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Sieht auch in Tartan gut aus: Stoppok - Ein kurze Biografie, sowie Tour-Infos und wo es die Tickets gibt, findest hier | Foto: Thomas Willemsen
Sieht auch in Tartan gut aus: Stoppok – Ein kurze Biografie, sowie Tour-Infos und wo es die Tickets gibt, findest hier | Foto: Thomas Willemsen

Erdig verspricht Stoppok zu sein. Der Musiker, der schon über 30 Jahre auf der Bühne steht, spielt eine Mischung aus Folk, Rock, Rhythm’n’Blues und Country, allerdings mit deutschen Texten. Gitarre spielt Stoppok schon, seit er 12 ist. Live on Stage zeigt er Dir seinen sehr eigenen, unbeeinflussten Stil.

Stefan Stoppok ist Sänger, Musiker, deutschsprachiger Singer-/Songwriter und großartiger Gitarrist. Seine Musik ist eine eigenständige Mischung aus Folk, Rock, Rhythm’n‘Blues und Country. Er singt mit feinem Humor über die Widrigkeiten des Alltags und profiliert sich dabei immer wieder neu als kritischer Betrachter seiner Umwelt.

Was in den frühen 80ern mit Straßenmusik begann, führte im Verlauf seiner Karriere zu über 20 Alben, zwei DVDs, Film- und Theatermusik, die ihn im gesamten deutschsprachigen Raum bekannt machten.

Immer wieder ist Stoppok für sein künstlerisches Schaffen ausgezeichnet wurden (u.a. mehrfacher Preisträger des Jahrespreis der Liederbestenliste, SWR Liederpreis, Preise der deutschen Schallplattenkritik, „Ehrenantenne“ des Belgischen Rundfunk, Deutscher Musikautorenpreis der GEMA 2013, Deutscher Kleinkunstpreis 2015, Deutscher Weltmusikpreis RUTH 2016).

Stefan Stoppok ist seit über 30 Jahren im Musikgeschäft. Der Sänger ist bis heute seinen eigenen Weg gegangen und wollte sich keine Fußfesseln der Platten-Industrie anlegen lassen. Mit Erfolg. Der gebürtige Hamburger hat sich in all den Jahren eine treue Fangemeinde erspielt.

Im Oktober 2022 erlebte Stoppok die Schattenseite des Lebens. Er erlitt einen Herzinfarkt und in einer Operation wurden ihm zwei Stents gesetzt, einen Monat später folgte ein dritter. Inzwischen ist er genesen und freut sich wieder auf der Bühne stehen zu können. Stoppok ist bis Ende des Jahres auf Tour, meist solo.

Im Interview mit Reinhard Franke spricht der 67-Jährige über die schwere Zeit, ein Jubiläum und das nächste Album.

Interview mit Stefan Stoppok

Herr Stoppok, lassen Sie uns nochmal über Ihren Herzinfarkt sprechen. Wie geht es Ihnen jetzt?

Stefan Stoppok: Mir geht es wieder blendend, wenn man mal davon absieht, dass ich natürlich noch eine ganze Zeit lang diverse Tabletten schlucken muss, die natürlich nicht ohne sind. Ich habe mein Leben lang immer vermieden nach Medikamenten zu greifen und das nervt jetzt natürlich. Anderseits hätte ich es sicher nicht geschafft meine verstopften Adern nur mit mentaler Kraft wieder zum Laufen zu bringen.

Sie haben ihn einen „süßen, kleinen Herzinfarkt“ genannt, haben Sie das genauso locker genommen wie einst das Gerede von Plattenfirmen-Bossen, die Sie damals für die Charts drillen wollten?

Ja! Irgendwie hatte ich zu keinem Zeitpunkt Todesangst oder sowas. Ich hatte das Glück, das ich frühzeitig beim Arzt war, bevor ich zusammengeklappt wäre. Der Eingriff ansich, also das Setzen der Stents, war auch nicht dramatisch. Irgendwie fühlte sich alles sehr leicht an. Wenn man bedenkt das diese Möglichkeit des Eingriffs, also über einen Katheder der vom Arm aus ins Herz geschoben wird die Stents zu setzen, noch nicht so lange existiert. Noch vor 40 Jahren hätte das ganz anders ausgesehen.

Sie hatten noch Glück im Unglück?

Exakt. Es hätte wirklich schlimm ausgehen können. Zum Beispiel, wenn es mir während eines Konzerts passiert wäre. Da ist man Adrenalin geschwängert und reagiert natürlich total anders. Ich war selbst einmal auf der Bühne dabei, als es einen befreundeten Musiker umgehauen hatte. Er hatte das nicht überlebt.

Ihr guter Freund Wolfgang Niedecken hatte 2011 einen lebensbedrohlichen Schlaganfall, hatte aber das Glück, dass seine Frau Tina daheim schnell in der Nähe war. Wer war bei Ihnen in der Nähe?

