Schneelieferungen aus Nord und West – im Stadion am Mühlenkopf schneit es rund um die Uhr
Die Zeit läuft. Noch 22 Tage bis zum Beginn des FIS Skisprung Weltcups auf der Mühlenkopfschanze in Willingen. Da es bislang im Upland nicht ausreichend kalt geworden ist, um die Schneekanonen an der Schanze dauerhaft anzuwerfen, läuft seit Samstag an der größten Großschanze der Welt das System „SnowFactory“. Es produziert auch bei Plustemperaturen Schnee. Und das äußerst verlässlich. „Wir haben in den ersten vier Tagen seit dem Startschuss rund 500 Kubikmeter Schnee machen können“, sagt Schanzenchef Wolfgang Schlüter, der mit seinem Stellvertreter Andi Rohn und dem Team Beschneiung die Aufsicht über die 13 Meter lange, zweieinhalb Meter breite und drei Meter hohe „Eistruhe“ hat. Einen großen Schneehaufen haben die Willinger bereits mit einer Plane gegen Wind und Wetter gesichert, der zweite imposante Schneehügel gleich daneben ist in Arbeit. Jede Stunde wirft die Maschine etwa vier Kubikmeter auf den Hang der Schanze. Und das rund um die Uhr. Pausen benötigt sie keine.
Eine Willinger Delegation mit Ski-Club-Präsident Wilhelm Saure an der Spitze hat sich in der Veltins-Arena „Auf Schalke“ ein Bild gemacht. Nach der Team-Challenge im Biathlon soll nämlich auch von dort gebrauchter Schnee nach Willingen kommen und im Auslauf der Mühlenkopfschanze verteilt werden. „Wir haben in der Arena geschaut und auch außerhalb des Stadions geschaut, wie wir die Schneemengen am besten zusammen schieben können, um danach zu verladen“, berichtet Rohn. „Das sieht dort alles gut aus, wir werden nach den Biathlon-Rennen am 28. Dezember gegen 23 Uhr beginnen können, den Schnee zusammenzuschieben“, so der Plan. „Ab 6 Uhr morgens sollen dann die ersten Sattelzüge beladen werden“, ergänzt Saure. Vor Ort werden Radlader und ein LKW im Einsatz sein. Die Mission „Schnee West“ soll von Jürgen Querl, Peter Stremme, Hendrik Bangert und Matthias Göbel erfolgreich umgesetzt werden. Morgens ab 9 Uhr wird am 29. Dezember der erste „Schalke-Schnee“ am Mühlenkopf angeliefert. 4.000 Kubik werden insgesamt für die Schanze benötigt. Möglicher weiterer Schnee soll aus dem SnowDom Bispingen vor den Toren Hamburgs am 4. Januar nach Willingen rollen. Das ist die Mission „Schnee Nord“. Eine Option hat der SC Willingen auch noch in Bremerhaven, von wo in der Vergangenheit schon einmal Crash-Eis, das normalerweise zum Kühlen von Fischlieferungen gebraucht wird, als „weißer Teppich“ für Freund, Prevc, Schlierenzauer, Ammann und Co. am Mühlenkopf ausgerollt wird. Die Willinger tun alles, um ihren Kult-Weltcup ordnungsgemäß durchführen zu können. Daran lässt Schanzenchef Schlüter keinerlei Zweifel: „Bei uns wird um Weltcup- Punkte gesprungen werden.“
Je nach Witterung wollen die Ski-Club-Verantwortlichen mit der Belegung der Mühlenkopfschanze so spät wie möglich beginnen. „Unser Plan sieht vor, dass dies ab dem 5. Januar passieren soll“, sagt Wolfgang Schlüter. Innerhalb von 48 Stunden wollen die Experten die Anlage in Weltcup-Form präsentieren, so dass es bei der Abnahme durch den Technischen Delegierten des Internationalen Skiverbandes (FIS) keine Probleme geben soll. Am Donnerstag, 7. Januar um die Mittagszeit und damit rund 24 Stunden vor dem ersten Weltcup-Sprung 2016 soll es soweit sein. „Natürlich wird das Stress“, sagt Andi Rohn. „Aber wir werden ohne jede Unterbrechung der Arbeit Tag und Nacht alles geben.“ Der Anlauf der Mühlenkopfschanze wird bereits viel früher fertig. Am kommenden Wochenende wird das Team von Anlaufchef Michael Groß alle Kräfte mobilisieren, um den in einem Zelt an der Willinger Eissporthalle über Wochen angesammelten Schnee zur Belegung zu nutzen und die Eisspur einzurichten. Jeden Tag kommt der SC Willingen seinem Weltcup ein gutes Stück näher.
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» Quelle: Weltcup-Team des SC Willinge