Bitte bewerte diesen Artikel

 Lesedauer: 2 Minuten
Erwin Grosche

Kuriositäten-Kabinett

Eins ist klar: Erwin Grosche aus Paderborn ist alles andere als gewöhnlich. Ihn zu beschreiben ist schwierig. “Als Mensch keine Schönheit, als Schwein zu kleine Ohren“, sagt Grosche selber. Und sich bei seinem Programm einfach nur vor das Publikum zu stellen und über das Nägelschneiden zu philosophieren reicht dem Kabarettisten nicht aus. Lieber untermalt der Mann, der früher mit seinem Bruder, dem Künstler Heiko Grosche aufgetreten ist, seine Weltanschauungen auch musikalisch. So singt er auch mal Lieder von Spannbetttüchern und Händetrocknern und macht Musik mit elektronischen Zahnbürsten und Akkubohrmaschinen.

Das nennt sich dann Heavy-Metall-Industrial-Art. Seine Eierharfe, sprich ein Eierschneider, zählt ebenfalls zu den Instrumenten, die der Maestro beherrscht. Dazu kommt noch das Klavier. Auf einem Miniaturhocker sitzend, die Knie in Höhe der Ohren, trägt er dann vielleicht vor, wie seine Frau ihm mit vollbepackten Einkaufstüten einfach auf dem Paderborner Martplatz abgestellt hat. Bei einer weiteren Anekdote referiert er auch mal über das Haltbarkeitsdatum von Kondomen, das unter allen Umständen nicht überschritten werden darf. Wenn man versehentlich eine 50er Packung erwischt, kann das schon mal zum Leistungssport ausarten: “Was meinen Sie, was das für 2 Tage waren? Und das in Paderborn!“

Auf der Bühne ist alles möglich. Deshalb hat Erwin Grosche auch immer einen Pullover mit acht Armen dabei. Frierende Kraken trifft man auf der Bühne zwar nur selten an, aber wer weiss, wozu der Pulli mal nützlich sein könnte…

Bei diesem positiven und verspielten Wesen wundert es auch nicht, dass der Paderborner ca. 50 Kinder-und Jugendbücher verfasst hat und neben seinen Programmen für die Erwachsenen auch Veranstaltungen für Kinder bietet. Im September 2007 wurde dem  Autor und Kleinkünstler der “Peter-Hille-Literaturpreis“ verliehen. Der Preis ehrt Autoren und Autorinnen, die in Westfalen leben oder deren Werk besonderen  Bezug zu Westfalen aufweist und wurde 2007 zum ersten Mal vergeben.

Da bleibt eigentlich nur noch eine Frage offen: Gibt es diesen skurrilen Künstler wirklich? Ist er echt? Klar. Ein echtes Unikat. Ohne Übertreibungen. (sg)
» [ www.erwingrosche.de ]

Von Wildwechsel

Online-Redaktion des Printmagazin Wildwechsel. Wildwechsel erscheint seit 1986 (Ausgabe Kassel/Marburg seit 1994). Auf Wildwechsel.de veröffentlichen wir ausgewählte Artikel der Printausgaben sowie Artikel die speziell für den Online-Auftritt geschrieben wurden.

Kommentar verfassen

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.