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Marys Mutter hängt an der Sherry-Flasche

Am vergangenen Freitag (10.1.2014) feierte das Stück „Mary & Max“ im Theater Paderborn Premiere. Ein bißchen wie Pippi Langstrumpf wirkte die „kleine“ Mary, als sie die Bühne betrat. Mit zwei Zöpfen und einem gelblichen, zu kurzen Kleidchen. Zwar hat das Mädchen mit dem Muttermal auf der Stirn Eltern, doch die sind nicht für sie da: Der Vater arbeitet in einer Teebeutelfabrik oder stopft tote Vögel aus, die er an der Landstraße findet. Marys Mutter trinkt ständig „Tee für Erwachsene, der ständig gekostet werden muss“ und den die Großen auch Sherry nennen.

Kein Wunder also, dass Australierin Mary, selbst Mobbingopfer, auf der Suche nach Freunden schließlich das Telefonbuch von New York in die Hand nimmt und blind jemandern herauspickt, der von nun an ihr Freund sein wird. In ihren Briefen stellt sie ihm Fragen wie „Schrumpfen Schafe, wenn es regnet?“.

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Mary

Diese Person ist Max, ein 53 Jahre alter Mann, der in seiner Wohnung lauter Tafeln hängen hat, auf denen er alles Mögliche zählt und auflistet. Max versucht, das Leben zu ordnen. Zwar schreibt er Mary bereitwillig und freudig zurück, doch er bekommt bei jedem ihrer Briefe eine Panikattacke, da er nicht besonders gut mit Menschen umgehen kann. Besonders als sie ihm Fragen nach der Liebe stellt. Schließlich landet Max im Krankenhaus – wo man bei ihm das Asperger-Syndrom, eine als „leicht“ beschriebene Form des Autismus, feststellt und ihn lange in Behandlung behält.

„Zigarettenstummel sind schlecht, weil sie ins Meer geraten, und dann werden sie von Fischen geraucht, die nikotinabhängig werden. Ich weiß, dass Feuer unter Wasser nicht brennt, außerdem haben Fische keine Taschen, in die sie ihre Feuerzeuge stecken können!“ Max Jerry Horrowitz

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Max in seiner Wohnung

Dennoch überlebt die zarte Freundschaft und eine Geschichte beginnt, die sich bis in Marys Erwachsenenleben zieht, wenn sie Psychologin wird und Max‘ Krankheit untersuchen will.

Verpackt in viele Lacher und eine auf den ersten Blick etwas naiv anmutende Erzählweise sind es doch ernste Themen, die die Hauptdarsteller Claudia Suttner und Max Rohland den Zuschauern in diesem Stück nahebringen: Alkoholismus, Einsamkeit, Krankheit und Verlust.

Die Dramatisierung von Katharina Kreuzhage basiert auf dem gleichnamigen Knetfiguren-Film von Adam Elliot, einem Märchen für Erwachsene, das etliche Preise gewann. Die Tragikkomödie läuft noch bis zum 12.4.

» weitere Termine:
24.1., 25.1., 26.1., 7.2., 9.2., 13.2., 15.2., 20.2., 28.2., 3.4., 12.4.

Fotos:  Meinschäfer

Von Maria Blömeke

Ehemaligen Ww-Redakteurin

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