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Im spontanen Live-Interview spricht der sympathische Singer-Songwriter Moe über seine Musik,
Im spontanen Ww-Interview spricht der sympathische Singer-Songwriter Moe live über seine Musik

(Bielefeld & Paderborn) Die roten Locken stecken unter einer dunklen Cappy, im Hintergrund steht eine Palme. Moe aka Moritz Herrmann lächelt breit in die Kamera. Es war eine etwas spontane Sache, dieses Interview per Livestream am 21.8.2020 (hier auch auf Youtube). Entspannt und souverän beantwortet der Bielefelder Singer-Songwriter für uns alle Fragen rund um seine Musik.

Moe ist Singer-Songwriter. Das heißt, er schreibt seine Melodien und seine Texte selbst und bringt sie auf die Bühne. Dadurch sind seine Songs natürlich sehr persönlich. Sie sind oft eher traurig und ein bisschen melancholisch. Der 26  Jährige sagt dazu:

Wenn ich Songs schreibe ist das so, wie wenn andere ein Tagebuch schreiben. Da verpack ich die Sachen, die mich bewegen. Und wenn ich gute Laune habe, schreibe ich keine Songs, sondern krieg meinen Uni-Kram oder meine Steuererklärung hin oder so. Die negative Energie, die da ist, wenn man schlechte Laune hat, nutze ich um Songs zu schreiben.

Seine Musikrichtung ist die Folk-Music. Die Songs sind ruhig, sehr emotional und im Mittelpunkt stehen Gesang und Gitarre.

Es ist nicht so dieses Kneipen-Schlägerei-Folk-Ding, sondern eher so dieses: „ein Typ mit Gitarre will irgendwie den Leuten seine Emotionen überstülpen“. Deswegen bin ich in Irish Pubs gar nicht so zuhause, musikalisch.

Moe schreibt seine Texte auf englisch. Das fällt ihm leichter, denn Deutsch ist für die Art seiner Musik irgendwie zu kantig. Außerdem kann er nicht so wirklich auf Deutsch Texte schreiben, ohne dass es gleich super kitschig wird, gibt er grinsend zu.

Wer Moe noch nicht kennt und gerne mal reinhören möchte, findet ihn auf seiner Website: moe-music.de Seine Musik gibt es außerdem auf YouTube und auf Spotify. Und auch auf Facebook und Instagram ist er vertreten.

Zum Beispiel seine aktuelle EP Melancholy’s Lovely vom 19.6.2020. Daraus ist auch sein Song »Sickness And Curse«:

YouTube player

 

Von Metalcore und Folk-Music

Moe spricht im Ww-Interview über seine musikalische Entwicklung und den Beginn seiner Live-Karriere

Seine eigenen Texte vor Publikum auf der Bühne zu spielen, das traute sich Moe anfangs eigentlich gar nicht. Der allererste Anstoß kam von einer Freundin, die ihm Mut machte, erzählt er. So hatte er seinen ersten Auftritt unter dem Künstlernamen Moe bei einem »Song Slam« in der Paderborner Kultkneipe Sputnik, den er dann auch gewann. Das war 2015.

2016 bis 2019 war Moe gleichzeitig Mitglied einer Metalcore-Band. Dort spielte er Bass und war Background-Sänger. Das klingt für einige vermutlich erstmal nach einem größeren Umstieg. War es für Moe aber gar nicht unbedingt. Er sagt:

Das war eigentlich gar kein Umstieg. Beides lief so parallel und das spiegelt das wider, was ich auch an Musik mag und höre. Einerseits das ganz ruhige, ganz zerbrechliche, traurige – und dann das ganz laute traurige, was man irgendwie beides dann so hat.

Zu seinen musikalischen Einflüssen zählt Moe sowohl neue, als auch alte Songwriter. Auf die Frage, wie sich das entwickelt hat muss er kurz überlegen:

Na ja, also die die allerersten Songs habe ich geschrieben, weil ich so sein wollte, wie mein damaliges Idol, das war Joshua Radin, der nennt seine Musikrichtung »Whisper-Rock«, der auch viel beeinflusst war von Simon & Garfunkel und so was.

Seine Melodien lehnte er an den melodischen Rock von Bands wie Augustines an. Das veränderte sich mit den Jahren hin zu den folkigeren Sachen, wie The Tallest Man on Earth.

Musikalischer Erfolg erfordert Ausdauer, aber es lohnt sich

Nochmal zurück zu Moes allererstem Auftritt beim »Song Slam« im Sputnik 2015. Es war dieser kleine Anfang, dieser erste Erfolg, der ihm die Startenergie und auch das nötige Selbstbewusstsein verlieh, um mit seinen selbst geschriebenen Texten aufzutreten. Seither organisiert er jeden seiner Auftritte selbst, indem er mögliche Locations per Mail anfragt.

