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Emell Gök Che: Paderborner Künstlerin im Interview
Emell Gök Che: Paderborner Künstlerin im Interview

Die Paderborner Künstlerin Emell Gök Che war schon des öfteren im Fernsehen zu bewundern. Unter anderem hat sie für „Wohnen nach Wunsch – Das Haus“ Häuser eingerichtet und für den Kinderkanal auch Kinderzimmer. Außerdem war sie mit Boris Becker in der Sendung “Boris macht Schule” zu sehen.

Sie gestaltet viele unterschiedliche Sachen, beispielsweise kann man auf ihrer Homepage Couture aus Papier und mit Schokolade bewundern, sie richtet ein, sie malt, sie fotografiert. Und sie gestaltet Möbel und Kleidung. „Nebenbei“ spielt sie auch noch Bass in verschiedenen Bands.

Wildwechsel verriet die Deutsch-Türkin, die auch in Istanbul lebt, was sie antreibt, woher ihr Talent kommt und warum auf ihrem Arm „Create or die“ steht.

Du lebst in Paderborn und Istanbul. Was bedeutet dir Heimat?
Emell Gök Che: Heimat ist für mich dort, wo das Herz wohnt. So aufregend Istanbul auch ist, meine Lieben wohnen in Paderborn. Somit freue ich mich immer wieder auf Zuhause.

Dein Job, wenn man es überhaupt so zusammenfassen kann, hat ja viele Facetten wie Kleidung entwerfen, Fotografieren, Einrichten und Moderieren. Welche magst du besonders?
Emell Gök Che: An meinem Beruf liebe ich die Vielfalt und die Abwechslung. Überhaupt bin ich der geborene Freiberufler. Etwas anderes ist für mich keine Option.

Wurde dir das Künstlerische in die Wiege gelegt oder musstest du es entdecken und darum kämpfen?
Emell Gök Che: Ich habe es von klein auf geliebt, mit den Händen etwas zu schaffen. Malen, Entwerfen, Nähen haben damals schon meinen Alltag bestimmt. Das hat sich bis heute nicht geändert. Bis es von deiner Außenwelt auch als solches anerkannt wird, dauert es natürlich. Ich habe es nach wie vor schwer, da ich mit vielen (Vor-)Urteilen kämpfen muss und nicht einfach in eine Schublade passe. Ich brauche mehrere, besser noch ein großes Atelier. Damit tun sich die Menschen schon mal schwer, indem sie an deiner Kompetenz zweifeln. Obwohl ich nur die Dinge mache, in denen ich mich wirklich gut auskenne.

Gäbe es einen Grund für dich, deinen Job aufzugeben?
Emell Gök Che: Niemals. “Create or Die” steht ja deshalb auch auf meinem Unterarm tätowiert. Und “love or leave” auf dem anderen.

Im Kinderkanal gestaltest du Kinderzimmer. Wie hätte dein eigenes ausgesehen, wenn du jetzt in der Zeit zurückreisen und es gestalten könntest?
Emell Gök Che: Mein Zimmer sah immer so aus, wie ich mich in dieser bestimmten Zeit gefühlt habe. Es war eine Art Spiegel meines Zeitgefühls. Im Moment würde es sehr clean aussehen. Ich liebe Leere und Ordnung, da mein Kopf schon immer sehr voll ist. Weiße Wände und wenige, kleine Möbel in Eiche. Immer mit hohen Füßen für mehr Leichtigkeit.

Wie darf ein Kinderzimmer gar nicht aussehen?
Emell Gök Che: Ich mag keine standardisierten Möbellösungen. Eine Möbelkombi vom Möbeldiscounter am besten auch noch genau so gestellt, wie man es dort gesehen hat. Das ist für mich das Schlimmste. Kinder haben eine Persönlichkeit und spezielle Interessen, die gerne mit in das Einrichtungskonzept einfließen dürfen. Kinder sind oft unkonventioneller als ihre Eltern, dass könnte man nutzen.

