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Malia live in Kassel – (c)Roland Tännler

Mal wird die aus dem ostafrikanischen Malawi stammende Sängerin Malia als die pure Verkörperung des coolen Neo-Souljazz, dann wieder als Erneuerin der Sangestradition der großen Jazz-Diven wie Billie Holiday oder Nina Simone genannt, aber auch als Musikerin, die traditionelle afrikanische Klänge neu belebt. Die neue Tour zu ihrem aktuellen Album „Ripples“ zeigt die Sängerin in einem intensiven Klangrahmen – begleitet von Klavier und Klavier – so wie sie Malia noch nie gehört haben.

Ihr neues Album „Ripples“ ist kein Remake im üblichen Sinne. Die Revisted-Songs offenbaren eine Künstlerin, die ihre Hörer nach bislang sechs stilistisch höchst vielseitigen Alben aufs Neue herausfordert – und gleichsam mit einer berührenden Wahrhaftigkeit belohnt. Während sich die Original-Sessions durch eine überbordende Experimentierlust an souligen Vocal-Parts, Jazzaromen und rockigen Drums ausgezeichnet haben, ist Malia nun den umgekehrten Weg gegangen. „Ich wollte alles runterfahren und zum Wesenskern der Stücke vorstoßen“, sagt die Sängerin über die Aufnahmen, die in der Pariser Wohnung des Pianisten Alexandre Saada stattfanden.

Im Grunde sind die Pariser Sessions eine traumwandlerische Fortführung eingefangen mit dem Charme des Unmittelbaren und Unperfekten. Man spürt eine nicht exakt getroffene, aber dafür ungemein intensive, mit rauhem Timbre einverleibte Note, genau wie den Kloß im Hals, den Malia bei einer bestimmten Zeile überwinden muss. „Im Leben geht es um Freundschaft und Improvisation“, sagt Malia, „und sich gegenseitig aufzurichten, wenn man gefallen ist, und sich mit positiven Gefühlen zu motivieren. Dafür steht die Energie, die beim gemeinsamen Musikmachen freigesetzt wird.“

Heute kann sie ihre Lieder mit einer derartigen Intensität und Reife vortragen, dass die Zuhörer tief bewegt verspüren, mit welcher Kraft, mit welchem Lebenshunger diese Sängerin ausstaffiert ist. Mehr denn je stößt sie zum Kern ihrer Songs vor. „Viele meiner Songzeilen haben für mich heute eine viel tiefere Bedeutung bekommen, und ich habe einen starken inneren Drang verspürt, sie mit meinen heutigen Erfahrungen, auch mit den durchlebten harten Phasen meines Lebens, neu zu gestalten“.

Mehr denn je lotet Malia den emotionalen und spirituellen Tiefgang ihrer Lieder aus, und das gelingt ihr mit einer wundervollen Leichtigkeit, einer herrlich natürlichen Ausstrahlung und einem immens warmherzigen Ausdruck.

Ihr Debüt beim Label MPS (Edel:Kultur) hatte Malia 2016 mit dem Album „Malawi Blues / Njira“ gegeben. Es zeigte die von ihren Afro-Locken befreite Sängerin nicht nur optisch verändert. Unter Einbeziehung des traditionellen Kwela-Sounds ihrer Heimat und erdigem Blues wandte sich Malia schon hier einer konzentrierten, unmittelbareren Art des Geschichtenerzählens zu. Diesen Prozess hat sie nun weiter intensiviert: „Ich möchte eine besondere Intimität erzeugen. Und sich frei zu fühlen bedeutet für mich: ganz bei sich sein.“


Besetzung:

Malia (voc), Alexandre Saada (Piano), Alice Bourlier (Violin), Laurence Baldini (Viola)
Mathilde Sternat (Cello)


Tourplan 2018:

18/04 Bonn (DE) – Harmonie
19/04 Oldenburg (DE) – Kulturetage
20/04 Kassel (DE) – Theaterstübchen
21/04 Münster (DE) – Hot Jazz Club
22/04 Karlsruhe (DE) – Tollhaus
24/04 Mainz (DE) – Frankfurter Hof
26/04 Hamburg (DE) – Mojo Club
27/04 Berlin (DE) – TBA
03/06 Ahrtal (DE) – Klosterruine Marienthal
13/06 Fürstenfeldbruck (DE) – Kloster
22/11 Regensburg (DE) – Jazzclub
30/11 Hannover (DE) – Pavillon
01/12 Minden (DE) – Jazzclub

» 20.4. 2018, Malia – „Ripples“, Theaterstübchen,  Kassel

Von Wildwechsel

Online-Redaktion des Printmagazin Wildwechsel. Wildwechsel erscheint seit 1986 (Ausgabe Kassel/Marburg seit 1994). Auf Wildwechsel.de veröffentlichen wir ausgewählte Artikel der Printausgaben sowie Artikel die speziell für den Online-Auftritt geschrieben wurden.

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