Gleich zwei ältere Damen sind am Donnerstag Trickbetrügern auf den Leim gegangen, die mit einer ähnlichen Masche Geld erbeuteten.
Mit einer Variante des sogenannten Enkeltricks wurde am Donnerstagvormittag eine ältere Dame Opfer eines Betrügers. Kurz nach 10 Uhr klingelte ein unbekannter Mann bei der Frau in der Schlesienstraße und gab sich als Rechtsanwalt aus.
In russischer Sprache erklärte er, ihr Enkel habe einen Unfall verursacht und könne nur durch eine sofortige Geldzahlung vor dem Gefängnis bewahrt werden.
Der Unbekannte forderte die Betrogene auf, ihm alles verfügbare Bargeld auszuhändigen, nur so könne die sofortige Hilfe für ihren Enkelsohn gewährleistet werden. Um alles in ihrer Macht stehende zu tun, übergab sie dem vermeintlichen Rechtsanwalt mehr als 2.000 Euro. Dieser bedankte sich und verschwand.
Erst danach rief die ältere Dame ihre Familie an und erfuhr sogleich, dass sie einem Betrüger aufgesessen war. Der Enkel befand wohlbehalten zu Hause. Von einem Unfall war dort nichts bekannt.
Von dem Betrüger liegt folgende Personenbeschreibung vor: Ungefähr 25 Jahre alt, etwa 165 cm groß. Kurze, glatte, schwarze Haare, bekleidet mit weißem T-Shirt mit blauen Streifen oder Zeichen. Näheres ist nicht bekannt.
Ebenfalls Donnerstagvormittag hatten Betrüger mit einem sogenannten Schockanruf abermals Erfolg.
Wie üblich werden gezielt aus Russland stammende, meist ältere Mitbürger Opfer von Betrügern. Die Täter bzw. Täterinnen schilderten in einem Telefonat in perfektem Russisch eine Notsituation, wie zum Beispiel einen schweren Sturz oder einen Verkehrsunfall, in die ein Angehöriger des Angerufenen verwickelt sei und aus der sich finanzielle Folgen entwickeln würden. Die dabei dramatisch geschilderten Notlagen von angeblichen Familienmitgliedern wirkten auf die Opfer am Telefon sehr schockierend.
Gegen 10.45 Uhr meldete sich Donnerstagvormittag ein Unbekannter telefonisch bei einer Arolserin. In russischer Sprache gab der Mann vor, ein bekannter Rechtsanwalt ihres Sohnes zu sein. Bei einem Verkehrsunfall sei ihr Sohn zwar nur leicht verletzt worden, allerdings gebe es Probleme mit einem verletzten Mädchen. Da der Unfallgegner nicht versichert sei, das Mädchen aber dringend am Kopf operiert werden müsse, solle sie umgehend 20.000 Euro für die Kosten bereithalten.
Einwände, der Sohn sei doch in Korbach an der Arbeit und könne jetzt gar keinen Unfall gehabt haben oder das Geld könne selbst in Korbach vorbeigebracht werden, wiegelte der Betrüger geschickt ab.
Letztlich ließ sich die später Geschädigte auf die Forderungen ein, immerhin hatten sie die Schilderungen des Anrufers sehr aufgeregt, zudem war sie um das Wohl ihres Sohnes besorgt. Es wurde verabredet, dass sämtlich sofort verfügbares Geld, es handelte sich um eine fünfstellige Summe, demnächst einem Boten übergeben werden soll.
Nur wenige Minuten nach dem Anruf erschien tatsächlich ein junger Mann an der Haustür der Betrogenen in der Pestalozzistraße. Die Anschrift habe er angeblich vom verletzten Sohn bekommen. Misstrauisch, aber noch immer zu sehr besorgt um ihren Sohn, übergab die Dame ihre Ersparnisse. Der vermeintliche Geldbote steckte das Geld lose in die Hosentasche und ging in Richtung Wilhelm-von-Humboldt-Straße davon.
Erst danach erreichte die Frau ihren Sohn an der Arbeit und erfuhr, dass sie einem Betrug zum Opfer gefallen war.
Folgende Personenbeschreibung liegt vor: 15 bis 16 Jahre alt, etwa 180 cm groß. Kurze, rote Haare. Bekleidet mit hellen Schuhen, blauer Hose und kariertem Hemd. Auffällig waren Vernarbungen an der linken Wange des Jungen.
Hinweise bitte an die Polizeistation Bad Arolsen, Tel. 05691-9799-0; oder jede andere Polizeidienststelle.
Die Polizei geht davon aus, dass es auch weiterhin solche Schockanrufe geben wird. In ihrem Flyer “Enkeltrick – Betrug zum Nachteil älterer Menschen” klärt sie auf und warnt. Außerdem gibt sie folgende Verhaltenstipps:
- Fragen Sie immer nach dem Namen des Anrufers (nicht raten!)
- Vergewissern Sie sich, dass es sich wirklich um Ihren Verwandten handelt
- Legen Sie den Hörer auf, wenn der Anrufer Bargeld von Ihnen verlangt.
- Übergeben Sie fremden Menschen niemals Bargeld oder Wertsachen.
- Gehen Sie nicht auf Forderungen ein, prägen Sie sich jedoch
Stimme und sprachliche Besonderheiten ein. - Notieren Sie die angezeigte Telefonnummer.
- Wenn Sie zu einem Rückruf aufgefordert werden, rufen Sie nicht
zurück, aber notieren Sie sich die Ihnen genannte Nummer. - Bei Kontakt zu Personen, prägen Sie sich Personenbeschreibung,
genutzte Fahrzeuge und Kennzeichen ein. - Wenden Sie sich umgehend an Ihre nächste Polizeidienststelle.
» [ Informationsflyer “Enkeltrick – Betrug zum Nachteil älterer Menschen” ]