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(c) nordhessen-rundschau
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Obwohl die Laufveranstaltung »Break out and run free«, die am Wochenende in Kassel stattfand, rund 1200 Personen anzog, ernten die Veranstalter Kritik. Statt einer Strecke von 18 Kilometern mit 21 actionreichen Hindernissen wartete auf die Läufer laut HNA “nur eine 12 Kilometer lange Strecke mit gerade einmal halb so vielen Hindernissen, die der vorherigen Beschreibung nicht einmal nahe kamen und im Ziel sollten die Sportler mit einem Rockkonzert empfangen werden, von der jedoch weit und breit jede Spur fehlte.”

Ingo W. Bringt seine Enttäuschung zum Ausdruck: „Ich habe mich für 90 Euro unter dem Rahmen 18 Kilometer, 21 Hindernisse und Gefängnisaufenthalt in einer Zelle angemeldet. Bekommen habe ich langes Warten, keine Zelle, ca. 12 Kilometer und 10 Hindernisse! Keine Wegbeschilderung, keine Beschilderung der Duschen (…). Einfach eine riesen Frechheit! Ich will die Hälfte meines Geldes zurück! Betrug! (…)“

“Die Veranstaltung war schon eine Ohrfeige (…)”, schreibt Tobias F. und laut sportics.net wurde Kassel zum zweiten Mal zerstört“. Hier wurde ein tolles Konzept leider zunichte gemacht. Nordhessen-rundschau.de betitelt das Event als Desaster.

Kassel zum zweiten Mal zerstört!

In einigen Aussagen der Teilnehmer, von denen manche sogar von Basel angereist waren, soll zur Rückerstattung des Startgeldes von Klage die Rede gewesen sein, da nicht einmal für die angekündigte Verpflegung der Sportler gesorgt worden wäre.  Kritisch kommentierend geht nordhessen-rundschau.de nicht von einer “positiven Grundhaltung gegenüber der Veranstaltung” aus.

Spaß hat es aber trotzdem gemacht!

Einige Sportler waren jedoch auch nach dem Lauf positiv gestimmt. Barbara S. aus Kassel, die als drittschnellste Frau das Ziel erreichte äußerte gegenüber der HNA, sie habe sich “die Strecke zwar spektakulärer vorgestellt, Spaß habe es aber trotzdem gemacht”.

Wir hatten Großes geplant!

Inzwischen gibt es eine Stellungnahme von Seiten des Veranstalters.  Dort schreibt Marcel Sühwold u.a.: “Wir hatten Großes geplant, hatten eine Idee und wollten diese umsetzen. Nun müssen wir feststellen: Manches hat nicht funktioniert, einiges hätte besser gelöst werden können.” Dort wird auf verschiedene Kritikpunkte eingegangen. So schreibt Sühwold: “Leider stellte sich heraus, dass das von uns bereitgestellte Personal seiner Aufgabe nicht gewachsen war.”

Personal seiner Aufgabe nicht gewachsen.

Zur Kritik an der angeblich fehlenden Verpflegung kann man dort folgendes lesen: “Es waren natürlich Verpflegungspunkte geplant. Wir hatten auch alle nötigen Vorräte vor Ort. Aber offensichtlich hatte ich den Aufwand unterschätzt und die Mitarbeiter so spät auf die Strecke geschickt, , dass die Verpflegung verspätet ankam.”

Auch auf die Frage nach den fehlenden Urkunden und Medaillen geht man dort ein: “Wir werden jedem ‘Finisher’ seine Medaille und seine Urkunde in den kommenden drei Wochen zukommen lassen, wenn ihr das wünscht.”

Im Web fanden wir auch Fragen zum Thema “Pfand für den Mika-Timing-Chip?” Dazu schreibt Marcel Sühwold auf der Website: “Ihr habt mit eurem Startgeld kein Pfand hinterlegt, sondern die Leihgebühr (6 EUR) für den Chip gezahlt. Wenn ihr den Chip nicht zurückgeben konntet und nicht behalten wollt, schickt uns bitte euren Namen und eure Adresse an chip@breakoutandrunfree.com. Wir schicken euch dann einen frankierten Rückumschlag, mit dem ihr den Chip einfach zurück senden könnt. Falls ihr euren Chip nicht zurück geben wollt, stellt euch Mika Timing für den Erwerb des Chips 25 EUR in Rechnung. “

» Laufveranstaltung “Break out and run free”, ehem. JVA-Gelände Elwe, Kassel

Statement des Sponsors Lauftreff in Kassel

Hier unser Statement zur genannten Veranstaltung:

Wir vom Laufladen als Sponsor eines Hindernisses haben vom Veranstalter in Form der Agentur Querheads in vollem Umfang die bezahlte Leistung erhalten. Die Kommunikation mit dem Veranstalterteam war sicher etwas zäh und hätte besser und flüssiger sein können, was sicher für die gesamte Außendarstellung der Agentur gilt. Als Aktiver, der schon viele Lauf- und Leichtathletikveranstaltungen nicht nur aus Teilnehmer-, sondern auch aus Veranstaltersicht erlebt hat, ist man aber auch geneigt, mit Neulingen auf diesem Gebiet nachsichtig umzugehen und versucht, auch dann noch Geduld und Verständnis aufzubringen, wenn eigentlich schon längst handfeste Ergebnisse der Arbeit hätten vorliegen sollen. Hinterher ist man ja bekanntlich immer schlauer.

Über das Sponsoring des Hindernisses hinaus haben wir über unser Geschäft Ausstattungsgegenstände geliefert, die erst nach der Veranstaltung in Rechnung gestellt wurden und die demnächst zur Bezahlung anstehen.

Natürlich ist auch uns am Veranstaltungstag aufgefallen, dass im sportlich-organisatorischen Teil einiges im Argen lag – wie eben meherere verschiedene kommunizierte Startzeiten, ausgefallenes Rahmenprogramm in der Elwe, die zu kurze Strecke, die zu wenigen Hindernisse, schlecht markierte Streckenführung, keine Streckenverpflegung, schlecht bis gar nicht eingewiesene Ordner, die zudem nicht immer rechtzeitig an der Strecke standen, unkoordinierte Starterbeutelrückgabe…. Dies nun aufzuarbeiten, ist Sache der Veranstalter, über die Gründe dieser Mängel kann man nur spekulieren, sicher hat man den Aufwand der Organisation einer solchen Großveranstaltung unterschätzt.Als allerletztes würde ich den Machern aber persönliche Bereicherung vorwerfen, wie in einigen Onlineforen zu lesen war. Wer das ganz große Geld machen will, veranstaltet sicher keinen Hindernislauf in der Innenstadt ohne einen großen Titelsponsor im Rücken. Vergleichbare Läufe, die bundesweit starken Zulauf haben, verfügen in aller Regel über einen solchen und haben darüber hinaus ein in sich geschlossenes Wettkampfgelände, das praktisch keinerlei Absperrungen erfordert und sparen allein auf diese Art und Weise tausende von Euro. Zudem war es möglicherweise etwas blauäugig, ohne einen (Lauf-)Verein als Partner an so eine Veranstaltung herangehen zu wollen und auf erfahrene Ehrenamtliche bei der Planung und Durchführung zu verzichten.

Ich lege auf jeden Fall Wert auf die Feststellung, dass sich das Veranstalterteam im persönlichen Auftreten uns gegenüber jederzeit korrekt, anständig und höflich verhalten hat und keinen Grund für Beanstandungen bietet.

Vielleicht wäre die Veranstaltung ein größerer Erfolg geworden, wenn sich die (nicht nur nordhessische) Medienlandschaft bereits im Vorfeld ein bisschen mehr für den Lauf interessiert und über die eigentlich nette Idee des Knast-Hindernislaufs mit positiverem Unterton berichtet hätte.

Wer den Lauf aus der Nähe betrachtet hat, konnte grundsätzlich eine gute, ausgelassene Stimmung an der Strecke, sowohl bei den Teilnehmern als auch den Zuschauern, vorfinden. Diese kippte erst zum Ende, als den Läufern kurz vor dem Ziel klar wurde, dass die Party bereits dem Ende zuging. Daran und an der Teilnehmerzahl von gut 1100 (aus dem Stand für eine Erstlingsveranstaltung!) kann man das Potenzial ablesen, das so ein Event grundsätzlich in Kassel hat. Nun hängt vieles davon ab, wie sich Querheads im Nachgang bei der Analyse des Ganzen präsentiert. Wenn vielleicht endlich Transparenz einkehrt und offene Kommunikation stattfindet, vielleicht mit dem persönlichen Eingeständnis der Macher, dass nicht alles optimal war, ist den meisten verärgerten Startern möglicherweise schon geholfen. Die Signale heute aus der Friedrich-Ebert-Straße (vgl. HNA Online) gingen wohl in diese Richtung – man wird sehen.


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