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Falke aufgespießt - KI generiertes Symbolbild | (c) Wildwechsel
Falke in Wolfhagen aufgespießt – Peta setzt Belohnung aus! – Polizei sucht zeugen! | KI generiertes Symbolbild | (c) Wildwechsel

Es war ein Fund, der erschüttert und fassungslos macht/e: Im Märchenbrunnen von Wolfhagen wurde am Wochenende ein toter Falke entdeckt – das Tier wurde scheinbar mit einem Metallstab durchbohrt und verstümmelt.

Der Fall mutete an wie eine Tat an, die gezielt auf Grausamkeit und Zerstörung abzielte. Deshalb ermittelte auch die Polizei wegen eines mutmaßlichen Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz. Auch die Tierrechtsorganisation PETA hat sofort reagiert und eine Belohnung von 1.000 Euro für Hinweise ausgelobt, die zur rechtskräftigen Verurteilung des Täters führen.

Was am Wochenende für heftige Emotionen, Entsetzen und landesweite Aufmerksamkeit sorgte, ist inzwischen als kurioses Missverständnis aufgeklärt: Der im Wolfhager Märchenbrunnen gefundene „tote Falke“ war keineswegs, wie zunächst vermutet, das Opfer einer grausamen Tat, sondern ein längst verstorbenes Präparat. Die Aufregung um mutmaßliche Tierquälerei, die die Polizei, Tierschützer und Medien (u. a. HNA) bundesweit beschäftigte, war damit vollkommen unbegründet.

Der Fund im Brunnen – und die rasante Eskalation

Ein Passant hatte am Samstag im Märchenbrunnen einen toten Greifvogel entdeckt, mit durchschnittenen Fängen und einem Metallstab durch den Körper. In kürzester Zeit machte die Nachricht die Runde: Polizei, Veterinäramt und selbst die Tierschutzorganisation PETA wurden aktiv und lobten eine Belohnung aus. Der Verdacht: Einer der vier Jungfalken aus dem Kirchturm könnte Opfer brutaler Tierquälerei geworden sein – schließlich hatte die ganze Region das Brutgeschehen der seltenen Wanderfalken im Frühjahr mitverfolgt.

Alles ganz anders: Präparat aus alten Zeiten

Doch eine Untersuchung im Veterinäramt brachte inzwischen Klarheit, wie die HNA heute berichtet: Der gefundene Vogel war gar kein frisches Opfer, sondern ein uraltes Präparat. Offenbar hatte irgendjemand das Präparat, das seit Jahren tot war, im Brunnen entsorgt. Die Angst um die Jungfalken war also unbegründet – von Tierquälerei keine Spur. Vielmehr sorgte eine Kette von Zufällen und Missverständnissen für den medialen Wirbel.

Entwarnung für Wolfhagen – aber auch ein Aufruf zur Gelassenheit

Für die Wolfhager Falken-Fans ist das eine echte Erleichterung. Die Jungvögel aus dem Kirchturm sind wohlauf – und der Fall zeigt einmal mehr, wie schnell sich Empörung und Gerüchte in Windeseile verbreiten können. Gleichzeitig erinnert das Ganze daran, wie wichtig gründliche Prüfung ist, bevor Sensationsmeldungen die Runde machen.

Wolfhagen: „Tierquälerei“-Schock entpuppt sich als Missverständnis – Toter Falke war ein altes Präparat

Ob es sich bei dem Opfer um einen der seltenen Wanderfalken aus dem Kirchturm handelt, war zunächst nicht sicher, wurde aber von dem Naturschutzbeauftragtem Stefan Schmidt (gegenüber der HNA) anfänglich für wahrscheinlich gehalten: „Natürlich können wir nicht mit Sicherheit sagen, dass es sich bei dem toten Falken um einen der Wanderfalken aus dem Kirchturm handelt, aber wahrscheinlich ist es schon.“ Erst im Mai waren dort vier Jungtiere geschlüpft.

Zum Glück konnte die Polizei die Sache schnell aufklären!

Zusätzliche und präzisierende Fakten aus dem Artikel:

  • Fundtag: Der Falke wurde tatsächlich am Samstag im Wolfhager Märchenbrunnen entdeckt (das stimmt also so!).
  • Klärung durch die Polizei: Die endgültige Entwarnung kam am Dienstagnachmittag von der Wolfhager Polizei, nachdem das Tier untersucht wurde
  • Details zur Untersuchung: Die Obduktion im örtlichen Veterinäramt bestätigte: Der Tierkörper war stark verschmutzt, es handelte sich um ein Präparat, das seit vielen Jahren tot war. Der Falke wurde, vermutlich aus bisher unbekannten Gründen, im Brunnen abgelegt.
  • Fazit: Es lag kein aktueller Fall von Tierquälerei vor – es handelte sich schlicht um einen sehr makabren und geschmacklosen „Scherz“ oder eine achtlose Entsorgung.
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Die Polizei bittet um Hinweise unter 0561 / 9102920. PETA nimmt ebenfalls Hinweise entgegen – telefonisch unter 0711-8605910 oder per E-Mail, auch anonym.

Peta: Tierquälerei ist kein Kavaliersdelikt!

PETA warnt: Tierquälerei ist kein Kavaliersdelikt, sondern eine Straftat, die mit Geld- oder Freiheitsstrafe geahndet werden kann. Die Organisation macht zudem auf den Zusammenhang zwischen Tierquälerei und weiteren Gewalttaten aufmerksam. „Wer auch immer den Falken so grausam gequält und getötet hat, muss schnellstmöglich gefunden werden, bevor noch weitere Tiere oder Menschen zu Schaden kommen“, betont Peter Höffken, Fachreferent bei PETA. Die Organisation verweist darauf, dass laut Expertenmeinung zwischen Taten gegen Tiere und weiteren Gewaltdelikten ein enger Zusammenhang bestehen kann.

Aggressionsforscher Christoph Paulus von der Universität des Saarlandes sagt dazu: „Geschätzte 80 bis 90 Prozent aller extremen Gewalttäter haben vorher bereits Tiere gequält.“ Über den Zusammenhang von Tierquälerei und Gewalttaten klärt PETA in der Broschüre „Menschen, die Tiere quälen, belassen es selten dabei“ auf, die als Informationsquelle für Staatsanwaltschaften, die Richterschaft und Polizei sowie Angestellte im sozialen Bereich dient.

Auch wenn es sich hier also glücklicherweise nicht um einen gezielten Angriff gegen Greifvögel handelt, sind Tierquälereien leider ein – sehr wahrscheinlich – alltägliches Problem in Deutschland und die Warnungen von Peta über zusätzliche gefährliche Zusammenhänge ernst zu nehmen.

PETA setzt deshalb regelmäßig Belohnungen aus, um bei der Aufklärung von Fälle von Tierquälerei zu helfen. In Wolfhagen können aber alle wieder aufatmen, das Tier war schon lange tot und ist hoffentlich einst unter natürliche Umständen gestorben.

Weitere Informationen:


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Von Wildwechsel

Online-Redaktion des Printmagazin Wildwechsel. Wildwechsel erscheint seit 1986 (Ausgabe Kassel/Marburg seit 1994). Seit 2021 erscheint Wildwechsel ausschließlich online. Laut Auswertung hat sich dadurch die Zahl der Leser noch mal deutlich gesteigert.

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