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Urimat - 1996 konzipierte die Schweizer Firma Urimat ihr Protostück. Ausgangspunkt war russische Lügendetektoren-Elektronik.
Urimat – 1996 konzipierte die Schweizer Firma Urimat ihr Protostück. Ausgangspunkt war russische Lügendetektoren-Elektronik.

“Gelb bleibt stehen, braun darf gehen!“  So sorgt Bernie Focker alias Dustin Hoffman in “Meine Frau, ihre Schwiegereltern und ich“ dafür, dass der Wasserverbrauch moderat bleibt. Große Unternehmen setzen inzwischen auf eine andere  Methode: Gar nicht spülen!

Die Pissoir-Revolution“ nennt es der Tagesanzeiger aus dem Schweizer Örtchen Feldbach, von dort, wo die wasserlosen Urinale produziert werden, und freut sich, dass vom Familienvater bis zu  Bill Clinton inzwischen fast jedermann das “Urimat“ “eingeweiht“ hat. Doch so stürmisch, wie man erwarten könnte, wurde die jetzt so gefeierte Erfindung vom Handel nicht angenommen. “Die Akzeptanz für ein neues, innovatives Produkt war am Anfang ernüchternd“, gibt  Geschäftsführer Klausch Reusch zu.

Gar nicht spülen!

So musste ein eigener Servicebereich geschaffen werden, der dem Fachhandel das Geschäft mit dem Geschäft erstmal schmackhaft macht. Denn: Ein einziges Urimat spart nicht nur bis zu 100.000 Liter Wasser im Jahr, sondern auch Reinigungskosten. Da verwundert es nicht, dass das 4 Kilo-Leichtgewicht unter den Urinalen schnell in den Sanitärräumen der Global Player hing: Mc Donalds, die Bahn und auch bei der Fußball EM im Baseler St. Jakob Stadion wurde wasserlos uriniert. Im Ww-Gebiet findet man die wasserlosen „Pissoirs“ übrigens auf den Männerklos des A7 in Kassel.

 

So läuft‘s: Ein so genannter Syphon verschließt den Abfluss geruchsdicht. Sobald der Urin fließt wird der Verschluss nach unten gedrückt. Wasser ist nicht nötig. Aus diesem Grund entstehen auch keine Keime oder Urinstein Für die natürliche Reinigung sorgen spezielle Bakterien.

Neben der Kosten-Ersparnis können sich die entsprechenden Ketten zu Recht auch damit „brüsten“, etwas für die Umwelt zu tun. Positives Image sollte schließlich nicht unterschätzt werden. Apropos Marketing: Auch Urimat selbst ist mittlerweile zum weltweit agierenden Marketingprofi geworden. So setzt Geschäftsführer Reusch nicht nur auf das ökologische Gewissen seiner Kundschaft (“Wir pinkeln Tag für Tag in unser Trinkwasser, das ist ein ökologischer Irrsinn“) und deren  Geschäftssinn (“Wo sonst kann mein ein Produkt kaufen, wo der Kunde mehr spart, als er ausgibt“), sondern stattete die neue Generation des Urimats mit integriertem LCD-Screen aus,  die als Werbefläche verkauft wird. “40 Sekunden garantierte Aufmerksamkeit“ lautet der Werbeslogan.

Da buhlen selbst Branchengrößen wie Panasonic und Mars um den Werbeplatz, der ihre Message garantiert an den Mann bringen soll. Damit wären zwei Dinge bewiesen. Erstens: Umweltbewusstsein und Kostenersparnis schließen sich nicht aus. Zweitens: Man kann nicht nur aus Scheiße Geld machen… (sg)

» www.urimat.com

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Von Wildwechsel

Online-Redaktion des Printmagazin Wildwechsel. Wildwechsel erscheint seit 1986 (Ausgabe Kassel/Marburg seit 1994). Auf Wildwechsel.de veröffentlichen wir ausgewählte Artikel der Printausgaben sowie Artikel die speziell für den Online-Auftritt geschrieben wurden.

Ein Gedanke zu „Umweltfreundliche Urinale – Das Geschäft mit dem Geschäft!“

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