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Das Avalon in Bad Arolsen - anders als das Sunset bleibt es in der jetzigen Form bestehen.
Das Avalon in Bad Arolsen – anders als das Sunset bleibt es in der jetzigen Form bestehen.

Das Sunset in Bad Arolsen macht seine Pforten dicht. Grund genug, bei Betreiber Kevin Weidenbach nachzufragen!  

Kevin Weidenbach
Kevin Weidenbach

Wildwechsel: Herr Weidenbach, mit Erschrecken haben wir vernommen, dass Sie ihre Discothek Sunset No.1 demnächst “beerdigen” – also schließen – wollen. Kam dieser Entschluss plötzlich oder hatte sich das schon länger abgezeichnet?
Kevin Weidenbach: Im Grunde ist die “Diskothek” schon seit fast 2 Jahren nicht mehr regelmäßig geöffnet. Es wurden lediglich in relativ regelmäßigen Abständen Veranstaltungen und Partys umgesetzt. Es sollte dieses Jahr wieder regelmäßiger geöffnet und auch stärker auf das Publikum oberhalb von 25 Jahren eingegangen werden – als klassische Diskothek. Da sich seit 2 Jahren selbst die Ü30-Veranstaltung im 150 Meter entfernten öffentlichen Gebäude als erfolgreicher erwies, war der Gedanke also schon seit ein paar Jahren zum Thema geworden ob ein “richtiger” Diskothekenbetrieb überhaupt möglich sei.

Sie sagen, “Es sollte dieses Jahr wieder regelmäßiger geöffnet … werden” … was hat dann den Ausschlag gegeben, jetzt dann stattdessen zu schließen? 
Das angeschlagene Image des Objekts und die allgemeine Zurückhaltung von oben genannter Zielgruppe im Bezug auf Diskotheken. Nach ausführlicher Recherche ist mir klar geworden, dass es nur noch wenige “Clubs” oder “Diskos” bundesweit gibt, in denen diese Menschen ohne Vorurteile hingehen und feiern würden – meistens sind es kultige “Schuppen” wo es immer schon so war und es immer so bleiben wird.

“Kultig” ist ein gutes Stichwort, glauben Sie nicht, dass man auch heute noch etwas kultiges kreieren kann? Ist es nicht vielleicht gerade so eine Zeitenwende, wo man Dinge neu erfinden muss? Wie sehen Sie das? Oder ist es genau das, was Sie vorhaben?
Im Grunde ist es schon so, dass immer irgendwann etwas neues erfunden werden musste oder wurde. Das liegt nicht an einer Zeitenwende, wenn denn auch aktuell eine Veränderung notwendig ist. Menschen die in der goldenen Zeit der Diskotheken “jung” waren und diese auch sehr oft besucht haben, die heutzutage aber nur über diese Art des “Lebens” schimpfen und es selbst regelrecht boykottieren sind mir ein Rätsel. Ich habe mir dieses Rätsel jedoch zur Aufgabe gemacht. Leider muss ich davon ausgehen, dass ich fast allein gegen dieses Problem ankämpfe und es deshalb auch nicht geändert bekomme. Feiern gehen Menschen ab 30 Jahren schon noch gern, nur nicht mehr in typischen Diskotheken oder Clubs wo auch jüngeres Publikum verkehrt. Und aus diesem Grunde wird die letzte große Diskothek zwischen Kassel und Paderborn auf ewig geschlossen. Ein neues Konzept für den kompletten komplex oder auch nur für den großen Saal? Ja, das gibt es. Es ist noch nicht final abgestimmt aber es wird vielerlei Möglichkeiten geben das Gebäude und auch das Inventar weiterhin zu nutzen.

Können Sie uns denn schon was konkretes zu ihren Plänen für die Zukunft sagen?
Ja, ein paar Details kann ich bereits bekannt geben. Die Räumlichkeiten der ehemaligen Diskothek werden zur Entlastung von öffentlichen Gebäuden zur Verfügung gestellt, um zum Beispiel Konzerte, Präsentationen oder Live-Aufführungen im kulturellen Sinne in der Stadt Bad Arolsen für Veranstalter lukrativer zu machen. Nach der Schließung wird der Saal ein paar Auffrischungen und eine neue Künstlerbühne erhalten. Somit entsteht auch für namhafte Künstler eine Fläche zur Darbietung. Die Geschichte hinter dem Gebäude, die des “Alten belgischen Kinos” wird weitestgehend im inneren umgesetzt und die Einrichtung darauf abgestimmt.

Wow! Das klingt ambitioniert! Von unserer Seite viel Glück dafür!

Von Frank Booth

Freier Autor

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