Bei mir war es tatsächlich ähnlich. Wenn meine Frau mich nicht gedrängt hätte, wäre ich wahrscheinlich zu spät zum Arzt gegangen. Also um es politisch unkorrekt auszudrücken: Gut, wenn man eine Frau im Haus hat. Scherz beiseite, ich glaube im Alter fährt man nicht mehr so gut mit einer Kamikaze-Cowboy-Mentalität. Das kapiert man als Mann aber leider oft zu spät und ist deshalb gut beraten auf die Vernunft zu hören.

Leben Sie jetzt bewusster?

Sagen wir mal so, ich bin natürlich jetzt anders sensibilisiert wenn es irgendwo zwickt. Was meine Ernährung anbelangt war ich aber immer schon sehr bewußt und lebte gesund. Allerdings gibt es jetzt Alkohol nur noch in kleinen Dosen und ich mache Sport, was ich vorher eher nicht gemacht hatte.

Wie waren die fünf Monate, in denen Sie gar kein Konzert gespielt haben?

Sehr entspannt. Nachdem ich am Anfang erstmal völlig unsinnige Sachen wie, Vorabendserien gucken gemacht hatte, merkte ich schnell, wie schön es sein kann viel Zeit zu haben und die nicht mit irgendeinem Blödsinn zu verdaddeln. Ich habe viel Musik gemacht, Songs geschrieben und neue Pläne geschmiedet. Man denkt ja dann doch darüber nach, wie effiktiv man die restliche Lebenszeit so gestalten will. Ich bin aber immer wieder auf den Punkt gekommen, das ich eigentlich gar nix ändern möchte und hoffe das ich noch möglichst lange auf der Bühne stehen kann und die Pläne immer was mit Musik zu tun haben.

Die Konzerte spielen Sie jetzt mit drei Stents ganz nach dem Motto „Stent By Me“…

(lacht) Oder auch „Get Up Stent Up“ („Get Up Stand Up“ von Bob Marley, d. Red.) Diese Wortspielereien drängen sich ja quasi auf.

Wie geht es Ihnen jetzt, wenn Sie wieder auf der Bühne stehen können?

Ich bin natürlich sehr glücklich, das es sich alles wieder so anfühlt wie vor dem Infarkt. Ich werde mich trotzdem den Sommer über noch etwas bedeckt halten. nur wenig Konzerte spielen und mich auf die große Tour im November / Dezember vorbereiten.

Sie haben zuletzt in Hamburg das Jubiläumskonzert zur 30-jährigen VÖ von „Happy End im La-La-Land“ gespielt. Was war das für ein Gefühl?

Sehr überwältigend. Das Publikum war umwerfend und hat uns soviel Liebe entgegengebracht. Dann das Wiedersehen mit meinen alten Kollegen, Danny Dziuk, Mario Schulz und Peter Kühmstedt zusammen mit meiner jetzigen Band und noch einigen Gastmusikern. Das war großartig und wir haben zweieinhalb Stunden den Laden gerockt. Das Besondere war außerdem zu spüren, dass die Songs von damals keine Spur gealtert sind. Wir hatten in keiner Sekunde das Gefühl wir würden hier ein paar alte Karamellen abdudeln. Es war frisch im Hier und Jetzt und ging extrem ab.

„Happy End im La-La-Land“ war 1993 der Startschuss für Deinen ganz eigenen Weg, auf dem Sie nie auf Major Companys gehört haben, sondern nur auf Ihr Bauchgefühl.

…und das Schönste, wie schon erwähnt, alle Songs des Albums klingen so, als ob sie erst gestern geschrieben wurden. So hatte ich quasi nochmal die Bestätigung dafür, das es richtig war, damals nicht auf die Companyluschen zu hören.

Ist „Happy End im La-La-Land“ bis heute Ihr wichtigstes Album? Vor allem „Wetterprophet“ war ja ein politischer Song.

Klingt vielleicht komisch, aber mir ist jedes meiner knapp 20 Alben, die ich gemacht habe, extrem wichtig.

Sie werden 2023 nur solo unterwegs sein. Warum? Brauchen Sie jetzt auf der Bühne erstmal Zeit und Raum für sich?

Die meisten Konzerte, die demnächst gespielt werden, waren schon vor dem Infarkt geplant, also haben sie damit gar nichts zu tun. Ich habe schon immer gerne in unterschiedlichen Konstellationen gespielt.

Wann gibt es den Nachfolger von „Jubel“?

Wir haben schon angefangen neue Sachen aufzunehmen. Songs sind genug da, wir müssen nur die Zeit finden weiterzumachen. Ich denke aber es wird noch bis Anfang 2024 dauern, bis wir das nächste Album veröffentlichen können.

  • Das Interview führte Reinhard Franke
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Stoppks‘ größter Hit ist Dumpfbacke. | Hier live auf Youtube
Stoppok live: Tour und Tickets
Dienstag 12. November 2024
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Von Wildwechsel

Online-Redaktion des Printmagazin Wildwechsel. Wildwechsel erscheint seit 1986 (Ausgabe Kassel/Marburg seit 1994). Auf Wildwechsel.de veröffentlichen wir ausgewählte Artikel der Printausgaben sowie Artikel die speziell für den Online-Auftritt geschrieben wurden.

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