Die letzten Blumen blühen und die Blätter verfärben sich – draußen ist es bunt. Doch in Nina sieht es anders aus.
Gedankenverloren tritt sie ans gekippte Fenster. Ein kalter Luftzug berührt ihre Haut und lässt sie erschaudern. Schnell schließt sie das Fenster und reibt sich über ihre Arme. Ihr Blick streift ein Urlaubsfoto an ihrer Pinnwand und bleibt sehnsuchtsvoll daran hängen: Sie liegt auf einem Badetuch am Strand und strahlt von Innen heraus.
Im Hintergrund das tiefblaue Meer mit seinen tosenden Wellen. Jeder Ton von “Blurred Lines” verursacht neue Bilder des Teneriffa-Urlaubs in ihrem Kopf. Nicht nur ihrem Körper ist jetzt kalt, auch ihre Seele. Immer, wenn die Tage langsam kürzer und trüber werden, fühlt sie sich schlecht. Leer, voll Traurigkeit, als könnte sie nie wieder lachen …
Nina reicht’s! Sie beschließt, ihre Antriebslosigkeit zu überwinden und zum Arzt zu gehen. Dieser diagnostiziert bei Nina eine Herbstdepression. Wie Nina leiden 25 Prozent aller Deutschen daran – Frauen noch häufiger als Männer. Betroffene sind antriebslos und in einer gedrückten Stimmung, sie haben ein vermehrtes Schlafbedürfnis und unbändiges Verlangen nach Süßem und Kohlenhydraten.
Aber wie entsteht eine Herbstdepression? Fehlendes Sonnenlicht führt im Herbst zu einer verstärkten Ausschüttung des Hormons Melatonin. Dieses Hormon produziert der Körper normalerweise nachts, wenn es dunkel ist, in verstärktem Maß. Wird es tagsüber nicht richtig hell, bleibt der Melatonin-Spiegel erhöht und es kommt zu Beschwerden.
Betroffene müssen sich jedoch nicht mit der miesen Laune abfinden! Hier ein paar Tipps, um die unschönen Begleiterscheinungen des Herbstes zu bekämpfen:
- Jede Gelegenheit für einen Spaziergang im Freien nutzen – den Weg zur Arbeit, die Mittagspause, das Wochenende. Solange es einigermaßen hell ist, sollte man das Licht aufsaugen wie ein Schwamm.
- Darauf achten, was und wieviel man isst – viel Obst und Gemüse für die Gesundheit sowie ein bisschen Schokolade für das Wohlbefinden sind genau die richtige Mischung um den Herbst gut zu überstehen.
- Sich mit fröhlichen Farben umgeben, die das Sonnenlicht nachahmen, so wie Rot, Gelb oder Orange – das sorgt auch für ein fröhlicheres Gemüt.
- Flotte Musik auflegen und sich ein bisschen bewegen. Vielleicht gibt es ja ein Lieblingslied zu dem man gut tanzen kann, dann klappt’s gleich viel besser.
- Zum Basteln ist der Herbst mit bunten Blättern und Kastanien die reinste Fundgrube! Gleichzeitig kann man mit den Basteleien auch seine Wohnung verschönern.
- Die Wohnung der Jahreszeit entsprechend dekorieren, sodass man sich wohl und geborgen fühlt! Vor allem Kerzen in jeder Form und Größe sind eine wunderbare Möglichkeit dafür und machen die dunklen Abende kuschelig. Auch Duft- und Aromalampen schaffen jetzt eine wunderbare Atmosphäre.
- Sich – sofern man eine Badewanne hat – öfter mal abends ein entspannendes Schaumbad gönnen, mit einem besonderen Badezusatz, schöner Musik, einem Buch oder Kerzen! Rosen- oder Lavendelöl sind als Stimmungsaufheller besonders geeignet.
- Man kann sich zur Herbstzeit mal etwas gönnen und neue Teesorten ausprobieren! Mit einer duftenden Tasse Tee, Keksen und einem guten Buch in der Hand macht es sogar Spaß, dem Regen zuzuschauen!
- Bei kaltem Herbstwetter ist außerdem genug Zeit, eine verschüttete Koch- und Backleidenschaft neu zu entdecken. Im Sommer kommt man ja weniger dazu, weil man bei angenehmen Temperaturen lieber draußen die Zeit verbringt. Kleiner Tipp: Freunde dazu einzuladen, macht doppelt so viel Spaß!
- Man kann sich auch einen Wellness-Abend oder -Nachmittag gönnen.
All das sind Aktivitäten, die man bei dreißig Grad im Schatten eher meidet – also sollte man sich doch freuen, dass die Zeit dafür wieder da ist!