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Nirvana. Der Aufstieg.
Nirvana. Der Aufstieg.

Die nun ins Deutsche übersetzte Chronik von Gillian G. Gaars „Entertain Us – The Rise Of Nirvana“ (zu dt: „Nirvana – Der Aufstieg“) erzählt – wie der programmatische Titel schon vermuten lässt – von einer Zeit jenseits von „Nevermind“ und Geffen. Eine Zeit, in der das Schlagzeug noch von Chad Channing (und zwar ganz „Metal“ mit einer Doppelfußmaschine!) bedient wurde und ein langhaariger Früh-Zwanziger von der anderen Seite der Vereinigten Staaten namens Dave Grohl ins Gespräch kam, da sich dessen Dischord-Hardcore-Band Scream soeben aufgelöst hatte. Eine Zeit, in der Jason Everman aus Dank für seine Finanzierung der Debütplatte (Kosten: 606 Dollar und 17 Cent!) als zweiter Gitarrist in den Credits zu „Bleach“ aufgeführt wurde, obwohl er diese gar nicht eingespielt hatte. Stattdessen gab er kurz darauf ein Intermezzo bei Soundgarden, bevor er sich in den 90ern einer ungemein größeren Band anschloss, bei der er letztlich länger bleiben durfte: die Army oder genauer US Special Forces.

Der spätere Antiheld und erste MTV-Tote Kurt Cobain war zu dieser Phase noch weit entfernt von den Massenmedien zum Heilsbringer des Marketingslabels Generation X auserkoren zu werden. So zeigen die seltenen Fotografien auf den ersten Seiten einen schüchternen Jugendlichen und seine Band, bei der etwas Großes bereits im Gange zu sein scheint. „Nirvana – Der Aufstieg“ liefert Insiderberichte von und über befreundete Akteure wie den Sub-Pop-Gründern Bruce Pavitt und Jonathan Poneman, DEM Grunge-Produzenten Jack Endino und assoziierten Journalisten. Einzig die Rolle der Riot-Grrrl-Szene Olympias kommt dabei etwas zu kurz und relativiert die ansonsten forensische Detailgenauigkeit über das vielleicht letzte wahre Pop-Phänomen.
» Verlag Nicole Schmenk, 240 Seiten (mit 16 farbigen Fotoseiten), 19,90€.

Von Wildwechsel

Online-Redaktion des Printmagazin Wildwechsel. Wildwechsel erscheint seit 1986 (Ausgabe Kassel/Marburg seit 1994). Auf Wildwechsel.de veröffentlichen wir ausgewählte Artikel der Printausgaben sowie Artikel die speziell für den Online-Auftritt geschrieben wurden.

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