Du bist Bildungsbotschafterin der Stadt Paderborn. Was hast du dir da vorgenommen zu bewegen und was hast du schon erreicht?

Emell Gök Che: Ich wollte mich sozial engagieren, da ich selbst viel Glück gehabt habe. Ich habe viele Freiheiten genießen dürfen, da beide Elternteile Vollzeit berufstätig waren. Ich habe das sehr genossen, da ich mich darin frei entfalten durfte und mich ausprobiert habe. Ich freue mich, wenn ich zwischen Erwachsenen und jungen Menschen für mehr gegenseitiges Verständnis sorgen und sie für einen eigenen Weg inspirieren kann.

Mit Boris Becker hast du Schulen auf Vordermann gebracht. Was hat dich dazu motiviert und wie hast du ihn erlebt?
Emell Gök Che: Boris Becker war sehr nett und professionell. Es war meine erste TV-Produktion und dann gleich so eine große. Hat Spaß gemacht. Ich liebe es, neben Privaträumen auch öffentliche Räume einzurichten. Da kann man kann man ganz andere Sachen realisieren. Ich hatte davor auch schon Schulen und Kindergärten umgestaltet und somit Erfahrung darin. Leider fehlt es gerade bei solchen wichtigen Bildungsorten an Geldern, daher kann man mit Kreativität schon einiges ändern.

Gibt es eine rote Linie, die sich durch deine Kunst und dein Design zieht?
Emell Gök Che: In meiner Kunst geht sehr oft um das Individuum innerhalb der Gesellschaft, um Widersprüchlichkeit und ihre Vereinbarkeit. Im Design liebe ich geradliniges mit dem gewissen Etwas. Gutes Design traut sich was, ohne vordergründig und laut zu sein. Keine Schnörkel, aber immer eine Aussage – ohne Kompromisse. Ich mache auch viel Crossover Arbeiten, die sich auf der Schnittstelle zwischen Kunst und Design befinden.

Was ist in deinen Augen das Beste, Schönste, Tollste, was du je gestaltet hast?
Emell Gök Che: Immer das, was ich gerade mache. Ich arbeite stets an dem, was mich gerade geistig sehr fesselt und hoffe, dass mich das Feuer bis zur Vollendung der Arbeit trägt.

Was war das spannendste Projekt?
Emell Gök Che: Jedes Projekt, dass eine Herausforderung darstellt, ist spannend.

Was, glaubst du, war dein bisher größter Erfolg?
Emell Gök Che: Meine Treue zu mir selbst und meiner inneren Stimme.

Gibt es Probleme ohne Lösung?
Emell Gök Che: Ich hoffe nicht. Bisher habe ich immer eine Lösung finden können.

Was magst du am Fernsehen und was nicht?
Emell Gök Che: Ich liebe nachhaltige Sendungen im Fernsehen. Formate, die informativ sind und bei denen du etwas lernen kannst. Ich mag keinen Trash, bei dem Menschen gehipt werden, die eigentlich nichts können.

Auf deiner Homepage kann man Kleider aus Papier bewundern. Da könnte man jetzt provokant fragen: Kunst aus Müll?
Emell Gök Che: Bei den Tapetenkleidobjekten handelt es sich oft um ziemlich teure Materialien, die ich verwende. Aber ich mache auch gerne Objekte aus Weggeworfenem, Vergessenem oder wenig wertgeschätzten Materialien. Insofern habe ich nichts gegen “Kunst aus Müll”. Wenn es dadurch eine andere Wertigkeit bekommen kann, ist es sogar sehr reizvoll.

Eins von Emells Möbeldesigns, darüber ein Bild von ihr.
Eins von Emells Möbeldesigns, darüber ein Bild von ihr.

Eine andere Frage drängt sich in dem Kontext auf. Muss Couture tragbar oder gar alltagstauglich sein oder ist sie eher ein Gedankenspiel à la „Was wäre wenn“?
Emell Gök Che: Für mich ist Couture immer tragbar, aber nicht alltagstauglich. Es soll in der Tat inspirieren und beflügeln. Oder bestimmte Fragestellung aufgreifen und eine mögliche Lösung bieten.

