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SodomZum Wiener Opernball wurden die Jungs um Tom Angelripper nie eingeladen, verrieten sie uns im Interview. Aber zum Masters of Cassel am ersten Weihnachtstag wurden die Metal-Legenden eingeladen!

Sodom gründeten sich 1982 – ob sie da schon ahnten, dass aus „Bock haben, zu lärmen“, wie Tom Angelripper sagt, eine der bekanntesten deutschen Metal-Bands werden sollte und vielgerühmte Vorreiter des Genres Thrash Metal? Wohl nicht. Schon bevor sie ’84 ihren ersten Plattenvertrag in Händen hielten, hatten ihnen ihre Demos auch international schon den Ruf eingebracht, eine der aggressivsten Metal-Bands zu sein.

Als Co-Headliner steht beim Masters of Cassel Volbeast auf der Bühne. Die Jungs covern, wie ihr Name vielleicht schon verrät, die dänische Band Volbeat. Aus Herborn kommen Lay Down Rotten (Death Metal). Für Glam- und Sleaze Metal sorgen Hollywood Burnouts. Belgien schickt seine besten Grüße mit den Evil Invaders und ihrem Speed Metal. Das andere Standbein des Festivals, die Heimatbands, kommen natürlich auch nicht zu kurz. Dabei sind Mortal Terror mit Thrash Metal, Burning Hellmet (Progressive Proll Rock), Paroxysm (Grind Death Metal) und Promethean Fire (Black/ Death Metal)

Das Festival findet in der 7. Auflage statt, allerdings zum ersten Mal seit vier Jahren wieder an seinem angestammten Weihnachtsplatz. Ziel des Festivals ist es, die Szenen jeglicher Hard-Rock-, Hardcore- und Metal-Spielrichtungen zu vereinen, und ihnen die in den 80ern übliche Zusammengehörigkeit zu geben.
» 25.12.2013, 16 Uhr, Masters of Cassel, Musiktheater, Kassel
» [ www.sodomized.info ]

Warum Sodom-Sänger und -Bassist Tom Angelripper, der auch mit/ als Onkel Tom unterwegs ist, ein bisschen in den 80ern hängengeblieben ist, warum sie nie zum Opernball durften und was ihm wichtig ist, erfährt man im Ww-Interview:

 Es gibt ihn ja immer, diesen kleinen Zufall, der über die Zukunft entscheidet. Ohne welchen Zufall hätte es eine Welt ohne Sodom geben müssen?
Dieser Zufall war ein zufälliges Treffen mit unserem ehemaligen Gitarristen Aggressor, der die Idee hatte, eine Band zu gründen. Da wir musikalisch auf einer Wellenlänge waren und Bock hatten, zu lärmen, stand dieser Idee nichts mehr im Wege.

Thrash Metal seit 1982 – was, glaubt ihr, ist das Erfolgsgeheimnis?
Man muss authentisch bleiben und darf sich selbst und seine Fans nicht verraten. Wir lieben diese Art von Mucke und denken beim Schreiben der Songs nicht darüber nach, ob sich hinterher ein kommerzieller Erfolg einstellen könnte oder nicht. Wo Sodom drauf steht, muss auch Sodom drin sein. Bei uns gibt es keinen Etikettenschwindel.

Wie hat sich die Musik in der Zeit verändert?
Unsere Musik hat sich kaum verändert. Wir versuchen halt immer, uns zu verbessern, ohne von den altgewohnten Tugenden abzuweichen und den Spirit der guten alten 80er in die Neuzeit rüber zu retten. Die Szene selbst hat sich schon gewandelt, nicht unbedingt zum Positiven hin.

Könnt ihr auch Walzer tanzen?
Leider nicht. Habe nie einen Tanzkurs belegt, aber so ein Walzer im ¾-Takt lässt sich bestimmt schnell lernen. Das war auch exakt der Grund, warum wir nie auf den Wiener Opernball eingeladen wurden …

Sich selbst und seine Fans nicht verraten! (Tom Angelripper)

Was war bisher euer persönlicher Karrierehöhepunkt?
Definitiv der erste „Schallplattenvertrag“ im Jahre 1984 und der große Erfolg unseres „Agent Orange“-Albums. Das war für uns ein Sprungbrett in das internationale Metal-Geschäft.

Gibt es oder gab es auch einen Punkt in eurer Karriere, an dem ihr euch total missverstanden fühlt(et)?
Nein, eigentlich nicht. Aber wir hatten es nicht immer einfach mit unserem Umfeld und der Presse. Anfang der 90er galten wir als asozialste Band der Welt, weil wir ohne Kompromisse unser Ding durchgezogen hatten. Wir waren das Sprachrohr unserer Fans und das war uns wichtiger, als die Rolle der netten Jungs von nebenan zu spielen.

Was macht nach über 30 Jahren immer noch Spaß am Musikmachen?
Na klar. Wir sind zwar nicht mehr die Jüngsten, aber wir sind immer noch innovativ und voller Begeisterung bei der Sache. Wir haben immer noch viele Ideen für die Zukunft, und die Planung für die nächsten drei Jahre liegt schon in der Schublade.

Könnte es ein Leben ohne Musik geben oder mit einer vollkommen anderen Art von Musik?
Musik darf nie zu einer Belastung werden und man sollte den Zeitpunkt wählen, an dem es vorbei ist. Für mich persönlich ist es wichtig, sich auch mit anderen Dingen zu beschäftigen, um auch außerhalb der Musik Ausgleich und Erfüllung zu finden.

Von welchem Song im Handy/ Mp3-Player (etc.) erzählt ihr besser niemandem, weil er etwas peinlich ist?
Oh Gott, das darf ich hier nicht verraten. Aber es sind meistens Titel aus den 80ern. Ich hänge der alten Zeit ja immer noch nach und für mich ist es wie eine Zeitreise, wenn ich es höre. Aber peinlich sollte es niemandem sein. Musik kann viel geben und soll glücklich machen, egal was es ist.

Auf Tour sein oder Studioarbeit, was ist erfüllender?
Beides gehört dazu und macht Spaß. Eine Tour ist natürlich körperlich anstrengender, aber die Arbeit im Studio gibt uns die Möglichkeit, sich kreativ zu beschäftigen und sich mit Leib und Seele dem Projekt zu widmen …

Von Maria Blömeke

Ehemaligen Ww-Redakteurin

Ein Gedanke zu „Bock zu lärmen! Masters of Cassel mit Sodom“

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