Dass der ewige Singer/Songwriter-Sonderling für eine antizyklische Arbeitsweise fernab der branchenüblichen Vermarktungskreisläufe steht, zeugt nicht zuletzt die Tatsache, dass mit »Fetch the Boltcutters« ihr fünftes Album in 25 Jahren vorliegt.
Dass Fiona Apple auch ansonsten alles andere als den konventionellen Major-Act darstellt, ist ebenso kein Geheimnis. So sagte sie vor einiger Zeit den letzten Teil ihrer Welttournee ab wegen ihrer sterbenden Pitbull-Dame Janet, deren Knochen als Perkussionsinstrument hier Verwendung finden.
Überhaupt ist Apples Hundeliebe ungebrochen. So sind neben dem entsprechenden Gebell auch allerhand andere Instrumente und Sounds, Geflüster, Geschrei und Geatme vertreten. Die Grammy-Besitzerin demonstriert dennoch ihr Gespür für Harmonien und croont, toastet, kurz: sprechsingt sich durch 13 eklektische Songs, die ihr angestammtes Instrument – das Piano – lediglich tangieren.
Insbesondere ihre stimmliche Weirdness beschwört alte Wahlverwandtschaften wie Yoko Ono oder Kate Bush und changiert zwischen Art Rock und Freak Folk, Trümmerblues und Kammerpop. Thematisch rechnet sie wiederum so smart wie mitreißend ab im Lichte der bitterernsten #metoo-Debatte, beweist dabei eine gehörige Portion Galgenhumor und macht den Titel zum Programm.
In diesem Sinne: Holt die Bolzenschneider!
» Hier kannst Du das Album Fiona Apple – Fetch The Bolcutters direkt anhören und kaufen.
Eine CD Kritik von Hannes Stutz, ausgezeichnet mit 5 von 5 Sternen.