Worauf möchtest du auf keinen Fall reduziert werden und warum?
Emell Gök Che: Viele haben den Eindruck, nur weil ich auch fürs Fernsehen arbeite, dass ich auf der suche nach Popularität sei. Dabei kommen die TV-Angebote von alleine und ich picke mir nur die Sachen raus, mit denen ich mich identifizieren kann. Ansonsten arbeite ich sehr konzentriert und viel im Atelier abseits von jeglicher Öffentlichkeit. Ich bin keine Promitante, die Kunst und Design macht, sondern nach wie vor freie Künstlerin und Designerin, die ab und zu auch von der Kamera begleitet wird.

» Emell Gök Che: Website

Aktuelle Veranstaltungs in Paderborn

Freitag 29. März 2024
»Karaoke Abend«

21:30 Uhr | Karaoke in Paderborn, The Auld Triangle
Genre: Pop
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Die 80er: Dance All Days!

30.3.2024 | Party in Paderborn |

“Wer sich an die Achtziger erinnern kann, hat sie nicht miterlebt.“Falco.

Sowohl dieses Zitat, als auch derjenige, dem es zugeschrieben wird, stehen stellvertretend für eine der schillernsten Dekaden der Popmusik.Aus dem Punk entstand New Wave oder kurz Wave, was auf Deutsch selbstverständlich „Neue Deutsche Welle“ hieß. 

Bei manchen stand die Elektronik im Fokus, wie bei Depeche Mode, The Human League, New Order oder The Cure. Wieder andere vermischten Reggae- und Rockstrukturen, wie The Police, The Clash oder Elvis Costello. Andere ergingen sich in konventionellen Rockstrukturen, wie U2, Toto oder Foreigner.

Poppig wurde es dank und mit Phil Collins, Michael Jackson, Duran Duran, Culture Club oder Madonna. Grönemeyer meißelte seiner Heimat mit „4630 Bochum“ ein ewiges Zeitdokument. Falco und Nena eroberten gleich die ganze Welt mit ihren Hits. HipHop feierte seinen Einzug ins kollektive Musikgedächtnis mit der Sugarhill Gang, Grandmaster Flash oder Run DMC.

Und dann gab es noch die Fraktion, die ihre Punkwurzeln mehr als andere nach außen trugen, wie Blondie, Extrabreit oder REM.

Und was gab es nicht noch alles – Rubik's Cube, pastellfarbene Anzüge mit Polohemden, Jordache-Jeans, Capezio-Schuhe, Adidas-Trainingsanzüge aus bunter Ballonseide. Planters Punch als Cocktail und Southern Comfort Ginger-Ale als Longdrink dazu. Nicht nur als Erinnerungshilfe für all diejenigen, deren Gedächtnislücken real sind, sondern als Zeugnis dessen, dass sich die Achtziger ihren Ruf als aufregendstes Jahrzehnt des letzten Jahrhunderts redlich verdient haben, fungiert die immer noch beliebten 80er-Partys.

Samstag 30. März 2024
»80s Night«
DJ Jürgen

21:00 Uhr | Party in Paderborn, AKKA Paderborn
Genre: New Wave
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Samstag 30. März 2024
»Kneipenquiz«

21:00 Uhr | Quiz in Paderborn, Alles ist gut
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Samstag 30. März 2024
»Tinnitus«

23:00 Uhr | Party in Paderborn, Franz Ferdinand Club
Genre: House
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Samstag 30. März 2024
»Spring Break Beach Festival«

23:00 Uhr | Party in Paderborn, Capitol Paderborn
Hier gibts die Tickets!
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» Alle Events in Paderborn zeigen!

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Von Maria Blömeke

Ehemaligen Ww-Redakteurin

Ein Gedanke zu „Paderborner Künstlerin im Interview: Emell Gök Che designed Wohnungen!“

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