
Am 8. März ist es soweit. Der »Internationale Weltfrauentag 2021« steht vor der Tür! Jahrzehnte lang ist die Diskussion um die Rolle der Frau in der Gesellschaft angeheizt. Umso wichtiger ist es, sich mit der Thematik neutral und sachlich-informativ auseinanderzusetzen.
Dass die Medienbranche und Führungspositionen überwiegend von Männern kontrolliert werden, ist allseits bekannt.
Doch wie sieht eine Welt aus, die nur von Frauen an der Spitze regiert wird? In unserem Buch-Tipp zum Internationalen Frauentag 2021 »Das Paradies ist weiblich: Eine faszinierende Reise ins Matriarchat« beschreibt der argentinische Autor und Journalist Ricardo Coler genau dies. Im Südwesten Chinas erlebte er monatelang die von Frauen beherrschte Gesellschaftsordnung des Mosuo-Volkes.
Ricardo Colers Beschreibung der Mosuo
Die Mosuo sind einer der letzten, weltweit existierenden Matriarchate. Im Klartext: die Frauen haben hier das Sagen. Coler beschreibt das Leben bei den Mosuo im Ort Luoshui mit folgenden Worten:
Während meines Aufenthaltes in China, bei den Mosuo, habe ich selbst erleben dürfen, was dieser Umstand für das Rollenverständnis von Mann und Frau, für Familie und Arbeit, Liebe und Sexualität, Politik und sozialen Frieden in einer Gemeinschaft von etwa 35 000 Menschen bedeutet.
Was denkt Ricardo Coler über das Matriarchat?
Ricardo Coler wuchs, wie Du und ich, in einer männlich dominierten Gesellschaft auf. Doch was denkt der Autor unseres Buch-Tipps zum Internationalen Weltfrauentag 2021 über die Sonderrechte der Frauen?
Ich war fasziniert von dieser Gesellschaft, in der die Frauen das Sagen haben, ihre Sitten und Gebräuche stellten alles in Frage, was für mich bis dahin logisch und erstrebenswert, schlicht die natürliche Ordnung der Dinge schien.
Wie Du siehst, ist Hinterfragen das Schlüsselwort. Es ist wichtig, sich mit anderen offen und sachlich über die Rolle der Frau in der Gesellschaft unterhalten zu können. So gewinnen wir neue Sichtweisen und können diese an andere weitergeben.

Ricardo Colers Darlegung weiterer Matriarchate
Coler selbst beschreibt in unserem Buch-Tipp zum Internationalen Frauentag 2021, dass weltweit nur noch wenige Matriarchate existieren. Hierzu zählen zum Beispiel die Nagovisi, die auf der Insel Bougainville vor Papa-Neuginea leben.
Auch hier haben die Frauen das Machtwort. Den Frauen gehören die Ländereien. Somit ist der Mann abhängig von den landwirtschaftlichen Erträgen der Frau. Das Nagovisi-Volk steht voll und ganz hinter dem matriarchalischen System.
Des Weiteren existiert noch das Volk der Minangkabau im Westen Sumatra und die Khasi im Nordosten Indiens. Trotz kleiner Unterschiede bezüglich der Regeln haben sie alle eins gemeinsam: Die Frau regiert und entscheidet. Sie steht über dem Mann.
Bei den Nagovisi und Khasi wird der Frau durch ihren Körper die hohe Machtposition zugeschrieben. Ricardo Coler bezeichnet dies im Buch folgendermaßen:
Sowohl für die Nagovisi als auch für die Khasi ist der weibliche Körper der Inbegriff der Kräfte der Natur, des Lebens. Die Frau wird mit der Sonne gleichgesetzt, wegen ihrer strahlenden Erscheinung und ihrer Glut, die Begehren erzeugt.
Ricardo Coler: Männliche Bewegungen gegen das Matriarchat
Coler spricht in seinem Buch den indischen Bundestaat Region Meghalaya an. In dieser Region Indiens existiert die einzige männliche Befreiungsbewegung, die Syngkhong Rympei Thymmai.
Sie zählt mehr als tausend Mitglieder, die sich zusammengeschlossen haben, um ihre Rechte einzufordern und weil sie sich in ihrer eigenen Familie nicht akzeptiert fühlen
Haben matriarchalische Gesellschaftssysteme eine Zukunft?
Wie es Ricardo Coler in unserem Buch-Tipp zum Internationalen Weltfrauentag 2021 darlegt, bilden Matriarchate eine Ausnahme in unseren globalen Gesellschaftssystemen. Deshalb ist es absehbar, dass das männlich dominierte Gesellschaftssystem auch in Zukunft bestehen bleibt.
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