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Pimf (Foto Christian Hamann)
Pimf (Foto Christian Hamann)

Pimpf ist eine heute nicht mehr übliche umgangssprachliche Bezeichnung für einen Jungen vor dem Stimmwechsel“, sagt Wikipedia. Den sollte man als gestandener Rapper schon hinter sich haben. Hat Pimf deutlich hörbar auch, nur war der 22-jährige, der bereits vor neun Jahren mit dem Rappen begann, immer der jüngste unter seinen Musiker-Freunden, daher nannten sie ihn so.

Gerade krachte der Hofgeismarer Jonas Kramski alias Pimf mit seinem Debüt-Album Memo in die Top 50 der deutschen Charts. Sein Videos auf Youtube haben zigtausend, einige sogar fast 1 Million Klicks („Alt & Jung“). Pimf rappt nicht einfach zu ein paar Beats. Seine Musik ist detailverliebt und rahmt die Texte so ein. Im August 2015 ziert er das Cover vom Wildwechsel-Nord.

Mit seinem Album schafft er sich selbst ein Memo, das ihn an diese Zeit, die er gerade erlebt, erinnern soll. Er rappt über sein Leben. Und das, wie er uns im Interview verrät, scheint den Nerv vieler Leute zu treffen, „ohne dass ich in meiner Musik sagten muss: ‘Wir sind die Generation Blablabla’ sondern ich red’ halt einfach von mir und der ein oder andere kennt es dann von sich.“

» [ Pimf bei Facebook ]

Pimf im Ww-Interview

Wie bist du auf deinen Namen gekommen?

Der Name kam eigentlich zu mir. Das war damals, als ich angefangen habe, Musik zu machen, da war ich einfach in dem Freundeskreis, in dem ich Mucke gemacht habe, der Jüngste. Also war ich einfach automatisch der kleine Pim(p)f.

Wie fühlt sich der Schritt aus der Region in die „große weite Welt“ an?

Es war ja ein schleichender Prozess. Es war ja nicht so, dass ich mit dem Album auf einmal raus in die Welt gegangen bin, sondern ich hatte über die Jahre verteilt immer die Möglichkeit,langsam aber sicher ‘rauszukommen einfach auch mal in andere Regionen oder Städten zu spielen. Deswegen hat man sich ganz gut daran gewöhnt und es ist natürlich immer etwas anderes, du merkst auf jeden Fall, dass die Leute in München anders ticken als in Hofgeismar oder als die Leute in Berlin. Das lernt man alles kennen und schätzen, aber dieser Kontrast macht es erst zu dem, was es ist, letztendlich.

Glaubst du, dass sich deine Musik verändern wird?

Ja, meine Musik verändert sich ständig, dadurch, dass ich mich ständig verändere. Ich bin jetzt 22, ich hab noch ‘ne Menge zu sehen, zu erleben, zu lernen. Bekanntheitsgrad wird wohl auch eine kleine Rolle spielen. Meine Musik ist ja auch eine natürliche, menschliche Entwicklung, an der ich die Leute teilhaben lasse. Bei dieser Entwicklung werden die Leute dann einfach mitgehen. Es wird keinen 180-Grad-Wandel in meiner Musik geben, sondern es wird eine ganz normale, menschliche Weiterentwicklung sein, die man hören wird.

Und die anderen? Haben die sich verändert?

Die Jungs, die musikmäßig mit mir unterwegs sind, die seit Jahren mit mir am Start sind, die sind da natürlich auch mit mir gewachsen und können damit umgehen. Und dann habe ich noch meine Kumpels vom Handball, für die das eine völlig fremde Welt ist, wo das früher alles nicht so wirklich ernst genommen wurde, da haste eher ‘nen dummen Spruch gekriegt und mittlerweile wird das schon akzeptiert und angenommen. Bei meinen Eltern, bei meiner Family war das eigentlich so, dass die schon immer hinter mir standen. Natürlich waren die auch mal skeptisch oder ungeduldig, aber letztendlich sind die diesen Weg auch immer mitgegangen und haben das auch einfach für sich angenommen.

Warum denkst du, treffen deine Texte so den Herzschlag der Zeit?

Ich weiß gar nicht, ob das so ist, ich vermag das ungern zu beurteilen, wie die Leute das aufnehmen, aber wenn das der Fall ist, scheint ja irgendwie so anzukommen … Die Sache ist halt einfach, dass sich, glaube ich, viele in meinem Alter oder auch noch ein bisschen jüngere Leute eben genau in diesen Situationen befinden, die gleichen Konflikte, die gleichen Träume haben. Ich weiß auch immer nicht, was ich machen will. Das geht wahrscheinlich vielen Leuten in meinem Alter so, das ist aber auch was, was ältere Leute kennen, weil sie das auch mal hatten. Und ich glaube, das ist halt einfach ein gemeinsamer Nenner , den ich mit vielen Leuten einfach habe, ohne dass ich in meiner Musik sagten muss: „Wir sind die Generation Blablabla“, sondern ich red’ halt einfach von mir und der ein oder andere kennt es dann von sich.

Was ist dir an deiner Musik am wichtigsten?

Schon die Texte. Ich twitche keine Beats, sondern ich produzier’ die gemeinsam mit meinem Produzenten, und das ist mir sehr wichtig, dass da eine Menge Detail drinsteckt, aber ich konsumiere gerne Musik, die sehr textlastig ist und setze mich gerne Zuhause hin und höre einfach Texten zu. Und das ist mir eigentlich so das wichtigste, ein guter Text gepaart mit ‘nem coolen Vibe, das ist einfach das, was ich als Konsument am liebsten hab und dementsprechend am meisten gewichten würde.


» [ Zum Ww-Cover mit Pimf ]

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Von Wildwechsel

Online-Redaktion des Printmagazin Wildwechsel. Wildwechsel erscheint seit 1986 (Ausgabe Kassel/Marburg seit 1994). Auf Wildwechsel.de veröffentlichen wir ausgewählte Artikel der Printausgaben sowie Artikel die speziell für den Online-Auftritt geschrieben wurden.

Ein Gedanke zu „Im Interview: Hofgeismarer Rapper Pimf – Vom Youngster zum Jungstar!“

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