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Eben noch in Deutschland kaum bekannt, im nächsten Monat ist Facebook plötzlich überall. Freunde, Familie und Arbeitskollegen vernetzen sich.

Jedes Unternehmen, das etwas auf sich hält, hat eine Fanseite. Rasant hat sich  das soziale Netzwerk Facebook auch bei uns durchgesetzt und lässt andere Plattformen alt aussehen. Die VZ-Netzwerke und das ehemals führende Portal MySpace sind längst überholt. Sie haben es mit einem „Gegner“ zu tun,  dessen Macht und Einfluss den Mitgliedern beim Chatten, Posten und Spielen vielleicht gar nicht klar ist.

» Dieser Artikel erschien ursprünglich in der Printausgabe 05/2011 des Magazin Wildwechsel.

Dem wollte der Autor Sascha Adamek mit dem, dieses Jahr erschienenen, Buch „Die Facebook-Falle“ abhelfen. Es ist allgemein bekannt, dass viele Benutzer sich wenig um die Sicherheit ihrer Daten kümmern. Dass es dem  Konzern Facebook gerade recht ist, wenn Benutzer viele Daten hochladen, sollte eigentlich klar sein. Denn je mehr Daten, desto mehr Gewinn für Facebook. Gewinn durch Daten? Ja, wenn man sie an Unternehmen verkauft.  Klickt man bei Mercedes (ein im Buch genanntes Beispiel) auf „Gefällt mir“, bekommt man automatisch Nachrichten von diesem Unternehmen und auch Emails an die hinterlegte Adresse.

Vielen ist schon aufgefallen: Die  Werbeeinblendungen am rechten Bildschirmrand passen sehr genau zu den eigenen Interessen. Denn die Posts und Seiten, bei denen auf „Gefällt mir“ geklickt wurde, werden „durchsucht“ und die Werbung daraufhin  personalisiert. Facebook kennt uns genau. Facebook soll derzeit eine eigene Suchmaschine, einen E-Mail- Dienst und weitere Funktionen planen, die dafür sorgen, dass man die Seite kaum noch verlassen muss. Gleichzeitig  macht sie sich damit umso unverzichtbarer. Bis hierhin ist das meiste nachvollziehbar.

Erlaubt man Facebook, sein Email- Adressbuch nach bei Facebook angemeldeten Freunden zu durchsuchen, hat man gleichzeitig alle Adressen, Namen und weitere Infos, die im Adressbuch gespeichert sind, an Facebook  weitergegeben. Einfach so, mit einem Klick! Facebook versendet daraufhin an alle Adressen, die noch nicht registriert sind, Einladungen. Auch wenn man dem nicht zugestimmt hat. Auch die Eingeladenen haben nie  zugestimmt, dass Facebook ihre Daten erhält. Damit verstößt Facebook gegen deutsche Gesetze. Das kümmert Facebook wenig, denn die Funktion wird weiterhin angeboten.

Auch gefährlich werden kann der sorglose Umgang mit Daten, wie es Adamek beschreibt. So nutzen vermehrt Kriminelle das soziale Netzwerk auf der Suche nach Opfern. Ein banales Beispiel: „Endlich! Zwei Wochen Urlaub auf  Malle!“ postet irgendwer, für jedermann sichtbar. Dem interessierten Einbrecher wird so gemeldet, dass sich hier ein relativ sicheres Ziel bietet. Das ist in den USA längst Praxis. Aber auch Pädophile suchen sich in der  vermeintlichen Anonymität von Facebook ihre Opfer. Gangs und Organisationen wie die Mafia begeben sich angeblich bei Facebook auf Mitgliedersuche.

CIA, Pentagon und Weißes Haus sind ebenfalls mit Facebook verbandelt, über etwas undurchsichtige Investments und persönliche oder geschäftliche Beziehungen. Der Autor versucht, diese recht komplizierten Beziehungen  aufzuklären.

Nach der Lektüre des Buches könnte es passieren, dass man über den Klick auf den „Gefällt mir“-Button länger nachdenkt und es vielleicht einfach lässt. Es könnte passieren, dass man weniger postet und von sich preisgibt,  Fotos und Videos nicht mehr hochlädt. Eigentlich bizarr, dass die Geschäftspolitik von Facebook dazu führen könnte, dass die eigentliche Idee eines sozialen Netzwerkes ad absurdum geführt wird.

» Dieser Artikel erschien ursprünglich in der Printausgabe 05/2011 des Magazin Wildwechsel.

Von Thomas.Dick

Praktikant bei Wildwechsel

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