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(Göttingen) Drei Jahrzehnte Selig – das ist keine schnöde Jubiläumstour, sondern eine Zeitreise mit Schrammen, Goldstaub und großen Gefühlen. 1994 noch als ungestüme Rock’n’Roll-Reiter unterwegs, trennen sich die Wege der Band 1999 auf dem Höhepunkt ihres Erfolgs. Zehn Jahre später folgt das Comeback – nicht als nostalgischer Aufguss, sondern als zweite kreative Blüte. Nun feiern Selig ihr 30-jähriges Bandbestehen – und kommen am Anfang November 2025 für ein Konzert in die musa Göttingen.

Der Auftritt ist Teil ihrer großen Jubiläumstour – und auch ein Anlass für ein Gespräch mit einer Band, die Wildwechsel seit vielen Jahren begleitet. Ob Plattenkritiken, Konzerttipps oder Porträts – wir haben die Höhen und Tiefen der Hamburger Band immer wieder journalistisch begleitet und freuen uns, zum Tourfinale erneut mit den Musikern zu sprechen. (mehr zum Thema Selig & Wildwechsel)

Im Interview wird schnell klar: Trotz drei Dekaden Bandgeschichte lodert das kreative Feuer noch immer. Es geht um das erste Glücksgefühl bei der Bandgründung, um das „zweite Frühling“-Gefühl nach der Reunion – und um die Vorfreude auf eine Tour, deren Auftakt in Wacken und deren Abschluss auf Sylt stattfinden wird. Auch Themen wie politische Haltung, musikalische Inspirationen und Lieblingsalben für die einsame Insel kommen zur Sprache.

Sänger Jan Plewka und Co. zeigen sich reflektiert, ehrlich – und voller Vorfreude auf das, was noch kommt. „Es wird jeden Abend Momente geben, mit denen auch wir nicht gerechnet haben“, heißt es mit einem Funkeln im Ton. Klingt nach einem Versprechen – und einer Einladung.

Selig in Göttingen: Jubiläumskonzert am 11.11. in der musa

Ein Highlight der Tour – und ein Datum, das Fans nicht verpassen sollten.

1. Gibt es für 2025 neue Songs oder ein neues Album, das ihr mit der Tour verbinden wollt?
Die Tour 25 ist der Abschluss unseres 30-Jahre-Jubiäums. In 2026 werden wir uns neuen Songs widmen und diese dann auch live präsentieren.

2. Wenn ja: Was ist aus eurer Sicht daran besonders – musikalisch, textlich, im Bandgefüge?
Unsere Konzerte sind immer sehr leidenschaftlich und emotional. Musikalisch passieren immer Dinge, mit denen wir uns selbst und unser Publikum überraschen.

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Zwischen Trennung und Comeback

Reflexionen über 30 Jahre Bandgeschichte – ehrlich, emotional und voller Überraschungen.

3. Ihr jährt euch auf 30 Jahre. Gibt es im Rückblick einen Moment, den ihr als besonders prägend empfindet (z. B. Auflösung, Reunion, ein Konzert, eine Hymne)?
Ja, so einige. Unsere erste gemeinsame Probe und das Glücksgefühl, das sie erzeugte. Der Rausch der 90er und das traurige Auseinanderbrechen während der Aufnahmen des dritten Albums in New York. Unsere erste Probe nach zehn Jahren Funkstille und das Gefühl, wieder zuhause angekommen zu sein.

4. Wie hat sich euer Verhältnis zu euren frühen Songs verändert – insbesondere aus heutiger Sicht?
Aus jeder Dekade gibt es Songs, die wir immer auf unseren Konzerten spielen, weil sie uns und den Fans etwas bedeuten. Man verbindet Gefühle und Erinnerungen mit ihnen. Das wird auch hoffentlich so bleiben.

5. 1999 habt ihr euch – auf dem Höhepunkt eures Erfolgs – getrennt. Was war damals der Auslöser? Und wie hat diese Zäsur rückblickend eure Entwicklung als Band geprägt?
Wir hatten uns im Laufe der 90er alle in verschiedene Richtungen entwickelt. Es entstand ein Gefühl, als wäre da keine gemeinsame Vision mehr. Wir hätten eine Pause machen können. Wer weiß, wie es dann mit uns weitergegangen wäre. Der Schlussstrich hat uns nach zehn Jahren einen zweiten Frühling beschert. So, als würde man sich erneut heiraten.

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„Ein zweiter Frühling“ – und noch lange nicht Schluss

Warum die Band 2026 neu durchstarten will und was das Publikum jetzt erwartet.

6. Mit welchem Künstler (verstorben oder lebendig) würdet ihr gern mal zusammenspielen oder essen gehen?
Andy Warhol, Banksy, Charlie Watts, Ringo Starr, Rick Rubin…

7. Welche Musik hört ihr privat (z. B. abseits von euren eigenen Songs), wenn niemand zuhört?
Ich höre gerne Musik, zu der man gut tanzen und trommeln kann. Z.B. Funk, Soul, Latin, RnB, Hip Hop…

8. Wenn du auf eine einsame Insel müsstest und nur ein Album auswählen könntest: welches wäre es und warum?
Air: Moon Safari, Portishead: Portishead, Rage Against The Machine: XX, ich kann mich nicht entscheiden. Ich würde mir ein Mixtape machen, um alle Stimmungen abzudecken.

9. Viele Bands versuchen, politisch oder sozial Stellung zu nehmen. Seht ihr eure Musik als Plattform dafür – oder soll Kunst für sich stehen?
Wir haben es versucht. Mit mäßigem Erfolg. Jetzt trennen wir unser politisches und soziales Engagement von unserer künstlerischen Mission.

10. Was erwartet das Publikum auf dieser Jubiläumstour, das es vielleicht vorher noch nicht gab?
Ein Tourstart in Wacken, eine Abschlussshow auf Sylt, viele Städte, die noch nicht besucht worden sind. Und: es wird jeden Abend Momente geben, mit denen auch wir nicht gerechnet haben.


Seligs »Myriaden« als Fan-Edition auf Vinyl – Zwischen Protest und Poesie

Mit ihrem achten Album »Myriaden« schlagen Selig deutlich politischere Töne an. Im Zentrum steht die Single „Alles ist so“ – eine eindringliche Ballade über Klimakrise, politischen Stillstand und den Wunsch nach Veränderung. Sänger Jan Plewka schrieb den Text spontan um, nachdem ihm klar wurde: »Ich will nicht, dass die Welt so untergeht.«

Entstanden in enger Verbindung zur Fridays-for-Future-Bewegung, ist der Song ein emotionaler Aufruf zum Handeln – musikalisch unkonventionell und bewegend inszeniert. Auch das begleitende Video verstärkt die Botschaft mit eindrucksvollen Bildern von Umweltzerstörung und Protesten.

Die limitierte Vinyl Fan-Box von »Myriaden« richtet sich besonders an Sammler: Inklusive 2LP auf 180g-Vinyl, 12 neuen Songs plus 12 live eingespielten Studio-Tracks, Selig-Notizbuch und Kunstdrucken – alles stilvoll verpackt im Vinyl-Pizzakarton. Daneben ist das Album auch als Digipack, reguläre Vinyl oder CD erhältlich. Hier bei Amazon!


Hier ist eine kompakte Linkliste mit den wichtigsten Verweisen zum Thema:

Selig live in Göttingen:

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Von Fedor Waldschmidt

Inhaber und Herausgeber des Magazin Wildwechsel

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