staatstheater Kassel gemeinsam mit dem renommierten RambaZamba Theater aus Berlin eine neue, inklusive Interpretation auf die Bühne – und stellt dabei grundsätzliche Fragen nach Ordnung, Chaos und der Rolle von Freiheit in einer vielfältigen Gesellschaft.

Der junge Medizinstudent Artur – gespielt von Felix Thewanger – erlebt eine Welt, die ihn abstösst: seine Eltern sind dem moralischen Verfall verfallen, Traditionen gelten nichts mehr, jeder tut, was er will. Seine Lösung? Ein autoritäres Rollback. Doch Mrożek zeigt eindringlich, wie gefährlich dieser Weg sein kann – nicht nur für die Familie, sondern für die Gesellschaft als Ganzes.

Aljoscha Langel, Nora Quest, Tänzerinnen und Tänzer des Rot-Weiss-Klubs Kassel e.V., Felix Thewanger | (c) Katrin Ribbe
Aljoscha Langel, Nora Quest, Tänzerinnen und Tänzer des Rot-Weiss-Klubs Kassel e.V., Felix Thewanger | (c) Katrin Ribbe

Inklusion auf Augenhöhe: Wer steht bei »Tango« auf der Bühne?

Die Koproduktion mit dem RambaZamba Theater, der Baunataler Diakonie Kassel (bdks) und der Hephata Diakonie bringt Menschen mit und ohne Behinderung zusammen auf die Bühne. Dieses Zusammenspiel verleiht dem Stück eine tiefere gesellschaftliche Dimension und bringt neue Perspektiven auf Mrożeks Klassiker. Die Tänzer:innen des Rot-Weiss-Klubs Kassel setzen zusätzliche Akzente mit choreografischer Finesse.

Ein starkes Ensemble trägt das Stück: Helge Ahrens und Eva Fuchs als Edek, Annalena Haering als Ala, Annett Kruschke als Eugenia, Aljoscha Langel als Stomil, Hagen Oechel als Eugen, Nora Quest als Eleonore und viele andere gestalten diese Groteske mit viel Tiefgang. Arno Knauf begleitet die Szenen live als Musiker.

Tango ist nicht nur ein Stück über Ordnung und Freiheit – es ist ein Dialog über Teilhabe und Sichtbarkeit. – Jacob Höhne, inklusive Beratung und Schauspielcoaching, RambaZamba Theater

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Welche Rolle spielt das RambaZamba Theater in dieser Produktion?

Das in der Berliner KulturBrauerei beheimatete RambaZamba Theater ist ein Vorreiter im inklusiven Theater. Gegründet mit der Vision, Menschen mit Behinderung nicht nur zu fördern, sondern künstlerisch in Szene zu setzen, hat sich das Ensemble national wie international einen Namen gemacht. In »Tango« übernehmen sie nicht nur Rollen, sondern prägen auch den kreativen Prozess mit – unter der Leitung von Jacob Höhne.

RambaZamba steht für die Idee, Theater als Raum der Begegnung zu gestalten – offen, menschlich, emotional, aber nie gefällig. Die Zusammenarbeit mit Regisseur Tom Kühnel und dem Staatstheater Kassel ist ein weiterer Meilenstein in der Entwicklung inklusiver Bühnenkunst in Deutschland.

Helge Ahrens, Eva Fuchs, Aljoscha Langel, Hagen Oechel, Annett Kruschke, Nora Quest | (c) Katrin Ribbe
Helge Ahrens, Eva Fuchs, Aljoscha Langel, Hagen Oechel, Annett Kruschke, Nora Quest | (c) Katrin Ribbe

Wie arbeitet Regisseur Tom Kühnel mit Inklusion und Satire?

Tom Kühnel gilt als ein Regisseur, der Themen mit Mut, Klarheit und originellem Blick inszeniert. Bereits 2023 machte er mit Rolf Hochhuths »Die Hebamme« in Kassel Furore. In »Tango« verbindet er satirische Groteske mit einem inklusiven Ensemble – ein spannender Brückenschlag zwischen klassischer Dramatik und moderner Diversität. Unterstützt wird er von einem eingespielten Kreativteam: Bühne von Bettina Meyer, Kostüme von Ulrike Gutbrod, Musik von Stefan Leibold, Licht von Oskar Bosman und Dramaturgie von Jacob Höhne und Carlotta Huys.

Die Inszenierung setzt auf eine klare Sprache, körperbetontes Spiel und tänzerische Elemente. Der Tango selbst – einst als provokant und freiheitsliebend verschrien – wird hier zum Symbol einer Gesellschaft im Tanz mit sich selbst.

Was bedeutet »Tango Staatstheater Kassel 2025« für die inklusive Theaterlandschaft in Deutschland?

Die Produktion ist ein starkes Zeichen für inklusives Theater in Deutschland: nicht als Nische, sondern als künstlerische Praxis auf Augenhöhe. In einer Zeit, in der Diversität gefeiert, aber selten radikal umgesetzt wird, zeigen Kassel und Berlin gemeinsam, wie gesellschaftliche Teilhabe künstlerisch gelingen kann. Dabei wirken Institutionen wie die bdksund Hephata Diakonie nicht nur als Partner, sondern als aktive Gestalterinnen des Theaterprozesses.

Die Premiere fand am 31. Mai 2025 im Schauspielhaus Kassel statt. Am 4. Juli 2025 folgt ein Gastspiel im RambaZamba Theater in Berlin – ein Transfer, der nicht nur geographisch, sondern auch inhaltlich Brücken schlägt.

Felix Thewanger, Annalena Haering, Annett Kruschke, Aljoscha Langel, Nora Quest, Eva Fuchs, Hagen Oechel | (c) Katrin Ribbe
Felix Thewanger, Annalena Haering, Annett Kruschke, Aljoscha Langel, Nora Quest, Eva Fuchs, Hagen Oechel | (c) Katrin Ribbe

FAQs – Häufige Fragen zur Produktion »Tango«

  • Was ist das Besondere an Mrożeks »Tango«?
    Das Stück verbindet satirischen Humor mit philosophischer Tiefe und stellt die Frage nach der Rolle von Ordnung und Freiheit.
  • Wie funktioniert inklusives Theater in dieser Produktion?
    Menschen mit und ohne Behinderung spielen gleichberechtigt miteinander – sowohl auf als auch hinter der Bühne.
  • Wer ist an der Inszenierung beteiligt?
    Regie führt Tom Kühnel, zusammen mit einem vielfältigen Team aus Künstler:innen, Institutionen und inklusiven Ensembles.
  • Wo kann man die Produktion sehen?
    In Kassel im Schauspielhaus sowie am 4. Juli 2025 im RambaZamba Theater, Berlin.
  • Was bedeutet das Stück für das Staatstheater Kassel?
    Es ist ein starkes Zeichen für Diversität, Teilhabe und künstlerische Offenheit im Spielplan 2025.
Tango | ein inklusiver Spaß rund um die Freiheit von Sławomir Mrożek | Eva Fuchs, Helge Ahrens (c) Katrin Ribbe 462
Tango | ein inklusiver Spaß rund um die Freiheit von Sławomir Mrożek | Eva Fuchs, Helge Ahrens (c) Katrin Ribbe

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