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Fritzlar. „Wer hat Bock auf die nächsten 30 Jahre?“ Der das wollte Metal-Weltstar Doro Pesch in Anspielung auf Ihre jetzt dreißigjährige Bühnenkarriere von den Fans bei „Rock am Stück“ in Fritzlar-Geismar wissen. „Ich schon!“ So ihre eigene Antwort auf die Frage. Damit ist die gebürtige Düsseldorfer auf direktem Weg ins Rock‘n‘Roll Altersheim? Wohl kaum, denn in Fritzlar war von Altersschwäche gar nichts zu spüren und überhaupt scheint die Sängerin durch ihre Musik immer jünger, statt älter zu werden. Also, wenn Heavy Metal gegen Altersschwäche und Alzheimer hilft, dann weiter so!

Vibrierende Luft bei Doro Pesch

Als pünktlich um 22 Uhr die unumstrittene und in Wacken gekrönte „Metal-Queen“ die Bühne betritt, vibrieren nicht nur die Bretter sondern auch die Luft. Die Band legt los als ginge es um ihr Leben, Doro Pesch fegt sofort wie ein Wirbelwind über die Bühne und die 2000 sind von den ersten metallischen Akkorden an elektrisiert. Auf der Setlist stehen unter den ersten Titeln Reißer wie „I Rule the Ruins“, „Rock Till Death“, „Burning The Witches“ oder „Night Of The Warlock“. Dazwischen Balladen wie „Without You“ oder das mega-gefühlvolle „Für immer“. Die Refrain-Zeile „Deep inside my heart“ erzeugt in der dunklen Nacht für Gänsehaut in Geismar. Und kaum anders ist es beim Refrain von „All We Are“.

Doro steht seit 30 Jahren auf den Konzertbühnen überall in der Welt, aber in Fritzlar hat sie keine Minute benötigt um ihr Publikum zu fesseln. Außerdem gibt es keinen Zweifel daran, dass die meisten wegen ihr gekommen sind und denen gönnt sie bis zum Letzten Titel der Zugabe keine Atempause. Ein Riesen-Publikum wie in Wacken gibt es nicht, umso persönlicher ist Kontakt zwischen Publikum und Bands in Fritzlar Von Doro wünschte sich das Publikum „Revenge“ und die Queen spielte es. Und bei der Wacken-Hymne aus der Feder von Doro, „We Are The Metalheads“ wird’s ein wenig feierlich und Rock am Stück wird in Text mit eingebaut.

Ein Festival mit Zukunft

Vielleicht haben Michael Döring und Wolfram Steil, die Geschäftsführer der LohrBergWerk Rock-Promotion UG, als Veranstalter dabei Backstage eine Kerze angezündet? Beide sind Wacken-Fans und sorgen beim „Nordhessen-Wacken“ in Fritzlar-Geismar für eine stetige Entwicklung. Gerne könnte Doros Judas Priest Cover „Breaking The Law“ ein Wink mit dem Zaunpfahl auf das nächste Line-Up sein…?
Neben Headliner „Doro“ und zahlreichen national oder regional bekannten Bands rockten 2000 Besucher das neue Festivalgelände in Fritzlar-Geismar. Mehr als doppelt so viele wie in den vergangenen Jahren und diesmal hat alles gepasst: Sogar das Wetter hat mitgespielt. Die Show, die Organisation und vor allem die Stimmung waren perfekt!

Mike Gerhold (Steven Stealer Band) und Doro Pesch (c) Guido Wegener
Mike Gerhold (Steven Stealer Band) und Doro Pesch (c) Guido Wegener

Das Festival hat aufgerüstet, mit einem Line-Up, das sich hören – und sehen – lies: „Bushrockers“, „Tonloch“, „Last Jeton“, „Steven Stealer Band“, „nulldB“, „Doro“ und „reached“. Das Publikum ging von Anfang an mit und schon die Steven Stealer Band – in der Region sonst selbst Headliner bei Festivals und zuletzt Support bei Slade und Sweet – brachte die vielen Besucher vor der Bühne in Stimmung. Ihre Version von Love Is Like Oxygene ließ sogar Doro in der Garderobe aufhorchen. Hinter der Bühne gibt es „Verbrüderungsfotos“ fürs Bandarchiv, vor der Bühne kühlte die Feuerwehr Geismar die erhitzten Körper mit der Spritze.

Metal will never die

Frei nach Doro „Metal will never die, Rock am Stück will neve die“. Bei Rock am Stück geschieht nichts zufällig. Die Steigerung ist spürbar, was kommt als nächstes?

Fotos und Text: Rainer Sander

Von Wildwechsel

Online-Redaktion des Printmagazin Wildwechsel. Wildwechsel erscheint seit 1986 (Ausgabe Kassel/Marburg seit 1994). Auf Wildwechsel.de veröffentlichen wir ausgewählte Artikel der Printausgaben sowie Artikel die speziell für den Online-Auftritt geschrieben wurden.

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