Eine coole Story, die auch andere junge Musiker sicherlich inspirieren kann. Diesen möchte Moe dabei gerne folgendes mitgeben:

Ihr braucht Ausdauer und müsst damit klar kommen, wenn ihr auch Absagen bekommt. Von 100 Booking-Mails bekommt man vielleicht 10 Antworten und davon ist vielleicht eine positiv. Das dicke Fell muss man haben und dann einfach dranbleiben, ausdauernd sein, sehr viel anfragen und Klinken putzen.

Moe: Seit 2015 auf Tour

„Von Rostock bis München und von Köln bis Chemniz war schon alles dabei“

Ursprünglich stammt Moe aus Bielefeld, jetzt studiert er in Paderborn. Dort tritt er auch oft in verschiedenen Location auf.

Seit 2015 tourt Moe durch ganz Deutschland. Auf den längeren Touren ist er oft mit einem guten Freund, dem Singer-Songwriter Joschka Brings, unterwegs. Bei ihren »Doppeldate-Konzerten« ergänzten sie sich stets gegenseitig. Und sie ergänzen sich gut, denn auch Joschka spielt gerne traurige Songs, „irgendwo zwischen Ghettofolk und Neo-Swing.“

Die Größenordnungen erstrecken sich dabei von kleineren Kneipenabenden mit 50 Besuchern, über Club-Konzerte um die 100 Leute, aber auch schon mal einem Festival mit deutlich mehr Zuhörern. Normalerweise, und außerhalb von Corona, tritt Moe zwischen 70 und 100 mal im Jahr live auf. Das Live-Geschäft bezeichnet er als sein Hauptgeschäft.

Was Fanbase und auch Gagen angeht, zeigt Moe sich bescheiden. Oft funktioniere die Gage über das altbekannte Hut-Prinzip: dieses basiert auf dem Vertrauen, dass die Zuhörer seine Musik wertschätzen und entsprechend Geld in den Hut werfen.

Besonders dankbar ist Moe für die Rückmeldung der Leute, die sehr oft zu seinen Konzerten kommen und die er auch erst über die Musik kennen lernte. Diese nennt er ein bisschen spaßig seine „Edelfans„. Dabei spricht er aber eher weniger von einer Fanbase, sondern mehr von Leuten, die sich lokal und auch überregional für seine Musik interessieren.

Dass Menschen seine Musik feiern und immer wieder zu seinen Konzerten kommen, sagt er, „das ist super cool und das Schönste, was man sich so vorstellen kann, die schönste Rückmeldung die man haben kann.“

„Love is the Message and the Message is Love“

Obwohl der Paderborner Student sich als relativ politischen Menschen sieht, sind seine Texte es nicht unbedingt, zumindest nicht im klassischen Sinne. Dennoch haben seine Songs eine Botschaft:

Dadurch, dass ich schon auch viele emotionale und klassische Liebeslieder singe, dass ich dieses gute Gefühl und diese Empathie und diese Liebe den Leuten mitgeben kann, weil es da draußen sehr viele A*** gibt, die halt einfach anscheinend zu wenig Liebe mitbekommen haben.

Seine Songs könnten seinen Hörern ein Lächeln aufs Gesicht zaubern, mit dem sie solchen A*** mit ihrer Ausgrenzung und Lieblosigkeit entgegenzutreten vermögen.

Wie Moe während Corona Musik machte und seine weitere Terminplanung

Während Corona hatte der Bielefelder eine Zeit lang keine Live-Auftritte, sondern war nur digital zu hören. Dabei trat er zum Beispiel in zwei Livestreams des Projekts »K-Stream« von Olaf Menne und seiner bekannten Paderborner Booking-Agentur Lautstrom auf.

»K-Stream« ist ein Streaming-Projekt, welches während Corona ins Leben gerufen wurde, um Künstler zu unterstützen. K steht dabei für Kultur, aber auch für Konzert oder sogar Krise.

Jetzt ist Moe aber wieder unterwegs und die nächsten Konzerttermine stehen auch schon fest.

» Auf seiner Website kannst du alle aktuellen Termine verfolgen.

 

Moe im Ww-Interview auf Youtube

Schau Dir jetzt das ganze Interview mit dem coolen Singer-Songwriter auf YouTube an! Dort erfährst Du noch, welchen Trick Moe zum Aufwärmen der Stimme benutzt und wie es dazu kam, dass seine Band mal von Möpsen angegriffen wurde.

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